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Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Titel: Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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des mächtigen Zauberers aus dem Geschlecht der Raben gewesen war. Das hast du davon, dass du dich auf seine kranken Spielchen eingelassen hast.
    In ihren dunkelsten Momenten dachte sie manchmal, es wäre einfacher gewesen, zu sterben.
    Kein Wesen mit magischer Begabung verlor diese Fähigkeit. Doch sie konnte außer Kraft gesetzt werden. Lucinda war Thaumaturgin, doch durch Bernards Fluch konnte sie ihr Talent nicht mehr einsetzen. Ihre Aquamantie-Kunst war dagegen unbeeinträchtigt geblieben – denn sie stellte keine große Bedrohung für Bernard dar.
    Nur der Zauberer, der den Fluch verhängt hatte, oder das Tribunal seines Geschlechts konnten ihn wieder rückgängig machen. Unter keinen Umständen würde sie jedoch die Raben um eine Begnadigung bitten. Es gab unzählige Gründe dafür, warum sie die Rackmores hassten – und nur weil einer ihrer Anführer sie als seine Gespielin gehalten hatte, würde ihr das kein Mitleid einbringen. Ironie des Schicksals: Einst waren die Rackmores die Herrscher über das Geschlecht der Raben gewesen.
    Bernard war es zu verdanken, dass kein Zauberer, egal aus welchem Geschlecht er stammte, sie jemals wieder ansehen, geschweige denn in ihre Nähe kommen würde. Schlimmer noch: Sobald man sie irgendwo sah, wurde Bernard sofort ihr Aufenthaltsort mitgeteilt.
    Er hatte sie schon zweimal beinahe erwischt. Seitdem war sie untergetaucht. Sie zeigte ihren Ausweis nicht mehr, übernachtete also nicht mehr in Motels und lieh sich kein Auto mehr. Sie war nicht mehr als Anhalterin auf viel befahrenen Straßen unterwegs und machte nur von ihrer Zauberkraft Gebrauch, wenn es dringend notwendig war. Seit drei Monaten war sie jetzt auf der Flucht, aber ein Mann wie Bernard ließ nicht zu, dass man ihm sein Eigentum wegnahm. Niemals.
    Sie hatte ihn lächerlich gemacht. Ihn verletzt. Und dann hatte sie ihn auch noch bestohlen.
    Natürlich hatte Gray recht: Sie war Gift, und daran würde sich nichts ändern – außer Bernard würde gezwungen, den Fluch zurückzunehmen. Noch viel mehr wünschte sie sich jedoch, frei von ihm zu sein. Sie würde niemals zurück in sein Penthouse gehen, zurück zu ihm.
    Durch eine Heirat mit Gray wäre zwar der Fluch nicht außer Kraft gesetzt, doch dann stünde sie zumindest unter Grays Schutz. Nicht einmal Bernard würde es wagen, sich den Zorn eines Ehrenzauberers zuzuziehen – der höchste Titel, der einem magischen Wesen zuteilwerden konnte –, erst recht nicht, wenn er aus dem Geschlecht der Drachen stammte. Obwohl Gray sich seit Jahren passiv verhielt, war er immer noch äußerst geachtet. Er hatte seine Position im Geschlecht der Drachen zwar aufgegeben, doch sein Talent, seine Macht und seine Fähigkeiten, die ihm den Ehrentitel einst eingebracht hatten, besaß er noch immer.
    Außerdem gab es Dinge, die man einfach nicht zurückgeben konnte.
    Sie zog die Kapuze ihres grünen Umhangs über den Kopf und sprang die wackligen Stufen der Veranda hinab. Sie rannte durch die Pfützen, die sich auf dem holprigen Weg gebildet hatten. Es war die erste Märzwoche, und der Winter hatte Texas noch immer fest im Griff. Der Regen schlug ihr kalt ins Gesicht und rann ihr in die Schuhe. Sie stapfte die Straße entlang, weg von der viktorianischen Villa in Richtung Innenstadt. Ihr Geld reichte gerade noch, um sich etwas zu essen zu kaufen. Wenn sie sich ausgeruht und etwas gegessen hatte, würde ihr sicher einfallen, was sie als Nächstes machen sollte.
    Selbstmitleid überkam Lucinda, als sie den Bürgersteig entlangtrottete. Oh Mann, sie hatte sich ganz schön in Schwierigkeiten gebracht. Niemand, dem sein Leben lieb war, legte sich mit Bernard Franco an. Dabei hatte Lucinda zuerst wirklich geglaubt, dass ihm etwas an ihr lag. Alles sah nach einer echten Partnerschaft aus – dass sie nur eine von vielen war, hatte sie nicht ahnen können. Sein kleiner Horrorharem. Viel zu spät hatte sie erkannt, dass Bernard überhaupt nicht fähig war zu lieben, genauso wenig, wie er zur Vergebung fähig war.
    Wie konnte ich nur so naiv sein?
    Als sie schließlich kapierte, was er ihr angetan hatte, konnte sie niemandem anders die Schuld daran geben als sich selbst. Und jetzt war sie in Nevermore und klopfte an die Tür von Gray Calhoun, weil sie allein das so wollte.
    Alles hat seinen Preis. Und sie bezahlte jetzt, was sie schuldig war.
    Hatte sie es denn besser verdient?
    Jetzt blieb ihr eigentlich nur noch Mexiko. Dort hatte Bernard Feinde, er würde ihr vermutlich nicht in das

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