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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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vielen Dank, Magda«, stammelte Rycca verwirrt. »Das dürft Ihr nicht tun. Meinetwegen sollt Ihr nicht in Schwierigkeiten geraten.«
    Langsam richtete sich die ältere Frau auf, die Stirn kummervoll gerunzelt. »Um mich müsst Ihr keine Angst haben, Mylady.« Und dann verschwand sie im grauen Nichts.
    Rycca seufzte. Zumindest eine Freundin hatte sie hier gefunden. Aber diese Erkenntnis lockerte ihren verkrampften Magen nicht, und sie konnte nichts essen – so verlockend der Eintopf auch duftete. Sie stellte die Schüssel beiseite und versank noch tiefer in den Wolldecken. Wenigstens musste sie nicht mehr frieren.
     
    Sie aß nichts. Verdammt, sie brauchte eine nahrhafte Mahlzeit, um ihren Körper zu erwärmen. Wie lange dieses Martyrium dauern würde, war nicht abzusehen...
    Nahe daran, Magda noch einmal in den Hof zu schicken, besann sich Dragon anders. Die Dienerin hatte seine Anweisungen genau befolgt. Wenn seine Taktik ihren Zweck erfüllen sollte, durfte er nicht übermäßig besorgt erscheinen. Er riskierte ohnehin schon zu viel, weil er in Ryccas Nähe blieb. Hinter einer Ecke des Stallgebäudes verborgen, konnte er den Pfahl sehen, und er hoffte, seine Leute würden ihn im dichten Nebel nicht entdecken. Der Anblick seiner gepeinigten Frau brach ihm fast das Herz. Wenn er sich auch immer wieder sagte, das Pech auf ihren Händen würde
ihre Schuld eindeutig beweisen, wollte er nicht daran glauben.
    Stöhnend lehnte er sich an die Stallwand. Drinnen schnaubten Grani und Sleipnir, als würden sie die Verzweiflung ihres Herrn spüren. Der Nebel löste sich allmählich auf, und Dragon trat etwas weiter zurück, um sich nicht ertappen zu lassen.
    Wie vereinbart, kam Magda zurück und führte Rycca weg. Nach wenigen Minuten erschienen sie wieder, und die ältere Frau band ihre Herrin an den Pfosten, was ihr sichtlich schwer fiel. Dragon beobachtete, wie Rycca beruhigend auf sie einsprach. Die Stirn gefurcht, ergriff Magda die unberührte Schüssel und stellte einen Korb mit einer frischen Mahlzeit auf den Boden. Bevor sie davonging, vergewisserte sie sich, dass Rycca möglichst fest in die warmen Decken gewickelt war.
    Inzwischen hatten sich seine Untertanen entfernt. Entweder waren sie vernünftig genug, um zu erkennen, der Jarl würde ihre Neugier nicht schätzen. Oder sie ertrugen es nicht, die Qualen einer Frau mit anzusehen, die sie lieb gewonnen hatten. An diesem Abend speiste niemand in der Halle. Die Krieger auf den Wachttürmen hatten sich vom Hof abgewandt.
    Schließlich brach die Nacht herein, und Dragon streckte seine steifen Glieder. Die Leute nahmen sicher an, er würde in seinem Haus über die heimtückische Frau nachdenken, die er geheiratet hatte. Inständig hoffte er, wer immer ihr zu schaden suchte – falls eine solche Person überhaupt existierte-, würde sich möglichst bald verraten. Da saß sie, hilflos an den Pfosten gefesselt. Eine solche Gelegenheit würde der Schurke zweifellos nutzen.
    Dragons Magen drehte sich um. Niemals hätte er sich träumen lassen, er würde zu solchen Mitteln greifen, um einen Verbrecher aus der Reserve zu locken. Aber er fand
keine andere Lösung seines Problems. Immer wieder redete er sich ein, seiner Gemahlin würde keine ernsthafte Gefahr drohen. Bevor sich ein Angreifer dem Pfahl nähern konnte, würde Dragon ihn entdecken und...
    Was er dann tun würde, verschaffte ihm grimmige Genugtuung, lenkte ihn aber nicht von seiner Wachsamkeit ab. Unsichtbar, reglos an die Stallwand gepresst, behielt er seine sächsische Gemahlin im Auge.
    Als Rycca aus dem Schlaf fuhr, stand der Mond hoch am Himmel. Unfassbar – sie war tatsächlich eingeschlummert. Das hätte sie nie für möglich gehalten. Offenbar war sie von ihrer Erschöpfung überwältigt worden. Sie bewegte sich in ihren Decken und stellte fest, dass weitere hinzugefügt worden waren. Magda musste zurückgekommen sein, ohne sie zu wecken.
    Soeben hatte Rycca geträumt, Dragon würde sie in seinen starken Armen halten. Welch einen grausamen Streich ihr die Fantasie gespielt hatte... Lieber wollte sie wach bleiben, ehe sie noch einmal in so trügerischen Visionen schwelgte. Über dem Hof lag tiefe Stille. Inzwischen hatte sich der Nebel aufgelöst, und der Mond warf scharf gezeichnete Schatten auf den Boden. Plötzlich hörte sie ein leises Rauschen, hob den Kopf und sah eine Eule dahinfliegen.
    Wie wundervoll die Festung aussah – eine trügerische Schönheit. Beschenkt mit einem friedlichen Heim, das ihr

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