Will Trent 03 - Letzte Worte
Will schaute sie an. » Wenn ich Spooner und Braham nach Atlanta bringen lasse, verlieren wir einen Tag. «
Sie war ihm bereits einen Schritt voraus. » Ich habe mit Brock geredet. Er lässt mich die Autopsie gerne machen, aber wir können erst nach elf anfangen, damit wir niemanden stören. Er hat morgen Vormittag eine Beerdigung. Ich habe ihm gesagt, er soll mich heute noch anrufen, damit wir beides koordinieren können. «
» Die Autopsien werden im Bestattungsunternehmen durchgeführt? «
Sie deutete zum Krankenhaus. » Früher haben wir sie da gemacht, aber der Staat hat die Finanzierung gekürzt, und das Krankenhaus musste schließen. «
» Es ist überall dasselbe. « Er schaute auf sein Handy. » Ich schätze, ich sollte mich Chief Wallace vorstellen. «
» Interims-Chief « , korrigierte ihn Sara. » Entschuldigung, das ist unwichtig. Frank ist im Augenblick nicht im Revier. «
» Ich habe ihm bereits zwei Nachrichten hinterlassen, dass er sich mit mir in Verbindung setzen soll. Ist er bei einem Einsatz? «
» Er ist bei Brad im Krankenhaus. Und bei Lena, wie ich vermute. «
» Ich bin mir sicher, dass sie sich die Zeit nehmen, ihre Geschichten aufeinander abzustimmen. «
» Wollen Sie ins Krankenhaus? «
» Sie werden mich schon genug hassen, auch ohne dass ich in das Krankenzimmer eines verletzten Polizisten platze. «
Das sah Sara ein. » Was wollen Sie dann tun? «
» Ich will ins Revier und sehen, wo Tommy festgehalten wurde. Ich bin mir sicher, dass ich dort auf einen extrem feindseligen Wachmann treffen werde, der mir sagt, dass seine Schicht gerade erst angefangen hat und er überhaupt nichts weiß und dass Tommy sich umgebracht hat, weil er schuldig war. « Er klopfte auf die Akte. » Ich will mit den anderen Gefangenen reden, wenn die nicht alle schon freigelassen wurden. Ich kann mir vorstellen, dass Interims-Chief Wallace sich erst morgen früh wieder blicken lässt, was mir die Zeit gibt, mir diese Akten anzusehen.« Er beugte sich vor, um die Brieftasche aus der Hosentasche zu ziehen. » Hier ist meine Karte. Die Handynummer steht hinten drauf. «
Sara las Wills Namen neben dem GBI -Logo. » Sie haben einen Doktortitel? «
Er nahm ihr die Karte wieder ab und starrte den Aufdruck an. Statt auf ihre Frage zu antworten, sagte er: » Können Sie mir sagen, wo das nächste Hotel ist? «
» Neben dem College gibt’s eines. Nicht besonders hübsch, aber einigermaßen sauber. Und da die Studenten in Urlaub sind, ist es auch ruhig. «
» Ich esse dort was und … «
» Die haben kein Restaurant. « Sara schämte sich für ihre kleine Stadt. » Um diese Tageszeit ist alles schon geschlossen bis auf die Pizzeria, und die wurde vom Gesundheitsamt schon so oft geschlossen, dass nur Studenten dort essen. «
» Im Hotel gibt’s sicher irgendwelche Automaten. « Er legte die Hand auf den Türgriff, aber sie hielt ihn auf.
» Meine Mutter hat ein gigantisches Abendessen gekocht, und da ist noch mehr als genug übrig. « Sie nahm ihm die Akte ab und schrieb ihre Adresse vorn darauf. » Blödsinn « , murmelt sie und strich die Hausnummer durch. Sie hatte angefangen, ihre alte Adresse aufzuschreiben, nicht die ihrer Eltern. » Lakeshore « sagte sie und deutete auf die Straße dem Krankenhaus direkt gegenüber. » Fahren Sie rechts. Oder links, falls Sie die malerische Strecke bevorzugen. Es ist einfach nur ein großer Kreis um den See herum. « Sie schrieb ihre Handynummer mit dazu. » Rufen Sie an, falls Sie den Weg nicht finden. «
» Ich kann mich doch nicht Ihrer Familie aufdrängen. «
» Ich habe sie hierhergelockt. Dann können Sie sich ruhig von mir versorgen lassen. Oder von meiner Mutter, was für Ihre Gesundheit viel besser ist. « Und weil sie wusste, dass er nicht blöd war, fügte sie hinzu: » Und Sie wissen natürlich, dass ich wissen will, was in dem Fall passiert. «
» Ich weiß nicht, wann ich da sein werde. «
» Ich warte auf Sie. «
5 . Kapitel
W ill Trent drückte das Gesicht an die geschlossene Glastür des Polizeireviers. Es war dunkel. Am Empfangstisch saß niemand. Er klopfte zum dritten Mal mit seinem Schlüsselbund an die Tür und dachte sich, wenn er noch ein bisschen fester zuschlüge, würde das Glas zerbrechen. Das schmale Vordach des Gebäudes schützte ihn nicht vor dem Regen. Sein Magen knurrte. Er war nass und fror, und es ärgerte ihn, dass man ihn in seinem Urlaub in dieses kleinstädtische Höllenloch geschickt hatte.
Das Schlimmste an diesem
Weitere Kostenlose Bücher