Wikinger meiner Träume
verführen und seine edelsten Absichten zu vereiteln.
Nur ein Traum... Nein, kein Traum - denn jetzt betrachtete er seinen Körper und entdeckte den Beweis ihrer verlorenen Unschuld. Wütend begann er zu fluchen.
Neue Komplikationen in seinem ohnehin schon schwierigen Leben... Nun, jetzt ließ sich nichts mehr daran ändern. Damit mussten sich Hawk, Alfred und sogar sein Bruder Wolf abfinden. Ein schwaches Lächeln milderte seine grimmigen Züge. Vielleicht würde sieh alles zum Guten wenden. Je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher kam es ihm vor. Wäre etwas Wein im Krug übrig geblieben, er hätte ihn auf Friggs Wohl getrunken, denn er vermutete, die Göttin hätte die Ereignisse der letzten Nacht heraufbeschworen.
Doch er würde ihr erst später zuprosten. Zuerst wollte er die junge Frau finden.
Würde sie immer noch verschweigen, wer sie war? Grinsend malte er sich aus, wie er ihr erklären würde, sie könnte ihm ihr Geheimnis verraten oder warten, bis sie es dem Priester anvertrauen musste. Für ihn selbst würde das keine Rolle spielen.
Doch diese amüsante Begegnung fand nur in seiner Fantasie statt. Eine halbe Stunde später stellte er fest, dass sich das Mädchen weder in der Hütte noch in der näheren Umgebung aufhielt. Romulus und Remus standen im Stall, wie immer beglückt, ihn wieder zu sehen. Nachdem er ihnen frisches Wasser und Hafer gebracht hatte, setzte er seine Suche fort.
In der Sauna und am Ufer des Flusses fand er sie auch nicht. Immerhin entdeckte er ihre Fußspuren, die zum Wasserrand führten. Eine Zeit lang stand er da und starrte in die langsame Strömung, dann schmetterte er seine Faust gegen den nächstbesten Baumstamm. Der schmerzhafte Schlag hätte einen schwächeren Mann in die Knie gezwungen. Aber Dragon nahm ihn gar nicht wahr. Zum Teufel mit ihr! Sie hatte mit ihm geschlafen und ihm ihre Jungfräulichkeit geschenkt, den Eindruck erweckt, sie würde ihn zumindest begehren - nur um sich kurz danach in Luft aufzulösen, ohne ein einziges Abschiedswort.
Wie ein Tölpel war er einer betrügerischen, kaltherzigen Frau ins Netz gegangen. Und er hatte geglaubt, nichts könnte die Schmach übertreffen, von ihrem harten Knie in die Männlichkeit getroffen zu werden. Was er jetzt durchmachte, war viel schlimmer - eine Wunde in seinem Herzen, obwohl er diesen Schmerz nicht wahrhaben wollte. Nein, er erlaubte sich nur ein einziges Gefühl - wilden Zorn.
Ihr gebrochenes Wort würde sie bitter büßen - denn sie hatte versprochen, ein paar Tage in der Hütte zu bleiben. Außerdem war sie seine Geliebte geworden. Und deshalb hatte er gewisse Rechte, die sie ihm nicht nehmen durfte. Er würde sie finden und zwingen, ihren Namen zu nennen - und dann entscheiden, ob er die sinnlichste Frau, die ihm jemals begegnet war, für ihr Vergehen bestrafen wollte.
Wenig später stieg er auf Grani, den er Romulus genannt hatte. In Wirklichkeit hieß der Hengst nach dem Pferd des Gottes Sigurd. Sleipnir alias Remus, genannt nach dem Schlachtross des mächtigen Odin, folgte ihm. Im Sattel würde Dragon den Flüchtling am schnellsten aufspüren, und so verdrängte er seine Abneigung gegen Pferde.
Hastig untersuchte er die Umgebung und sah bestätigt, was er bereits ahnte. Die junge Frau hatte aus ihren Erfahrungen, vor zwei Tagen gesammelt, gelernt und keine Spuren außer den Fußabdrücken am Wasserrand hinterlassen. Also war sie in die Wellen gewatet. Diesem Beispiel konnte er nicht folgen, ohne die Pferde auf den glitschigen Felsen im Flussbett zu gefährden. Deshalb würde er ihr am Ufer nachreiten. An manchen Stellen zweigte der schmale Pfad in den Wald ab. Doch das hatte nichts zu bedeuten, denn Dragon musste sich nur zwischen zwei Richtungen entscheiden.
Flussaufwärts, gegen den Strom, führte der Weg ins Hinterland, aus dem die Kriegerin geflohen war. Und flussabwärts lag Hawkforte, der Hafen, der ihr vielleicht eine Gelegenheit zur Flucht bieten würde.
Die Zähne zusammengebissen, wandte sich Dragon nach Süden.
Rycca strauchelte, schürfte ihre Knie auf scharfkantigen Felsen auf und unterdrückte einen Fluch. Mühsam erhob sie sich, spuckte Wasser aus und watete weiter - so wie jedes Mal, nachdem sie in diesem widerwärtigen, verhassten, scheinbar endlosen Fluss ausgerutscht und hingefallen war.
Klatschnass, halb blind vom feuchten Haar, das ihr in die Augen hing, folgte sie der Strömung. Alle Knochen taten ihr weh. Zudem fror sie erbärmlich. Und obwohl sie genug
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