Wintermond
unter den Stoff geschlüpft waren und seine Rückenmuskulatur erkundeten, fiel Meta mit einem Schlag ein, wer heute außer ihrer Familie noch zum Essen eingeladen war. Die Rudelmitglieder mochten zwar nicht länger in Davids Gedanken eindringen können, aber die Fährten, die ihr Liebesspiel hinterließ, konnte selbst Jannik lesen. Und genau dieses Rudelmitglied hatte ihr Apartment zu seinem zweiten Zuhause erklärt.
Normalerweise steckte sie Janniks wissendes Grinsen, wenn er zum Rauchen auf den Balkon verschwand oder sich hinter der geöffneten Kühlschranktür verbarg, recht gut weg.Aber in der Gegenwart ihrer Eltern würde sie es nicht aushalten. Ausgesprochen widerwillig löste sie sich nach einem Kuss von David, was dieser mit einem Zusammenziehen der Augenbrauen bedachte.
»Jannik«, erklärte Meta entschuldigend, und sogleich spiegelte sichVerstehen auf Davids Gesichtszügen.Trotzdem fühlte sich Meta leicht gereizt. »Ich hätte da übrigens noch ein paar Regeln für das Essen heute: Jannik soll seinen Fressneid unterdrücken. Diese schlechten Tischmanieren sind schlichtweg peinlich. Und Burek darf nicht an uns Frauen herumschnüffeln, besonders nicht an Rahel. Mach das deinem Freund auf vier Pfoten bitte klar.«
David grinste sie lässig an, was Metas Unmut noch verstärkte. »Und was dich betrifft:Verzichte beim Essen bitte auf Leitwolfgehabe, falls jemand deine Kochkünste zu kritisieren wagt. Familie und Freunde haben das Recht, ihrem Naturell entsprechend mit dir umzugehen.«
Nun verging David seine herablassende Art. »Es geht mir schlicht auf die Nerven, wenn Rahel beim Kochen immer alles besser weiß.«
»Sie wird nicht heimlich angeknurrt.«
»Nun übertreib aber nicht«, entgegnete David, wobei er allerdings ertappt aussah. »Ich kann ausgesprochen gut mit Kritik umgehen, wenn sie berechtigt ist. Aber deine Freundin ist eine notorische … Besserwisserin.«
Meta entging keineswegs, dass ihm ein anderes Wort auf der Zunge gelegen hatte. Sie baute sich vor ihm auf und zog ihn am Ausschnitt seines Pullovers auf ihre Höhe hinab. »Kein Knurren, kein hinterhältiges Heranpirschen, damit Rahel sich so lustig erschreckt. Und wo wir schon dabei sind: keine dämlichen Anspielungen gemeinsam mit Jannik darüber, wo meine kleine Schwester sich die letzte Nacht rumgetrieben hat, nur weil ihr zwei ihre Fährte lesen könnt. Ihr habt vielleicht euren Spaß daran, Emma vorzuführen, aber meine Mutter leidet jedes Mal Höllenqualen, weil sie nicht begreift, um was es bei eurem Geplänkel geht. Elise hasst es, bei Tratschgeschichten nicht im Bilde zu sein.«
»Wenn ich mir Emmas Lebenswandel so anschaue, tut deine Mutter gut daran, keine Ahnung zu haben. Ich weiß nicht, was für ein Dämon Emma antreibt, aber sie ist ein echt wildes Mädchen.« Trotzdem hob David die Finger zum Versprechen hoch, wenn auch wahrscheinlich nur, weil er sich einen Belohnungskuss erhoffte.
Stattdessen zwickte Meta ihn in die Rippen. »Du wirst dich so brav aufführen, wie man es von dem Mann an meiner Seite erwartet. Kein halb verwilderter Wolf, kein abgebrühter Schläger und erst recht kein gerade volljährig gewordenes Liebesspielzeug.«
David lachte leicht rau auf. »Kein was? Dafür hat mich nun wirklich keiner aus deinem Umfeld gehalten. Meta, hat mich doch keiner, oder?«
Einen Augenblick lang ließ Meta ihn zappeln und unterstrich das Ganze mit einem anzüglichen Lächeln. »Toyboy«, flüsterte sie kaum hörbar, während David ein Knurren andeutete. Dann sagte sie zärtlich: »Einer gewissen bornierten Blondine aus dem Kunstgewerbe ist so etwas einmal durch den Kopf gegangen, wenn auch nur flüchtig. Aber die hat in meinem Leben schon lange nichts mehr zu melden.«
Danksagung
Mit dem Erscheinen von Morgenrot, dem ersten Roman der Dämonen-Reihe, hat die Buchwelt für mich eine weitere Facette hinzugewonnen, denn plötzlich war da eine Vielzahl von Leserinnen und Lesern. Keine Freundin, deren Geschmack man ohnehin gut kennt, oder eine Lektorin mit ihrem geschulten Blick, sondern Menschen mit den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Das war eine wunderbare Erfahrung, allem voran die absolut inspirierenden Lesungen, auf denen spannende Fragen gestellt und Ansichten geäußert wurden, so dass ich mich im Anschluss am liebsten immer direkt an den Laptop gesetzt hätte. Schreiben ist eine einsame Angelegenheit, aber ein solches Feedback macht alles wieder gut - also ganz vielen lieben Dank!
Ein weiteres großes
Weitere Kostenlose Bücher