Wilhelm II.: Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers (German Edition)
Kontinuität in der Argumentation ablenken. In Der Aufbau der persönlichen Monarchie beschreibt Röhl Wilhelm II. als einen »fast unbezwingbar[en]« Monarchen, der die »deutsche Innen-, Außen und Rüstungspolitik höchstpersönlich und so direkt [leitete], dass er nach weitverbreiteter Ansicht als ›sein eigener Reichskanzler‹ galt«; nach seinem »Durchbruch zur vollen Entscheidungsmacht im Sommer 1896«, habe der Kaiser Röhl zufolge über eine »unumschränkte Entscheidungsgewalt« verfügt. Siehe Röhl, Aufbau der persönlichen Monarchie, S. 42, 968, 1027 und 888. Laut Röhl waren Ende der neunziger Jahre sowohl die Reichsregierung als auch die preußische Landesregierung reine Verwaltungsorgane, welche die kaiserlichen Befehle ausführten.
5 Siehe beispielsweise Martin Kohlrausch, Der Monarch im Skandal. Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie, Berlin 2005; Jost Rebentisch, Die vielen Gesichter des Kaisers. Wilhelm II. in der deutschen und britischen Karikatur, (Quellen und Forschungen zur brandenburgisch-preußischen Geschichte, 20), Berlin 2000; zu dem Bild von Kaiser Wilhelm II. auf den britischen Inseln: Lothar Reinermann, Der Kaiser in England. Wilhelm II. und sein Bild in der britischen Öffentlichkeit, (Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London, 48) Paderborn 2001.
Kapitel 1: Kindheit und Jugend
1 Eine ganz ähnliche Diskussion um die Person Friedrich Wilhelms III., der beim Tod seines Großonkels Friedrich der Große im Jahr 1786 Sechzehn war, findet sich in der ausgezeichneten Biographie von Thomas Stamm-Kuhlmann, König in Preußens großer Zeit. Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron, Berlin 1992, S. 14 f. Seine besondere Situation schildert Wilhelm selbst im folgenden Zitat aus einem Gespräch mit Graf Herbert von Bismarck, zitiert in Herbert von Bismarck an seinen Vater, Berlin, 4. Oktober 1886, in: W. Bussmann (Hg.), Staatssekretär Graf Herbert von Bismarck. Aus seiner politischen Korrespondenz, Göttingen 1964, Dok. 244, S. 389.
2 Kronprinzessin an Königin Victoria, Berlin, 5. April 1865, in: R. Fulford (Hg.), Your Dear Letter. Private Correspondence of Queen Victoria and the Crown Princess of Prussia 1865-1871, London 1971, S. 22.
3 Zitiert in L. Cecil, Wilhelm II Prince and Emperor, 1859-1900, Chapel Hill, London 1988, S. 15.
4 Kronprinzessin an Königin Victoria, Insel Föhr, 14. August 1865, in: Fulford (Hg.), Your Dear Letter, S. 31.
5 Kronprinzessin an Königin Victoria, Berlin, 24. März 1861, in: R. Fulford (Hg.), Dearest Child. Private Correspondence of Queen Victoria and the Crown Princess of Prussia 1858-1861, London 1964, S. 313.
6 Die Alvenslebensche Konvention von 1863 erneuerte die freundschaftliche Beziehung zwischen Preußen und Russland auf Kosten der unterdrückten Polen, mit deren Sache der Kronprinz und seine Frau sympathisierten.
7 Kronprinzessin an Königin Victoria, Neues Palais, 8. Juli 1862, in: R. Fulford (Hg.), Dearest Mama. Private Correspondence of Queen Victoria and the Crown Princess of Prussia 1861-1864, London 1968, S. 90.
8 Kronprinzessin an Königin Victoria, Berlin, 31. Januar 1863, in: Fulford (Hg.), Dearest Mama , S. 169 ff.
9 L. Gall, Bismarck. Der weiße Revolutionär, Frankfurt, Berlin, Wien 1980, S. 283 f.
10 Kronprinzessin an Königin Victoria, Putbus, 3. Juli 1863, in: Fulford (Hg.), Dearest Mama, S. 241 f.
11 J. Röhl, Die Jugend des Kaisers 1859-1888, München 1993, S. 134.
12 Kronprinzessin an Königin Victoria, Neues Palais, 11. September 1867, in: R. Fulford (Hg.), Your Dear Letter. Private Correspondence of Queen Victoria and the Crown Princess of Prussia 1865- 1871, London 1971, S. 150. Die Auswahl des ersten Hauslehrers wird ausführlich erörtert in Röhl, Jugend, S. 136-157. Die beste Schilderung der Qualen der Kronprinzessin bei Hofe findet sich in H. Pakula, An Uncommon Woman. The Empress Frederick, Daughter of Queen Victoria, Wife of the Crown Prince of Prussia, Mother of Kaiser Wilhelm, London 1996, S. 106, 109, 138, 139, 141, 151, 154, 190 (deutsch: H. Pakula, Victoria. Tochter Queen Victorias, Gemahlin des preußischen Kronprinzen, Mutter Wilhelms II., München 1999).
13 Kronprinzessin an Königin Victoria, Berchtesgaden, 27. August 1872, in: R. Fulford (Hg.), Darling Child. Private Correspondence of Queen Victoria and the Crown Princess of Prussia 1871-1878, London 1976, S. 57.
14 D. Lieven, Nicholas II. Emperor of All the Russias,
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