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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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draußen rumgepöbelt haben. Aber es können nun mal nicht alle auf einmal rein. Mein Schuppen hat zwar zwei Löcher, aber der eine ist ein Notausgang, da darf keiner rein, also soll die Polizei nicht rummeckern, wenn die armen Wichser sich nicht die Eier abfrieren wollen. Was meint ihr?“
    „ Ja.“ Ralph schien zum ersten Mal um Worte verlegen.
    „ Hör zu, wenn eure Nutte eine klasse Show abzieht und mir die Ärsche nicht die Bude zertrümmern, weil die Freigetränke da sind, aber das Frischfleisch fehlt, kriegt ihr euer Eintrittsgeld raus und 200 Dollar obendrauf. Was sagst du jetzt?“
    Ralph dankte für das Angebot und zahlte. Der Alte beugte sich weiter aus dem Fensterchen. „Aber macht keinen Stunk, wenn eure Nutte jammert. Fred ist da und feiert mit seiner Gang, dass einer von ihnen aus dem Knast raus ist. Die können schon mal draufhalten. Und sonst viele Arbeiter aus der Mine, die sie dichtgemacht haben, die Scheiß-Japsen!“
    Hinter dem abgegriffenen Brokatvorhang lag ein enger Raum mit einer Garderobe, an der sie goldene Plastikchips für ihre Bekleidung erhielten. Jan war gespannt. Er hatte sich noch nie in einen Strip-Club getraut. Jetzt in Begleitung des FBI auf dienstlicher Mission, geschützt und legitimiert, war das eigentlich cool.
    Kaum dass er den ersten Schritt in den Saal gemacht hatte, blieb er stehen. Alles drang auf ihn ein: die warme, stickige Luft, das Donnern des R&B, die Schwarze, die auf einem Podium in der Saalmitte mit ihrem prallen Po wackelte, vor allem aber die vielen Männer, die sich um die langgezogene Bar drängten, an den erhöhten Tischen tranken, die schummerige Fläche dazwischen ausfüllten und deren Gebrüll die Musik noch übertönte.
    Anna lief die Treppenstufen hinunter ins Gemenge, wie sie früher den Pausenhof betreten hatte: als beträfe sie all das nicht. Die Agenten umringten sie.
    Schreie. Pfiffe. Die vornübergebeugte Schwarze schaute zwischen ihren hochhackigen Stiefeln hindurch nach der Ursache des Tumults. Eine Stimme brüllte „Heiße Pussy, heiße Pussy“, bis sie sich überschlug. Offensichtlich wurde Anna für die angekündigte Starstripperin gehalten.
    Mehrere solariumgebräunte junge Männer mit aufgeknöpften Hemden und Goldkettchen kletterten johlend auf das Podium, packten die halbnackte Schwarze und warfen sie auf die ausgestreckten Arme der Menge. Dutzende Hände trugen und begrabschten die Stripperin, ehe ein glatzköpfiger Hüne sie durch einen Hinterausgang in Sicherheit brachte. Jan blickte ihr nach. All die Eindrücke hatten ihn so überwältigt, dass er den Körper der Stripperin kaum wahrgenommen hatte.
    Ralph steuerte ihren Pulk Richtung Bar. Doch die Menschenwand stemmte sich ihnen entgegen und wider Willen drifteten sie zum Podium, auf dem die Proleten um die polierte Metallstange hüpften und sich feierten. Als diese versuchten, Anna hinaufzuzerren, packte Ralph zwei Arme, die sicher nicht für ihn bestimmt waren, und hangelte sich hoch. Er lächelte ins Publikum und machte besänftigende Gesten. Neben Jan brüllte jemand: „Scheiß Showmaster, ich will Titten!“ Aus einer Ecke ertönt „Dance!“, aus einer anderen „Strip!“ und zuletzt nur noch „Pussy!“
    Die erotische Versuchung des Unbekannten, Verbotenen war verflogen, jetzt wirkte der Club auf Jan nur noch bedrohlich.
    Ralph legte die Hände als Trichter an den Mund und schrie mehrmals: „Erst Drinks!“ Die Nachricht pflanzte sich bis zur Bar fort. Ein Krug Erdbeerdaiquiri wurde durchgereicht. Er schwappte über, ein Handgemenge brach aus. Der Krug verschwand und gelangte fast leer zu einem zotteligen Männlein in Jans Nähe. Das Männlein sperrte ein Maul auf, in dem die unteren Schneidezähne fehlten, soff und schleuderte den Plastikkrug auf die posende Horde. „Verpisst euch, ihr Schwuchteln!“ Von allen Seiten reckten sich Fäuste, ein Feuerzeug prallte von der Metallstange ab. Die Muskelprotze räumten eilig das Podium.
    Die Entladung reichte, um den Dämon der Masse zu zerstreuen. Die Schreie verstummten, die Männer griffen zu ihren Getränken, schoben sich zur Bar, zu den Toiletten, zu ihren Kumpels. Jan merkte, dass er die Luft angehalten hatte, und atmete tief. Die Gewalttätigkeit der aufgebrachten Menge hatte ihn erschreckt. So animalisch, so unberechenbar. Er zweifelte, ob die Handvoll Agenten sich einem Ansturm widersetzen könnte.
    Ein Spiegel zerbarst an der Rückwand. Unruhe brach aus und erfasste den Saal. Die Stimmung schlug um. Ein Mann

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