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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Silberkugeln geladen, damit war ich auf alles vorbereitet. Nur nicht auf den durchdringenden Blick seiner tiefblauen Augen und das vertraute Timbre seiner Stimme. „Hallo, mein Engel.“
    Am College hatte mir dieser Kosename stets einen wohligen Schauder über den Rücken gejagt. Ich hatte Dinge versprochen, die zu versprechen ich kein Recht gehabt hatte. Jetzt machte mich dasselbe, vor kaltem Sarkasmus triefende Wort wütend.
    Ich hatte ihn zu seinem eigenen Besten verlassen. Allerdings wusste er das nicht.
    Ich stand auf, schlenderte um den Schreibtisch herum, kam ihm ein wenig zu nah. „Was tust du hier?“
    „Ich hatte mir schon gedacht, dass du nicht gerade begeistert sein würdest, mich zu sehen, aber mit einem solchen Empfang hatte ich trotzdem nicht gerechnet.“
    Er richtete den Blick auf meine Pistole, und ich wurde von seinem Duft abgelenkt. Frischer Schnee, Bergluft, meine Vergangenheit.
    NicpacktedieWaffe,entwandsiemeinenFingern,legtevonhinteneinenArmummeineKehleunddrücktemichansich.IchwarnichtgutimUmgangmitSchusswaffen.Waresniegewesen.
    Ich würgte, und er lockerte den Klammergriff um meine Luftröhre, ließ mich jedoch nicht los. Aus den Augenwinkeln erhaschte ich einen Blick auf etwas Metallisches auf dem Schreibtisch. Er hatte meine Pistole dort abgelegt. Eine Sorge weniger.
    „Was willst du?“, keuchte ich.
    Anstatt zu antworten, vergrub er die Nase in meinem Haar, und sein Atem strich an meinem Ohr entlang. Meine Knie zitterten; meine Augen brannten. Nic so nah zu spüren rief Erinnerungen wach, die ich seit Jahren zu vergessen versuchte. Sie taten weh. Verdammt, ich liebte ihn noch immer.
    Eine ungewohnte Woge von Emotionen überschwemmte meine Muskeln und versetzte meinen Magen in Aufruhr. Ich war es nicht gewohnt, irgendetwas zu empfinden. Ich hielt mich selbst für kühl, überlegen, selbstbeherrscht: Dr. Elise Hanover, die Eiskönigin. Wenn ich meinem Zorn freien Lauf ließ, geschahen schlimme Dinge.
    Doch niemand hatte je so eine Wirkung auf mich gehabt wie Nic. Niemand hatte mich je so glücklich und so traurig gemacht. Niemand konnte mich wütender machen.
    Ich trat mit meinem Pfennigabsatz auf seinen glänzenden, schwarzen Schuh und stemmte mich mit meinem ganzen Gewicht darauf. Nic zuckte zusammen, und ich rammte ihm den Ellbogen in den Bauch. Ich vergaß, die Wucht meines Schlages abzumildern, sodass er gegen die Wand flog. Ich schoss herum und sah zu, wie er mit geschlossenen Augen zu Boden sackte.
    Ups .
    Ich widerstand dem Drang, zu ihm zu laufen, sein Gesicht zu berühren, seine Stirn zu küssen. Wir durften nicht noch einmal mit alldem anfangen.
    Nics Lider flatterten, und er murmelte irgendetwas Unflätiges. Ich ließ den Atem entweichen, den ich angehalten hatte.
    Ich bezweifelte, dass er bei einem Kampf oft auf der Verliererseite stand. Er hatte Muskeln aufgebaut, seit ich ihn zuletzt gesehen hatt e – die Kombination aus Lebensjahren und ein paar tausend Stunden an Kraftgeräten.
    Was hatte er sonst noch in der Zeit seit unserer Trennung getan? Er hatte vorgehabt, Anwalt zu werden, nur dass er kein bisschen wie ein Anwalt aussah. Der Anzug, ja, aber unter dem steifen dunkelgrauen Gewebe war er mehr als ein bürokratischer Schnellredner. Vielleicht ein Soldat im Sonntagsstaat.
    Ich ließ den Blick über ihn gleiten und blieb an der schwarzen Sonnenbrille hängen, die er in seine Sakkotasche gehakt hatte.
    Anzug. Muskeln. Männer mit dunklen Brillen.
    „ FBI “, murmelte ich.
    Jetzt war ich wirklich sauer.
    Nic schlug die Augen auf, blinzelte einmal, dann fixierte er mein Gesicht. „Du warst schon immer klüger, als du aussiehst.“
    Ich war so oft das Opfer von Blondinenwitzen gewesen, dass es für eine ganze Ewigkeit reichte. Die stupiden Sticheleien und blöden Bemerkungen waren mir nahegegangen, bis ich plötzlich begriffen hatte, dass ich die Einstellung der Leute zu meinem Vorteil nutzen konnte. Solange sie mich für dumm hielten, erwarteten sie nichts anderes von mir.
    Deshalb ignorierte ich Nics Provokation. Er war von den großen Jungs hergeschickt worden, und das bedeutete Ärger.
    „Ich nehme an, du willst, dass ich dir meine Waffe aushändige“, brummte er.
    Ich zuckte die Achseln. „Behalt sie.“ Eine mit normaler Munition geladene Pistole war das geringste meiner Probleme.
    Er rappelte sich hoch, und ich durchlebte einen Moment der Besorgnis, als er deutlich schwankte. Ich hatte ihn viel zu hart getroffen.
    „Lass mich dir einen Rat geben“, sagte er.

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