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Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Titel: Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ruckley
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auslöste: die Liebe zu seinem Bruder, vermischt mit Schmerz und hilflosem Zorn. Die Trauer, die sich vor fünf Jahren nach dem Fiebertod seiner Gemahlin Lairis und seines ältesten Sohns Fariel in Kennets Herz gesenkt hatte, schien seither immer noch tiefer und schwärzer geworden zu sein. Der Verlust lag wie eine schwere Last auf Kolglas und allen, die dort lebten. Croesan hatte seine Gemahlin ebenfalls vor vielen Jahren verloren und konnte daher nachfühlen, was Kennet durchmachte, aber er hatte jede Hoffnung aufgegeben, die maßlose Melancholie zu lindern, die seinen Bruder von Zeit zu Zeit beherrschte, und es tat ihm weh, mit anzusehen, wie Kennets Verharren im Kummer alle jene bedrückte, die er liebte. Orisian und seine Schwester Anyara hatten schließlich ebenso viel eingebüßt wie Kennet und mussten den Verlust auf sehr viel jüngeren und weniger robusten Schultern tragen als der Herrscher über Kolglas. Mit einem Seufzer verdrängte der Than die düsteren Gedanken, als er sich vom Fenster abwandte.
    Ein Diener stand an der Tür, bereit, die Aufträge seines Herrn entgegenzunehmen. Croesan winkte ihn näher.
    »Such den Steward auf«, sagte er mit einer Spur von Bitterkeit in der Stimme, »und bitte ihn, hierherzukommen.«
    Der Diener nickte und machte sich auf den Weg. Croesan fuhr sich mit einer Hand durch das dichte Haar. Seine Blicke wanderten über die Einrichtung. Ein mächtiger Tisch, den einer der besten Kunstschreiner von Anduran vor fünfzig Jahren für seinen Großonkel Gahan angefertigt hatte, nahm fast die gesamte Längsseite des Raumes ein. An den Wänden hingen drei breite Bildteppiche. Obwohl vom Alter und Sonnenlicht ein wenig verblasst, verrieten sie immer noch das hohe Können der Teppichwirkereien von Kolkyre. Der allererste Lannis-Than, Sirian der Große, hatte sie in Auftrag gegeben; sie zeigten Ausschnitte jener Schlacht, die zur Gründung des Hauses geführt hatte. Croesan betrachtete die Szenen eine Weile. Sie erschienen ihm durchaus als geeigneter Hintergrund für die Unterredung, die er zu führen hatte.
    Dicht auf den Fersen des Dieners, der sich vergeblich bemühte, ihn in aller Form anzumelden, rauschte der Steward herein – Behomun Tole dar Haig, Abgesandter und Stellvertreter des Hoch-Thans in Croesans Herrschaftsbereich. Er verbeugte sich lässig, und Croesan wies auf einen Stuhl, während er den Diener mit einem kurzen Nicken entließ. Behomuns scharfe, intelligente Züge und sein kaum verhohlener Hochmut brachten Croesans Blut noch jedes Mal in Wallung. Der Steward hatte die selbstzufriedene Miene eines Mannes, der mehr wusste als alle anderen. Spott lauerte in seinen Mundwinkeln und wartete nur auf die Gelegenheit, hervorzukriechen und sich auf seinen Lippen auszutoben. Aber er war das Auge und Ohr von Gryvan oc Haig, dem Than der Thane, dem Croesan den Treueid geschworen hatte, und musste deshalb mit Vorsicht behandelt werden. Er erinnerte Croesan an eine juckende Stelle, die er zwar erreichte, aber nicht kratzen durfte.
    »Wie ich eben erfuhr, hat der junge Orisian die Burg verlassen.« Behomuns Stimme klang bekümmert. »Ich vergaß ganz, mich nach dem Gesundheitszustand seines Vaters zu erkundigen. Geht es Eurem Bruder wieder besser?«
    »Ich erhielt gestern Nachricht aus dem Süden, dass es schlecht um Igryn steht«, entgegnete Croesan ruhig. »Wie es scheint, werden die Dargannan-Krieger bald besiegt sein.«
    »Das hörte ich auch«, bestätigte Behomun. Dass Croesan seine Frage übergangen hatte, brachte ihn nicht aus der Ruhe. »Offenbar gelingt es, die Rebellen an die Kandare zu nehmen, und die Haig-Häuser werden in Frieden vereint sein, ehe der Winter allzu weit fortgeschritten ist.«
    »Mir wurde außerdem berichtet«, fuhr Croesan fort, »dass sich die Männer von Lannis ehrenvoll geschlagen haben. So ehrenvoll, dass nur eine Handvoll heimkehren wird.«
    »Euer Haus brachte schon immer die tapfersten Krieger hervor, Sire.«
    Croesan zog eine Augenbraue hoch und musterte Gryvan oc Haigs Gesandten. »Ehre und Tapferkeit werden die Waisen von Anduran oder Glasbridge nicht durch den Winter bringen. Und wer soll mein Land gegen die Waldelfen oder die Gyre-Stämme schützen? Erst vor fünf Jahren verlor ich jeden sechsten Angehörigen meines Hauses durch das Herzfieber. Und nun begaben sich die besten Kämpfer, die ich noch hatte – ein Viertel meiner Streitkräfte – auf Befehl des Hoch-Thans nach Süden, um auf dem Feld der Ehre ihr Leben zu lassen.
    Das

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