Wolfslied Roman
entschieden hätten, wo wir unsere Hochzeit feiern wollten.
Wir brachen beide in lautes Gelächter aus, fingen uns aber bald wieder und konzentrierten uns auf Wesentlicheres. Als kurz darauf das Telefon zum dritten Mal läutete, schleuderte Red es gegen die Wand.
In der Wildnis gehören Kojoten zu den anpassungsfähigsten Raubtieren, die es gibt. Sie können wie Füchse als Paar zusammenleben und sich von Mäusen und Nagetieren ernähren. Wenn sie heulen und jaulen, bringen sie es fertig, ihre Stimmen so klingen zu lassen, als würde man es mit einem ganzen Rudel zu tun haben. Aber wenn die Lebensumstände stimmen, vermögen Kojoten auch wie Wölfe zu leben - in großen Rudeln und als Jäger von Rehen und Hirschen.
Kojoten sind Opportunisten und Trickbetrüger und zudem dafür berühmt, dass man sie kaum töten kann. Den alten indianischen Mythen zufolge starb der Kojote tausend schmachvolle Tode, nur um immer wieder zum Leben zu erwachen. Doch trotz seines Rufs als Betrüger und Schwindler wusste ich, dass Red seine Wahl getroffen hatte. Er hatte nur noch ein Leben übrig. Und dieses Leben wollte er mit mir verbringen.
Was mich betraf, so hatte ich mit dem liebenden Red ebenso wie mit der Erkenntnis Frieden geschlossen, dass ich ihn vermutlich nie als Lebenspartner gewählt hätte, wenn ich nicht mit dem Lykanthropie-Virus infiziert worden wäre. Hätte ich als ganz normale Frau in Manhattan
gelebt, wäre ich möglicherweise noch nicht einmal mit ihm zu einem ersten Date ausgegangen.
Und das wäre sehr schade gewesen, denn dann hätte ich den Mann, auf den man ein Leben lang wartet, wohl niemals kennengelernt. Menschen sind deutlich im Nachteil, wenn es darum geht, den richtigen Partner zu wählen. Sie lassen sich ablenken - von Klamotten, Haaren und der Hautfarbe, vom Alter, von der Sprechweise und vor allem von schönen Worten und den Illusionen, die diese hervorrufen können.
Reds und meine Verbindung ging jedoch tiefer als alles, was ich jemals erlebt hatte, und einmal im Monat wurden wir daran erinnert, dass man die Liebe - ebenso wie sein Territorium - pflegen muss, um sie am Leben zu erhalten und immer wieder neu zu gestalten.
Es gibt vieles, das für einen Menschen spricht. Aber wenn man nach wahrer Treue und unsterblicher Leidenschaft sucht, dann sollte man sich lieber ein Beispiel an einem Wolf nehmen.
Danksagung
Als Erstes möchte ich meiner Lektorin, Liz Scheier, mit einem Martini zuprosten, denn sie gehört zu jener seltenen Spezies, die sich nicht nur mit Büchern und dem Markt auskennt, sondern auch gut mit Menschen kann. So hat sie es immer wieder geschafft, genau das Richtige zu sagen, um mich zu leiten, zu ermutigen und das Animalische in der Balance zu halten. Außerdem schulde ich der Juniorlektorin Kaitlin Heller einen großen Martini, die während dieser ungewöhnlich aufreibenden Zeit sagenhaft effizient und dabei auch noch unglaublich nett war. Dank auch an Shauna Summers und Jessica Sebor, die sich so lieb um mich gekümmert haben.
Mein Mann Mark, mein Sohn Matthew und meine Tochter Elinor zeigten sich wahrhaft tolerant, als ich zwei oder drei Monate (genau kann ich es nicht mehr sagen) in einem Koffein-Schreib-Rausch verbrachte. Meine Mutter Ziva arbeitete eine Woche lang das Manuskript durch und wies mich auf Unstimmigkeiten, Unratsames und Unerklärliches hin. Ihnen allen möchte ich von Herzen danken.
Last but not least gilt mein Dank Meg Ruley, meiner klugen und gewitzten Agentin, die mir geholfen hat, erneut einen Abstecher ins wilde Abenteuer zu wagen.
Titel der amerikanischen Originalausgabe
MOONBURN
Deutsche Übersetzung von Franziska Heel
Deutsche Erstausgabe 06/2010
Redaktion: Joern Rauser
Copyright © 2009 by Alisa Sheckley Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
eISBN : 978-3-641-04800-6
www.heyne-magische-bestseller.de
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