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Woche voller Samstage

Woche voller Samstage

Titel: Woche voller Samstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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still bist«, sagte Herr Taschenbier und band den Rucksack zu. Dann zog er sich an, schnallte den Rucksack mit dem Sams darin auf den Rücken und ging leise hinaus.

    Als er durch den Flur schlich, blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen. Er traute seinen Augen nicht: Oben auf dem großen Flurschrank saß Frau Rotkohl, den Putzlappen in der Hand.
    »Was suchen Sie denn auf dem Schrank, Frau Rotkohl?«, fragte Herr Taschenbier entgeistert.
    »Fragen Sie nicht so dumm, helfen Sie mir lieber hinunter«, sagte sie säuerlich. »Ich wollte hier oben sauber machen, da ist mir die Leiter umgefallen.«
    Herr Taschenbier hob grinsend die Leiter wieder auf und stellte sie gegen den Schrank. Frau Rotkohl stieg mit mürrischem Gesicht herunter, nahm ihren Eimer auf und verschwand in der Küche, wo sie krachend die Tür zuschlug.
    Herr Taschenbier konnte ungestört aus dem Haus gehen, wanderte die Straßen entlang, bis er draußen vor der Stadt war, und dann noch eine Weile auf einem Feldweg weiter. Schließlich setzte er den Rucksack ab und ließ das Sams heraus.
    »Schöne Steine«, stellte das Sams gleich fest und nagte einen Feldstein nach dem anderen an.
    »Am besten, du isst dich hier satt, und ich gehe so lange in ein Waldcafé. So kann jeder das essen, was ihm schmeckt«, schlug Herr Taschenbier vor.
    »Einverstanden«, sagte das Sams und nickte mit dem Kopf.
    Als Herr Taschenbier nach einer Weile zurückblickte, saß es auf dem Rucksack, den er liegen gelassen hatte, und winkte ihm mit einem großen Holzprügel zu. »Ist aus Holz«, schrie es begeistert, »schmeckt noch besser als Glas. Wie Knabberstangen.«

    Im Weitergehen hörte er das Sams singen:
    »Knabberstangen,
    Klapperschlangen,
    Blumenvasen,
    Teppichrasen,
    Möbelbeine,
    Mauersteine,
    Jackenkragen,
    Kinderwagen,
    Taschentuch und Hut
    schmecken mir so gut.«
    Herr Taschenbier wanderte noch einen halben Kilometer weiter bis zu einem Waldcafé. Dort bestellte er sich erst etwas zu essen, dann trank er ein Bier und dachte nach.
    Als er das Bier ausgetrunken hatte, bestellte er noch eines. Das tat Herr Taschenbier sonst nie. Und während er vor seinem zweiten Bier saß, dachte er weiter nach.
    Er dachte daran, dass das Sams immer so laut war und nie den Mund halten konnte. Er dachte daran, dass ihn Frau Rotkohl vor die Tür setzen würde, wenn sie das Sams in seinem Zimmer entdeckte. Er dachte daran, dass es nicht einmal vor seinem Papierkorb und seiner Blumenvase haltmachte. Dass es womöglich noch den Tisch, den Stuhl und das Bett auffressen würde.
    Und als er das alles gedacht hatte, sagte er zu sich selber: Es ist unmöglich, ich kann dieses Sams nicht behalten, so leid es mir tut. Dann bezahlte er und ging zum Hinterausgang hinaus.
    Von dort schlich er sich in den Wald, machte einen riesigen Bogen um die ganze Stadt herum, kam von der entgegengesetzten Seite wieder in die Stadt hinein und erreichte gegen Abend müde und mit furchtbar schlechtem Gewissen das Haus, in dem er wohnte.
    Leise schloss er die Haustür auf, gelangte unbemerkt in sein Zimmer, verriegelte die Tür und knipste das Licht an. Dann zog er sich aus, stellte den Wecker und schlug die Bettdecke zurück.
    Auf seinem Kopfkissen lag das Sams und schlief!
    »Da bist du ja endlich, Papa«, murmelte es. »Hast du dich verlaufen?«
    »Wie kommst du denn ins Zimmer?«, stotterte Herr Taschenbier fassungslos.
    »Das Fenster war offen, da bin ich reingeklettert«, erklärte das Sams. »Den Rucksack habe ich mitgebracht. Er liegt im Schrank.«
    »Hat dich keiner dabei gesehen?«, fragte Herr Taschenbier ängstlich.
    »Keiner!«, versicherte das Sams. Nach einer Weile sagte es kleinlaut: »Ich hab was Schlimmes gemacht, Papa.«
    »Was denn, um Gottes willen?«
    »Ich hab aus Versehen den Fenstergriff aufgegessen. Er hat so gut gerochen.«
    »Auf den kommt es jetzt auch nicht mehr an«, sagte Herr Taschenbier, schob das Sams etwas beiseite und legte sich ins Bett.
    »War aus Eisen«, murmelte das Sams. »Hat sehr gut geschmeckt.«

    Herr Taschenbier knipste das Licht aus.
    Dann schliefen beide ein.

Am Montagmorgen wurden beide durch das Klingeln des Weckers geweckt. Das Sams war sofort hellwach, setzte sich auf und rief: »So früh gehen wir ins Kaufhaus?«
    »Was heißt da Kaufhaus, ich muss ins Büro«, berichtigte Herr Taschenbier, während er aus dem Bett stieg.
    »Du hast doch versprochen, dass du mir heute Kleider kaufst«, protestierte das Sams.
    »Aber nicht heute Morgen. Nach der

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