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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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Ihr Studium, die Monate in London, die Erlebnisse dort, wo alles so quirlig war, wo immer Aufbruchstimmung zu herrschen schien, wo man ruhig mal extravagant und verrückt sein durfte … und dann ihr Leben hier. Ruhig, mit einer gewissen Sicherheit. Die gediegene Kundschaft, die seriösen Entwürfe, die Langeweile, diese mangelnde Inspiration …
    „Wenn du noch lange hier sitzt, bist du bald auf dem Level von Verena Arnold.“ Carola Steinberger umarmte die Freundin. „Ich rate dir: riskier’s. Und wenn du hörst, dass es noch einen Job gibt – ruf mich an. Ich halte hier noch eine Weile die Stellung. Wenn’s auch öde werden wird.“
    „Aber ich kann doch nicht …“ Ellen biss sich auf die Lippen, als sie das traurige Gesicht der Freundin und Kollegin sah.
    „Du kannst – und du musst.“ Carola stand auf und umarmte sie kurz. „So eine Chance kommt so schnell nicht wieder.“ Und als Ellen nochmals etwas einwenden wollte, fügte sie grinsend hinzu: „Denk dran, bald sind wir dreißig, dann ist es eh zu spät.“
    „Du spinnst doch mal wieder.“ Ellen befreite sich lachend aus dem festen Griff. „Dreißig ist doch kein Alter!“
    „Für mich schon. Wenn dich dran denke, dass es in einem halben Jahr so weit ist … ich könnte jetzt schon an einem Weinkrampf arbeiten.“
    „Denk dir lieber aus, wie wir dann feiern.“
    „Sorg du dafür, dass du dann Zeit hast, zu meiner Party hier nach Hamburg zu kommen.“
    Schlagartig wurden alle drei wieder ernst.
    „Ellen, du musst dich entscheiden“, drängte Mimi. „Aber glaub mir, in dem Job kannst du endlich zeigen, was du kannst.“
    „Stell dir doch nur noch mal die Kostüme vor, die wir für die neue Kollektion entworfen haben … was hat die Arnold dir nicht alles wieder gestrichen … willst du das noch lange ertragen?“ Carolas Temperament sprudelte über. „Also, wenn Mimi mich gefragt hätte …“
    „Tut mir Leid, Süße, aber …“ Mimi brach verlegen ab.
    „Nun brich dir mal keinen ab.“ Carola winkte ab. „Ich weiß doch selbst genau, dass ich lange nicht so gut bin wie Ellen. Deshalb freu ich mich ja auch für dich.“ Sie sah wieder die Freundin an. „Los, sag ja!“
    Ellen sagte zwar nicht ja, aber sie umarmte Mimi und flüsterte: „Danke. Danke für die Chance, Mimi.“
    „Reine Selbstsucht“, lachte diese. „Ich hab einfach keine Lust, allein in München zu hocken – und auf Bernhard zu warten.“
    „Von München aus bist du schnell mal bei ihm.“
    „Das hab ich mir auch gedacht. Ein weiterer Pluspunkt.“
    Ellen lächelte. Und auf einmal fiel ihr der Mann ein, der ihr im Bayrischen Hof begegnet war. Immer wieder geisterte sein Gesicht durch ihre Träume, und sie war traurig, dass er sich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Aber wenn sie jetzt wirklich nach München umsiedelte …
    Du bist verrückt, schalt sie sich gleich darauf. Der Kerl hat dich gleich wieder vergessen. Du bist nicht intensiv auf seinen Flirt eingegangen – und das war’s dann für ihn.
    Doch auch, wenn sie sich das immer wieder sagte – die Gedanken an Karsten Gerhard ließen sich nicht vertreiben.
    + + +
    „Eine Penthouse-Wohnung in Gauting … das glaub ich nicht!“ Fassungslos sah sich Ellen um. Helles Parkett, Fenster, die an der Giebelseite bis zum Boden reichten und einen herrlichen Blick aufs Alpenpanorama boten. Vier Zimmer, ein großes Bad, Gäste-WC und Einbauküche … „Wo ist der Pferdefuß?“
    „Es gibt keinen. Das alles hier gehört einer Schauspielerin, die für zwei Jahre nach USA geht. Hollywood lockt. Oder der Produzent, mit dem sie im Bett war. Ist ja auch egal. Jedenfalls hat sie uns angeboten, das hier alles zu bewohnen. Und zu hüten wie unseren Augapfel.“ Mimi lachte. „Das waren wörtlich ihre Bedingungen.“
    „Und – die Miete?“
    „Tausend für uns beide zusammen.“
    Ellen schluckte trocken. Das war verflixt viel!
    „Das ist für München und Umgebung geschenkt“, erklärte Mimi. „Ich hab in meinem kleinen Hüttchen in Schwabing schon sechshundert Euro Kaltmiete bezahlt. Und hier sind wir ganz nah bei den Studios … Mensch, Ellen, freu dich doch endlich! Wir haben das große Los gezogen!“
    Ellen aber blieb skeptisch – zumindest die ersten vier Wochen hindurch. Dann aber stellte sie fest, wie toll sich hier arbeiten ließ. Die Entwürfe, die Mimi und sie einreichten, wurden fast ausnahmslos akzeptiert.
    Es machte wahnsinnigen Spaß, sich in die Zeit der Goldenen Zwanziger des letzten Jahrhunderts

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