Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
Vom Netzwerk:
Pierce’ Verhalten am Abend zuvor sie beinahe die ganze Nacht wach gehalten hatte. Es war dumm von ihr gewesen, irgendetwas von dem zu glauben, was er nach einer halben Flasche Scotch zu ihr gesagt hatte. Sie war wirklich zu naiv für ihre zwanzig Jahre. Sie konnte sich noch gut an ihren neunzehnten Geburtstag erinnern, den sie mit Pierce verbracht hatte. Der letzte Geburtstag war weniger erinnerungswürdig gewesen. Ihre Mutter und ihr Stiefvater hatten ihr eine Perlenkette geschenkt, und ihre Freundin Cara Harvey hatte ihr einen Schal aus Portugal geschickt, wo sie die Sommerferien mit ihren Eltern verbrachte. Die arme Cara hatte ihre eigenen Probleme. Offenbar glaubte ein portugiesischer Adliger, dass sie seinen jüngeren Bruder verführen wollte. Brianne hatte sich über Caras Geschenk gefreut, ansonsten war ihr Geburtstag ein Tag wie jeder andere gewesen.
    Sabon hatte zu Ehren ihres Geburtstages eine Party auf seiner Yacht für sie veranstalten wollen, aber sie hatte sich schnell eine Ausrede überlegt, warum sie unbedingt in die Stadt musste. Sie sah sich schon gekidnapped und von diesem Lüstling als Sexsklavin missbraucht. Bei den Gerüchten, die über ihn umgingen, konnte man ihm eine Entführung durchaus zutrauen.
    Der Wind blies ihr das offene blonde Haar aus dem Gesicht. Sie trug weiße Bermudashorts zu dem knappen pinkfarbenen Top und bequeme Sandalen. Sie hatte die Handtasche zu Hause gelassen und sich nur eine Gürteltasche umgebunden. Sie war jung und steckte voller Energie. Wenn sie sich nicht zu Hause so unwohl gefühlt hätte, dann wäre sie in Nassau vollkommen zufrieden gewesen. Es war eine interessante Stadt.
    Sie sah zu, wie ein großer Ozeandampfer von zwei winzigen Schleppern in einer Bucht gedreht wurde, die für ein solches Manöver viel zu klein zu sein schien. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass jemand hinter ihr stand, und als sie sich umdrehte, sah sie Pierce, tadellos gekleidet mit weißer Hose und gelbem Polohemd.
    Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt. Seine schwarzen Augen blickten immer noch schwermütig, waren aber intensiv auf ihr Gesicht gerichtet.
    „Hallo, Mr. Hutton“, sagte Brianne mit einem höflichen Lächeln.
    Er bemerkte die Abwehr, die in diesem Lächeln lag, und straffte die Schultern, während er an ihr vorbei dem Schiff hinterhersah. „Ich hatte Geschäftsbesuch aus den Vereinigten Staaten. Der ist gerade mit dem Schiff dahinten wieder abgereist.“
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, sondern nickte nur, wandte sich um und ging den Kai entlang zum Pier. Ihr blondes Haar wehte in der frischen Brise. Er wollte schließlich nichts mehr mit ihr zu tun haben, das hatte er bei der Party sehr deutlich gemacht. Also würde sie ihm auch aus dem Weg gehen.
    „Verdammt noch mal, warten Sie doch.“
    Sie blieb sofort stehen, drehte sich aber nicht zu ihm um. „Ja?“
    Um sie herum lachten und schwatzten die Touristen. Einer der Skipper eines einheimischen Bootes sang eine westindische Melodie, in der Hoffnung, damit mehr Kunden anzulocken. Aber Brianne hörte kaum, was um sie herum geschah. Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie meinte, man müsse es hören.
    Sie fühlte seine warme Nähe.
    „Ich habe versucht, Paris zu vergessen“, sagte er nach einer Brianne lang erscheinenden Minute.
    Sie wandte sich zu ihm um und sah ihm direkt ins Gesicht. „Nur damit Sie es wissen, Sie schulden mir überhaupt nichts. Ich erwarte weder eine Belohnung, noch müssen Sie sich um mich kümmern. Mir geht es gut. Ich glaube, dass Kurt nur zu gern für mein Studium bezahlen wird, schon, damit ich aus dem Haus komme.“
    Pierce zog die Augenbrauen zusammen. „So? Die allgemeine Meinung geht allerdings dahin, dass Sie sich mit seinem brandneuen Geschäftspartner zusammentun werden, damit es sozusagen auch familiäre Bande zwischen Sabon und Kurt gibt.“
    Brianne wurde blass, zeigte aber keine Emotionen. „Ach ja?“
    „Tun Sie nicht so, als wüssten Sie es nicht“, sagte er ungeduldig. „Die ganze Insel spricht bereits davon.“
    Sie fror plötzlich. Kurt hatte nichts davon zu ihr gesagt, doch wenn man allgemein schon davon wusste, dann war es vielleicht auch wahr. Sie reckte sich entschlossen. „Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
    „Mit neunzehn?“
    „Zwanzig“, verbesserte sie ihn. „Ich hatte diese Woche Geburtstag.“
    Er räusperte sich. „Gut, vielleicht sind Sie kein solches Kind mehr. Und vielleicht können Sie normalerweise auch auf sich aufpassen. Nur ist

Weitere Kostenlose Bücher