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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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meisterhaftes impressionistisches Gemälde sein können. Aber es war kein Gemälde.
    Cadal Forge hatte es nicht zurück in die Wildworld geschafft.

Kapitel 20 – DIE HERRIN DER SPIEGEL
    Morgana trat vom Spiegel zurück und senkte den Goldenen Stab, als sei er ihr plötzlich zu schwer. » Oh, Cadal«, sagte sie leise und traurig und musterte die Silhouette im Spiegel. » Vielleicht ist das deine einzige Chance, nicht mehr in Schwierigkeiten zu geraten.« Und dann brach sie einfach zusammen und blieb reglos liegen.
    Im Nu scharten sich die Geschwister um sie. Morgana war erschreckend bleich, das Gesicht von einem bläulichen Weiß, wo es nicht von Blut oder Prellungen übersät war. Alys und Charles betteten sie auf ein Sofa und machten es ihr mit zahlreichen Kissen so bequem wie möglich. Sie war so leicht und zerbrechlich wie ein trockenes Blatt und so kalt und leblos wie ein Stein.
    » Alles okay«, sagte Alys. » Aus meinem Erste-Hilfe-Kurs weiß ich, was zu tun ist.« Trotzdem hatte sie ein beklommenes Gefühl in der Brust, und ihr Herz hämmerte aufgeregt, während sie an Morganas dünnem Handgelenk nach dem Puls tastete.
    Charles trat ein paar Schritte zurück und platzierte sich mit verschränkten Armen gegenüber von Janie. Claudia saß einfach nur da und blinzelte, immer noch benommen und sehr blass.
    Alys’ Hand zitterte, als sie den Arm der winzigen Hexe losließ. » Es wird alles wieder gut«, sagte sie. » Ich habe Herz-Lungen-Reanimation gelernt. Ich kann … man kann überleben, selbst wenn das Herz schon aufgehört hat zu schlagen, für …«
    Janie beugte sich vor und zog Claudia an sich. » Komm.« Als sie Alys über Claudias brauen Schopf hinweg in die Augen sah, flackerte ihr Blick zu dem Goldenen Stab auf dem Boden, der nun alles andere als golden aussah. Er war wieder schwarz und rostig wie ein altes Schüreisen.
    Alys starrte ihn zwei Herzschläge lang an. Ihre eigenen Herzschläge, Morgana hatte keine mehr. Dann nickte sie Janie zu.
    » Bring sie nach draußen«, sagte sie.
    Claudia verstand und begann zu schluchzen. Die Füchsin lief zu dem Stab hinüber, beschnupperte ihn und zog sich dann steifbeinig und mit gesträubten Nackenhaaren zurück. Sie lief wild im Raum hin und her und verfluchte Cadal Forge und alle Magyr, die Kinder und alle Menschen, Elwyn und alle Quislais.
    » Hör auf damit!« Charles schauderte. » Alys, warum tust du nichts? Sie wird wieder in Ordnung kommen. Sie muss in Ordnung kommen.«
    » Sei kein Narr, Junge.« Die Füchsin war endlich stehen geblieben und kauerte sich unter den Tisch. In ihrer Stimme lag keine Schroffheit mehr – nur Schmerz. » Habt ihr gesehen, was sie getan hat? Sie hat eine Passage geschlossen – die größte aller Passagen – und das auf dem Gipfel ihrer Macht. Sie hat den Übergang zugeschlagen und fest verschlossen, obwohl der Mond noch aufging! Und davor hat sie es ganz allein mit allen Verbündeten aufgenommen und mit einem Roten Stab und einer Rätin – und obendrein musste sie auch noch euch beschützen. Jeder andere hätte euch aufgegeben, um eure Welt zu retten, aber sie nicht. Sie war eine Kämpfernatur.«
    Bei dem » war« zuckte Alys zusammen. Und dann zuckte sie noch einmal zusammen, als ihr einfiel, dass sie selbst zu einem gewissen Zeitpunkt bereit gewesen war, Morgana aufzugeben, um ihre Welt zu retten.
    Fassungslos fuhr Charles zu Elwyn herum, die silbrig glänzend am Rand der Gruppe stand. » Du«, fuhr er sie an, » mit deinen Himmelsblitzen und deiner Unsterblichkeit! Sie ist deine Schwester. Kannst du nichts tun?«
    Elwyn wirkte verwirrt. Sie legte den Kopf schräg und öffnete die Lippen. Aber es war Alys, die als Nächstes sprach, und sie sprach mit Janie.
    » Schnell«, befahl sie mit einer Stimme, die sie selbst nicht wiedererkannte. » Hol ein Glas Wasser.«
    Janie bewegte sich nicht. » Sie kann nicht trinken. Alys, sie ist …«
    » Hol es einfach«, flüsterte Alys.
    Bei Janies Rückkehr hatte Alys ihre Hand um einen kleinen Gegenstand geschlossen, den sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Sie hatte den Dolch verloren. Sie hatte die Schlange verloren. Sie würde Arien Edgewater nie wieder sehen. Aber als sie die Blume aus dem Wachspapier wickelte, deren Blütenblätter mit silbernen Adern durchzogen waren, wurden ihre zittrigen Hände plötzlich ruhig. Sie zermalmte die Blume, ließ sie in das Glas rieseln und betupfte Morganas bleiches, stilles Gesicht mit dem Wasser. Der Duft des heilenden Teichs stieg süß

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