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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Gefühle anderer Menschen. Aus der beglückenden Höhe ihrer Freiheit in die Hände eines dieser Männer zu fallen - das erschien noch schlimmer als ihr Sturz von den Klippen. Den hatte sie wenigstens überlebt.
    Langjährige Erfahrung hatte sie gelehrt, niemals Furcht oder Zweifel zu zeigen. Und so schaute sie den Krieger herausfordernd an, ignorierte das eigenartige Flattern ihres Herzens und fauchte: »Verschwindet!«
    Dragon seufzte. Ihren Groll nahm er nicht übel. Es war ihr gutes Recht, ihm zu zürnen, und er bedauerte sogar, dass er ihren Wunsch nicht respektieren konnte. »Tut mir Leid, ich muss bei Euch bleiben, weil Ihr verletzt seid und Hilfe braucht.«
    Die Wahrheit.
    Nein, unvorstellbar. Männer entschuldigten sich nicht, zumindest nicht bei Frauen. Und es lag ihnen fern, anderen Leuten beizustehen, es sei denn, sie erhofften eine Gegenleistung. Also würde er seine Sanftmut und sein Mitgefühl nur heucheln. Und dieser Gedanke warf eine bedeutsame Frage auf. Hatte ihr der Sturz jenes sonderbare, unerwünschte Talent geraubt? War sie nicht mehr fähig, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden? Wenn das zutraf, würde sie noch ein Dutzend Mal von den Klippen fallen.
    Wie auch immer, sie musste die verlockende Möglichkeit erwägen, dass der Krieger wirklich meinte, was er sagte. Misstrauisch erwiderte sie seinen Blick. »Ich brauche keine Hilfe. Lasst mich aufstehen, und ich gehe meines Weges.«
    Geduldig schüttelte er den Kopf. »Für eine Frau ist es gefährlich, allein zu reisen.«
    »Bevor ich Euch begegnet bin, ist mir nichts zugestoßen.«
    »Weil Ihr Glück hattet. Wäre Euch jemand anderer in die Quere gekommen, könnten Euch ernsthafte Schwierigkeiten drohen.«
    Hätte sie keine noch stärkeren Kopfschmerzen befürchtet, wäre sie in Gelächter ausgebrochen. Stattdessen begnügte sie sich mit einer Grimasse. »Oh, meint Ihr, vielleicht hätte mich jemand über den Klippenrand gehetzt?«
    Der Krieger errötete nicht vor Zorn, was verständlich gewesen wäre, nachdem sie ihn verspottet hatte. Nun schien er sein Verhalten zu bereuen. »Nun, ich hielt Euch für einen Jungen, dem man bessere Manieren beibringen müsste. Hätte ich gewusst, dass Ihr ein Mädchen seid...« Er unterbrach sich und zuckte die Achseln. »Auch dann wäre ich Euch gefolgt, denn Ihr solltet nicht allein und schutzlos durch Essex wandern. Aber ich hätte Euch rechtzeitig eingefangen, überwältigt und eine Verletzung verhindert.«
    Die Wahrheit.
    »Schön und gut. Aber Ihr müsst Euch nicht um mich sorgen. Bald treffe ich meinen Bruder - nicht weit von hier.«
    Genau genommen lag die Normandie auf der anderen Seite des Meeres. Doch man würde viel länger brauchen, um andere Gebiete im Süden und Osten zu erreichen, zum Beispiel das legendäre Byzanz. Im Westen gab es angeblich ein Land, wo flüssiges Feuer aus den Bergen floss und Dampf aus tiefen Erdspalten stieg. Und manche Leute berichteten von einer Gegend noch weiter im Westen, mit zerklüfteten Küsten und endlosen Wäldern. Wenn man die Normandie damit verglich, wirkte sie eher wie ein Nachbardorf. Also hatte sie im Grunde nicht gelogen.
    »Dann werde ich Euch zu ihm bringen«, erklärte der Krieger.
    Bedrückt schloss Rycca die Augen. Als sie die Lider wieder hob, wollte er sie auf seine starken Arme nehmen. »Nicht nötig! Ich kann gehen. Außerdem...« Trotz ihrer Kopfschmerzen schaute sie sich hastig um. »Ihr habt kein Pferd.«
    Oh, sein Lächeln - heiliger Himmel, wie ungerecht! Noch nie war sie einem so hinreißenden Mann begegnet. Dieser Wahrheit konnte sie sich nicht länger verschließen. Wenn er lächelte, weckte er sogar den unvernünftigen Wunsch, ihm alles zu geben, was er verlangen mochte. Dass die Kopfverletzung ihr Gehirn vielleicht benebelte, war nur ein schwacher Trost.
    Er stand auf und wischte den Sand von seinen stahlharten nackten Schenkeln unter der kurzen Tunika. »Wo wartet Euer Bruder?«
    »Mein - was?« Plötzlich war ihr Mund staubtrocken. Natürlich hing auch das mit ihrem Sturz zusammen, keineswegs mit der Nähe dieses Mannes. Aus demselben Grund schlug ihr Herz viel zu schnell. Gewiss, ein solcher Sturz konnte großen Schaden anrichten.
    Besorgt neigte er sich zu ihr hinab. »Ich meine Euren Bruder, der Euch erwartet. Habt Ihr das Gedächtnis verloren?«
    »Nein, alles in Ordnung.« Wo sich ihr Bruder aufhielt, durfte sie nicht verraten. Sonst würde der Fremde sie womöglich in die Normandie begleiten. Dieser Gefahr würde sie sich

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