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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Sven. Du machst alles nur noch schlimmer.«
    »Schlimmer geht's nimmer«, kam es vom Dach zurück.
    »Wir können über alles reden, Sven.«
    »Sag ihm bloß nicht, dass er herunterkommen soll!«, flüsterte ich. Die Schlinge hatte das Handy erfasst, ich zog es langsam zum Grabstein.
    »Es ist noch nicht zu spät!«, rief Marie.
    Zum Glück war Weichert mit seinem Tourette beschäftigt. »Zu spät, zu spät, wenn die Pfeif im Grabe stäht«, schallte es von Euthymias Dach.
    Mit einem Ruck überbrückte ich die restliche Distanz. Eine Kugel fetzte die lederne Schutzhülle vom Handy. Ich drückte die Menütaste. Es funktionierte.
    »Red weiter mit ihm!«, sagte ich zu Marie. »Jetzt nicht aufhören!«
    »Bist du noch da?«, rief Marie. Unter den gegebenen Umständen war es verständlich, dass ihr keine sinnvollen Fragen einfielen.
    Diesmal wählte ich Stürzenbecher Handynummer, die ich in einem Anfall von Eingebung gespeichert hatte.
    Nach den Geräuschen zu urteilen, saß er in einem Auto. »Was gibt's denn jetzt schon wieder?«
    »Weichert schießt auf uns«, sagte ich. »Auf Frau Kaiser und mich.«
    Wie zur Bestätigung zischte eine Kugel über unsere Köpfe hinweg.
    »Hör doch auf mit dem Unsinn!«, rief Marie.
    »Sinn oder Unsinn, das ist hier die Frage«, kam es zurück.
    »Was ist das für eine verdammte Scheiße?«, fragte Stürzenbecher. »Wo seid ihr überhaupt?«
    »Auf dem Zentralfriedhof, neben dem Grab von Kaiser. Weichert liegt fünf Meter über dem Kopf von Schwester Euthymia.«
    »Auch das noch«, stöhnte der Hauptkommissar. »Da kommen wir nicht an ihn ran. Ich muss gepanzerte Wagen und Scharfschützen anfordern.«
    »Wie du das machst, ist mir egal. Hauptsache, du beeilst dich. Ich möchte lebend von den Toten wegkommen.«
    Ein einzelnes Martinshorn ertönte. Wahrscheinlich hatten Anwohner oder Friedhofsgärtner ebenfalls die Polizei verständigt. Ich beobachtete, wie ein grün-weißer Wagen über den Hauptweg des Friedhofs rollte.
    Die Verbindung zu Stürzenbecher stand noch. Ich hörte, wie der Hauptkommissar Anweisungen erteilte.
    »Bist du noch dran?«, fragte ich.
    »Was sonst, Wilsberg?«
    »Hier ist gerade ein Streifenwagen eingetroffen. Sag deinen Jungs, dass sie besser außerhalb der Schussweite bleiben. Weichert hat ein Gewehr mit Zielfernrohr.«
    »Verdammte Kacke!«, brüllte Stürzenbecher. Er rief nach der Zentrale. »Ich leg das Handy jetzt zur Seite«, sagte er zu mir. »Aber bleib in der Leitung! Und kein Risiko, verstanden? Sorg dafür, dass die Kaiser den Abend erlebt! Du natürlich auch.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich hatte nichts anderes vor.«
    Das Polizeiauto wurde durch eine Kugel gestoppt. Die Beamten sprangen heraus und gingen hinter ihrem Wagen in Deckung. Sie zogen ihre Waffen und feuerten blindlings in Weicherts Richtung. Die Chance, dass sie ihn trafen, war zwar minimal, etwas Gutes hatte die Aktion trotzdem: Weichert war abgelenkt.
    Ich nahm Marie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich glaube, wir haben das Gröbste überstanden.«
    »Wenn du mir nicht gesagt hättest, dass ich auf dem Friedhof warten soll ...«
    »Noch ein Fehler von mir.« Ich drückte ihre Hand. »Irgendwie ist das heute nicht mein Tag. Aber ich finde, wir sollten auch das Positive sehen: Wir leben noch.«
    Sie blies mir ins Gesicht.
    Polizeisirenen näherten sich aus allen Richtungen. Warum Weichert auf dem Dach der Gedenkstätte ausharrte und nicht versuchte zu fliehen, war mir ein Rätsel.
    Bald darauf dröhnte Stürzenbechers Stimme aus einem Lautsprecher: »Geben Sie auf, Weichert! Der Friedhof ist umstellt. Ihre Lage ist aussichtslos.«
    »Sie irren sich!«, schrie Weichert zurück. »Von hier oben ist die Aussicht wunderbar.« Er gab einen Schuss ab. Ein rotierendes Blaulicht zersprang in tausend Teile.
    »Werfen Sie Ihr Gewehr weg!«, forderte ihn Stürzenbecher ruhig auf. »Wir möchten vermeiden, dass jemand verletzt oder getötet wird.«
    »Schießt doch!«, lachte Weichert und feuerte erneut.
    »Werden sie ihn erschießen?«, fragte Marie.
    »Wenn er sich nicht ergibt, wird ihnen wohl nichts anderes übrig bleiben.«
    »Das ist doch Wahnsinn«, flüsterte sie.
    Rechts von uns bewegte sich etwas. Ich sah, dass zwei Männer in schwarzen Overalls, kugelsicheren Westen und martialischen Masken über den Boden robbten. Die Männer hatten Scharfschützengewehre umgeschnallt.
    Ich schaute nach links. Dort krochen ebenfalls zwei Schwarzgekleidete über die Gräber. Die

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