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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Möglichkeit, mit ihrem Mann allein zu sein. Die wenige Zeit, die ihnen blieb, war kostbar, und sie wollte keine einzige Minute davon verschwenden.
    Rachel kuschelte sich enger an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Ihre Hand spielte mit dem dichten Haar auf seiner Brust. Es war ein herrliches Gefühl, die Haut glatt wie feingegerbtes Leder, die Locken wie frischgestärkte Bettwäsche unter ihren langen, schlanken Fingern. Hatte es je zuvor einen Mann wie ihn gegeben? Sie hatte keinen kennengelernt.
    »Ich liebe dich«, murmelte sie.
    Ihrem Mann kamen diese Worte nicht leicht über die Lippen. Aber zu Rachels großem Stolz und ihrer Freude sprach er sie trotzdem aus, seine leise, rauchige Stimme hatte immer noch den Akzent der Sprache seiner längst verstorbenen Mutter.
    »Ich liebe dich auch, Rachel … meine Rachel«, sagte er. »Gott, wie ich dich liebe!«
    Und wie um zu beweisen, wie sehr, hob er ihr Gesicht mit einer Hand zu seinem und drückte seinen kühnen, lüsternen Mund auf den ihren. Zuerst küßte er sie sanft, sehr sanft, wie eine Jungfrau in der ersten Blüte der Jugend, die man hofieren und locken muß. Doch nach einer Weile wurde er, angestachelt von ihrer Willigkeit, zudringlicher. Seine Zunge zeichnete genüßlich die Konturen ihrer geöffneten Lippen nach, ehe sie langsam ins Innere vordrang, um die Süße darin zu kosten. Wie wilder Honig schmolz es warm und zuckrig auf seiner Zunge dahin. Der Mann war hingerissen von ihrem Geschmack. Gierig begann seine Zunge sich um die ihre zu schlängeln und zu drehen, sie suchte jede dunkle Feuchte ihres Mundes ab, um jeden Tropfen aufzusaugen.
    Die Glut von Rachels Leidenschaft für ihren Mann loderte, neu entfacht, noch einmal auf. Sie stöhnte leise. Ihre Hände stahlen sich um seinen Nacken, vergruben sich in den dunklen, dichten Locken am Haaransatz, zogen ihn näher heran. Lustvoll drängte sie sich an ihn, begehrte ihn, brauchte ihn, liebte ihn. Vom Land nahm sie ihre Kraft, aber ihrem Mann gehörte ihr ganzes Herz.
    Seine Hände umschlossen ihr Gesicht. Sein Kuß wurde härter, fordernder, fast schmerzlich auf ihren zarten Lippen. Seine Leidenschaft steigerte die ihre noch und hungrig erforschte sie seinen Körper. Ihre Zunge schlängelte sich wollüstig um die seine und erregte ihn noch mehr. Wie der eines Verhungernden sog sein Mund an ihrem; er schluckte ihren Atem, knabberte an ihren Lippen. Er schmeckte nach guten Zigarren und edlem Whisky, ein angenehm maskuliner Geschmack, der jetzt so süß und vertraut war wie der Mann selbst. Es war schwer, sich vorzustellen, daß sie ihn einst wegen dieser Vorlieben gescholten hatte. Wie hatte er sie damals deshalb ausgelacht, bevor er ihr gezeigt hatte, was ein Mund, der nach solchen Lastern schmeckte, tun konnte … Rachels Puls beschleunigte sich bei diesen erotischen Erinnerungen. Ihr Körper zitterte vor Verlangen und Vorfreude.
    Als ihr Mann fühlte, wie sie wie ein erschrockenes Reh erschauderte, glitten seine Finger in die glänzenden Strähnen, die wie Seide von ihren Schläfen strömten, dann packte er sie, eine Gefangene seines Willens und seiner Lust. Sein Mund brannte über ihre Wange wie ein Brandeisen, dann begrub er sein Gesicht in ihrer Haarpracht und atmete tief ihr berauschendes Parfum ein. Flieder. Solange er sich erinnern konnte, hatte Rachel immer nach Flieder gerochen. Im vergangenen Frühjahr hatten sie zusammen mehrere dieser duftenden Sträucher entlang der Seiten des Farmhauses gepflanzt. Die blaßlila Dolden hatten bis in den Sommer geblüht, die Luft und das Haus parfümiert, wo Blüten auf dem Küchentisch ausgebreitet gewesen waren, als Rachel ihre Essenz destilliert hatte. Noch einmal sog er genüßlich den Duft ein. Die Erinnerungen daran überfluteten ihn, Bilder von Rachel, immer Rachel, ihre zahllosen Gesichter an zahllosen Orten. Er kannte sie jetzt alle, jeden Gesichtsausdruck, jede Gewohnheit, so gut wie seine eigenen. Endlich stand er, der immer allein gewesen war, einem menschlichen Wesen so nahe, daß sie wie zwei Hälften eines Ganzen waren.
    Der Mann öffnete die Augen, um sich an ihrem Anblick zu laben. Manche fanden Rachel vielleicht schlicht, aber für ihn war sie die schönste Frau auf Erden. Ihr herrliches Haar schwebte wie Sonnenstrahlen um ihr ungewöhnliches, herzförmiges Gesicht, jede Strähne weich wie Pusteblumen unter seinen schwieligen Händen. Er packte eine schwere Locke und wickelte sie um seinen Hals, während er Worte der Liebe und der

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