William von Saargnagel und der purpurne Traum (Episode 1 - Eine besondere Begegnung)
schloss die Ladentür auf und William setzte Nildani auf seine Schultern, damit sie sich in einen Umhang tarnen konnte. Er verabschiedete sich von Rumalda. »Wir gehen jetzt einkaufen, b evor es überall voll wird.«
Sie nickte nur, denn in dem Moment kam ihr erster Kunde zur Tür herein und sie fand den Goldbeutel von ihnen. Heftig schüttelte sie den Kopf, schien es aber hinzunehmen und kippte den Inhalt in die Kasse.
William und Nildani machten sich rasch aus dem Staub. Sie gingen die Gasse entlang und bummelten erst einmal an vielen Schaufenstern vorbei.
» Du, warte mal, da drüben gibt es Zaubertruhen. Vielleicht finden wir eine, wo der Sattel reinpasst. «
» Okay, schauen kostet ja nichts .« William lief über die Straße und in das Geschäft hinein. Sie mussten einen Moment warten, bis sie bedient wurden.
»Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«, erkundigte sich ein kleiner buckliger Verkäufer.
»Ich benötige eine Truhe, in der ich etwas in dieser Größe verstauen kann. Die Truhe muss auch gewichtsreduziert sein.« William zeigte ihm, wie groß das Behältnis sein sollte.
Der Mann deutete auf einige Truhen, die in den Regalen standen. Die meisten waren zu klein, oder viel zu groß und unhan dlich. Nachdem in den Regalen nichts Zufriedenstellendes zu finden war, kramte der Verkäufer eine kleine Truhe unter dem Tresen hervor.
William dachte: Ach nee, jetzt will er uns auf den Arm nehmen.
Als der Mann die Truhe jedoch öffnete, wurde sie stetig größer, und war schließlich groß genug, um den Drachensattel darin zu verstauen. Der Mann schloss die Truhe wieder und sie schrumpfte auf die Größe einer Handtasche.
William war begeistert. »Die nehmen wir!«
»Ich muss Sie aber darüber informieren, dass sie recht teuer ist. Die Herstellung ist aufwendig. Viele Zauber sind nötig, um das Metall und das Holz so zu bearbeiten, dass es auch dem dauernden Wachsen und Schrumpfen standhält«, erklärte der Ve rkäufer ihnen.
»Kein Problem, wir nehmen sie trotzdem!« William bezahlte die achtzig Goldstücke und erkundigte sich beim Händler: »Könnten Sie die Truhe auch ausliefern? Nur zu Fräulein Rumalda in den Laden. Ich bin da Gast. Und was würde es kosten?«
»Selbstverständlich liefern wir all unsere Waren auch an unsere Kunden. Dadurch entstehen Ihnen keine zusätzlichen Kosten, der Service ist im Preis inbegriffen.«
William bedankte sich und verabschiedete sich von dem Händler. Kaum, dass sich die Ladentür hinter ihm schloss, packte ihn ein fremder Mann am Arm und drückte ihn gegen die Hauswand. »Ihr habt gestern bei mir etwas gekauft, das ich wiederhaben will!«
Irritiert schaute William den fremden Mann an, der zwei Köpfe kleiner war als er. »Ach, und was soll das sein?«
»Nun werde hier mal nicht frech, Bengel! Ich will mein Buch wiederhaben!«, brüllte ihn der Mann an und drückte fester zu. Es schien ihn nicht zu kümmern, dass einige Leute stehen blieben und sich über sein Verhalten aufregten. Jedoch schritt keiner ein.
William packte die Hand des Mannes und drückte kräftig zu. Dabei bemerkte er nicht, dass sich Nildani auf ihn konzentrierte und einen Teil ihrer Kraft auf ihn übertrug.
Der Mann schrie vor Schmerz laut auf und ließ William los.
»Ich will das Buch aber nicht verkaufen. Ich behalte es, weil ich es sehr gut gebrauchen kann. Und nun hören Sie auf, mich zu belästigen!«, erwiderte William ruhig und ließ den Mann los, der sofort Abstand zu ihm gewann.
Der Bucklige kam aus seinem Laden heraus und brüllte: »Nathiron, du alter Halsabschneider. Lass meine Kundschaft in Ruhe. Du hast ihn gehört, er will das Buch nicht verkaufen! Also verzieh dich endlich!«
Nachdem Nathiron wütend und schimpfend abgezogen war, wandte sich der Bucklige an William: »Alles in Ordnung, Junge?«
»Ja. Ich war auf seinen Angriff nur nicht vorbereitet. Danke für Ihre Hilfe!«
»Verkaufe ihm das Buch bloß nicht zurück, es ist unbezahlbar! Ich kenne den Vorbesitzer, ein armer Kerl. Nathiron hat dem verwirrten alten Mann das Buch abgeschwatzt und über den Tisch gezogen«, erklärte der Bucklige.
»Ich habe nicht vor, es ihm zurück zu verkaufen. Das Buch wird mir noch gute Dienste erweisen!« William bedankte sich noch einmal für die Hilfe und verabschiedete sich von ihm.
» Du musst vorsichtiger sein. Gute Dienste kann das Buch nur einem Druiden leisten, der einen Drachen als Begleiter hat. «
» Mist! Was machen wir denn, wenn er es bemerkt hat? «
» Nichts,
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