Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
war die Feuerwehr alarmiert. Bis die Kollegen eintrafen, drang bereits dicker schwarzer Rauch aus den Abgängen. Joseph erzählte mir von diesem Einsatz, den sie damals noch ohne Funkgeräte und ohne Wärmebildkameras zu meistern hatten. Es war so heiß, dass sie bereits im Sperrengeschoss den Rückzug antreten mussten. Durch den Kamineffekt kam es zu einer Verrauchung an den Bahnhöfen Theresienstraße und Hauptbahnhof. Die Hitze ließ Metall schmelzen, wie man an dem U-Bahn-Waggon deutlich erkennen kann. Kunststoffteile sind einfach abgetropft, Beton platzte von Decken und Wänden. Dank des besonnenen Vorgehens des U-Bahnfahrers kam jedoch niemand ernstlich zu Schaden.
Während meiner Ausbildung habe ich einige Videos gesehen von einem U-Bahn-Brand in London, dort gibt es stellenweise noch Rolltreppen aus Holz. Es quoll bereits dichter Rauch aus den Schächten, da strömten immer noch Fahrgäste nach unten. Was war das denn? Herdentrieb? Auch die Rauchentwicklung in einem Tunnel stört viele Autofahrer nicht, sie fahren trotzdem hinein, immer schön dem Vordermann nach.
Vielleicht fehlen uns für manche Gefahrenquellen schlichtweg die Sinnesorgane. Also müssen wir unseren Verstand einschalten! Der Merksatz ist einfach: Meiden Sie Rauch! Wenn die Feuerwehr sagt, dass Sie sich fernhalten sollen, tun Sie es! Es geht um Ihre Sicherheit. Schauen Sie beim U-Bahn-Fahren mal aus dem Fenster. Irgendwo im Tunnel erkennen Sie blaue Neonröhren. Das sind die Notausstiege.
Sollte am Bahnsteig jemand aufs Gleis stürzen, springen Sie ihm nicht nach, um ihn nach oben zu ziehen. Auf jedem Bahnsteig können Sie einen Nothalt betätigen. Sobald er ausgelöst ist, wird automatisch das Einfahrtsignal auf Rot gestellt. Der nächste Zug fährt also nicht ein, es wird ein Alarm gegeben. Auch Notrufsäulen befinden sich an jedem Bahnsteig. Finden Sie heraus, wo, damit Sie sie in einem Notfall nicht suchen müssen. Und: Halten Sie die Augen offen! Für sich selbst und für Ihre Mitmenschen. Früh erkannte Gefahren sind schnell gebannt.
Der Mann am Fenster
Licht – Gong: Landsbergerstraße, Feuerwache 1 der Zug, Zimmerbrand
Ich setze mich auf den Beifahrersitz im HLF und drücke den Status 3 auf dem Funkgerät. Das bedeutet: Wir sind auf dem Weg zum Einsatz. An der Einsatzstelle angekommen, drücke ich die 4. Tobi, und ich sehen die Gestalt gleichzeitig.
» Da hängt einer am Fenster!«
» Oha, da pressiert’s«, tönt es von hinten.
Der Mann steht auf einem schmalen Mauersims und hält sich an einem gekippten Fenster fest. Im Stockwerk darüber dringt Rauch aus einem offenen Fenster. Beleuchtet wird die Szene von einem hellen Scheinwerfer, der den Parkplatz einer Getränkefirma erhellt.
» Ist der da rausgesprungen?«, staunt Tobi.
Wir werden es gleich erfahren. Hoffentlich! Hoffentlich hält der Mann aus. Es sind schließlich acht, neun Meter und unten Beton.
Das ist ein klarer Fall für die Drehleiter. Der Drehleitermaschinist schaltet von Fahrbetrieb auf Nebenantrieb und fährt die Abstützungen aus. Währenddessen macht sich der Einsatzleiter der Drehleiter bereit, mit dem Korb nach oben zu fahren und den Mann am Fenster zu retten. Eine aufgeregte Hausbewohnerin erzählt, dass der Mann sich aus dem geöffneten Fenster gehangelt hat. » Aber das ist doch gefährlich! Der hätte doch warten sollen! Sie sind doch schon da! Wenn er jetzt runterfällt!«
Der Zugführer erkundet, von wo aus der Löschangriff gestartet werden kann, die Besatzung des ersten HLF läuft ins Haus in den dritten Stock und setzt den Rauchschutzvorhang ein: einen Vorhang, den wir in die Tür klemmen, bevor wir die Tür öffnen, damit der Rauch nicht ins Treppenhaus zieht. Schnell ist die Tür zur Wohnung offen, mit der Wärmebildkamera kann ich die Brandstelle rasch lokalisieren. Was wir vorfinden, ist eigentlich mehr Rauch als Feuer, außerdem übrig gebliebene Weihnachtsdeko auf einem Couchtisch. Der Fernseher läuft. Am Fenster stehend beobachtete ich, wie der Mann vom Kollegen auf der Drehleiter gerettet wird. Er zittert am ganzen Körper. Auf der Erde angekommen, kümmern sich die Kollegen vom RTW um ihn.
» Zum Glück unverletzt«, sagt Tobi.
» Aber warum um alles in der Welt ist er aus dem Fenster geklettert?«, fragt Frank.
» Er spricht nicht so gut Deutsch, aber wie wir ihn verstanden haben, hat er Panik bekommen, dass die Wohnung abbrennt. Wo er herkommt, gibt es eben keine Hilfe wie bei uns. Irgend so was«, vermute ich.
Da rennt
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