Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
Vom Netzwerk:
befreien wollen. Meinst du, Fred Lugg könnte ein stilles Begräbnis organisieren?»
    «Wir machen ihm heimlich bei Nacht sein Grab?» «So etwa.»
    «Er bleibt ohne Stein, und er bleibt ohne Spruch?» «Er war erbarmungslos, aber ein tapferer Mann», sagte Peter. «Wenn der Krieg vorbei ist, kriegt er vielleicht einen Stein von mir.»
    «Peter, du willst wirklich für den Grabstein eines Spions aufkommen? Dieses Agententum ist doch so verabscheuungswürdig.»
    «Dame meines Herzens, was meinst du wohl, als was ich wochenlang jenseits des Kanals unterwegs war?» «Das ist doch etwas völlig anderes!», rief sie.
    «Und warum?» Er sagte es leichthin, aber mit einem scharfen Unterton.
    «Wegen des Zweckes, dem es dient.»
    «Der Mann, von dem wir reden, hätte mit Sicherheit auch gesagt, er handelt für sein Land.»
    «Ja, für dessen erbarmungslosen, mörderischen Machtgewinn. Wir handeln in Notwehr. Es ist das gleiche Argument, das auch auf Jeff Quarley zutrifft: Sie haben uns angegriffen, und es ist unser Recht, uns mit allen verfügbaren Mitteln zur Wehr zu setzen.»
    «Ja», sagte er. «Dank ihnen ist aus Europa ein Schweineschuppen voller Blut geworden, in dem wir im Finstern gegeneinander taumeln. Dennoch sind mir Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß mit Churchill lieber als der Frieden in unserer Zeit mit Chamberlain.» «Was würde denn auf dem Grabstein stehen?» «Die Frau des Wortes bist du.»
    «Hier liegt ein unbekannter Feind, der für die Sache starb, der er diente?»
    «Sehr schön.» Eine Meile weiter sagte er: «Ich möchte wirklich wissen, wieso sie sich die Mühe gemacht haben, in Paggleham einen Agenten einzuschleusen. Worauf waren die Deutschen nur aus?»
    «Jetzt werden wir das wohl nie mehr herausfinden.» «Das ist ja das Unerquickliche», sagte Peter.

    In Talboys wurde Peter und Harriet ein unbändiger Empfang bereitet. Die Kinder kamen aus dem Haus gerannt, um sie zu begrüßen, hängten sich an sie und redeten alle gleichzeitig. Mit Ausnahme von Charlie, wie Harriet bemerkte. Wie so oft wirkte er älter, als er war, und gab sich als Außenseiter. Man merkte ihm eine gewisse Anspannung an.
    «Was gibt's Neues, Indianer?», fragte Peter. «Einen Luftangriff!», schrien sie. «Wir hatten einen Luftangriff! Einen richtig echten!»
    «Ihr wart doch in einem der zwei Luftschutzräume, will ich hoffen?», sagte Harriet, bevor sie Bredon und Polly zusammen in die Arme nahm.
    «Das konnten wir ja nicht mehr, Mami», erklärte Bredon. «Die Sirene ist nicht losgegangen!» «Das ist schlecht», sagte Peter. «Stimmt das, Bunter?» Auch Bunter war vors Haus getreten.
    «Es stimmt, Mylord. Ohne Vorwarnung. Ein einzelnes deutsches Flugzeug. Es hat eine Reihe Bomben auf das Feld hinter dem Haus geworfen, Mylord, am helllichten Tag.» «Schäden, Bunter?»
    «Bedauerlicherweise, Mylord. Einer unserer Kaminaufsätze wurde heruntergerissen und ist in der Einfahrt zerschellt. Und leider hat er beim Fallen zwei von Miss Twittertons Hennen erschlagen, die bei uns gewissermaßen in Pension waren, um sich der Küchenabfälle zu bedienen.»
    «Zwei tote Hühner?», fragte Harriet. «Abendessen?» «Ich fürchte, nein», sagte Bunter unglücklich. «Die elenden Landverschickten waren schneller als wir. Sie haben das Geflügel mitgenommen.»
    «Es war Bunters Schuld», verkündete Polly, die ihre Hand in Harriets legte, als sie nach drinnen gingen. «Nach meiner langen Erfahrung mit Bunter», bemerkte Lord Peter, «ist selten etwas seine Schuld, Polly.» «Er hat uns eine Ewigkeit nicht aus dem Kohlenkeller rausgelassen!», erklärte Polly. «Er wollte uns nicht nachschauen lassen, was los war. Da war dieses laute Krachen gewesen, und wir mussten unten warten. Da haben die Marbleham-Jungs sich die Hühner genommen, und wir haben sie nur noch weglaufen sehen, wie wir rauskamen.»
    «Die können vielleicht rennen!», sagte Charlie anerkennend.
    Der Bericht über sämtliche Neuigkeiten zog sich über den Tee bis zum Baden hin, wonach ihn die Freude über die Geschenke der Herzogin ablöste, sodass es neun Uhr war, ehe Peter und Harriet es sich im Wohnzimmer gemütlich machen konnten. Harriet nahm ihr Strickzeug, Peter setzte sich ans Klavier, um Bach zu spielen. «Stört es dich, Harriet?» «Ich höre dir doch so gerne zu.»
    «Der Continuo hat etwas ungemein Tröstliches», sagte er.
    Sie wurden unterbrochen. Im Schlafanzug stand Charlie in der Tür. «Onkel Peter?»
    «Komm rein und mach die Tür zu, Charlie, bevor

Weitere Kostenlose Bücher