Wolken über der Wüste
weiß, obwohl er schon seit drei Jahren für mich arbeitet.“ Pierce hielt vor dem Haus. Als er Brianne aus dem Auto half, kam ein südländisch aussehender Mann aus einer Seitentür, lächelte und schob sich hinter das Steuer.
„Das ist Arthur“, sagte Pierce, „mein Chauffeur. Heute wird er das Auto nur in die Garage fahren. Und hier kommt Mary“, fügte er hinzu und lächelte einer hübschen schwarzen Frau mittleren Alters zu, die die Haustür öffnete. „Sie übernahm ich zusammen mit der Villa. Niemand, absolut niemand kann eine einheimische Muschelsuppe kochen wie sie.“
„Niemand außer meiner Mutter“, sagte Mary. „Herzlich willkommen, Miss.“
„Guten Tag, Mary.“ Brianne lächelte ihr zu.
„Hat irgendjemand angerufen?“ fragte Pierce.
„Nur Mr. Winthrop, er meinte jedoch, es sei nicht dringend.“
„Gut. Wir gehen zum Pool.“
„Okay, Sir.“
Mary schloss die große schwere Holztür wieder, und Pierce führte Brianne über einen kühlen Steinpfad zu einem riesigen Swimmingpool, von dem aus man eine fantastische Aussicht auf das Meer hatte.
Sie beschattete die Augen mit einer Hand und blickte zu einer kleinen Landzunge hinüber, auf der sich schlanke Kiefern im Wind wiegten. Zwei Segelboote lagen vor Anker.
„Es ist so friedlich hier“, sagte sie leise.
„Ja, das gefällt mir so.“
Sie wandte sich zu ihm um. Er zog einen Stuhl mit Sitzkissen unter einem weißen schmiedeeisernen Tisch hervor, der von einem großen Sonnenschirm beschattet wurde, und bedeutete ihr, sich hinzusetzen.
„Sind Sie häufig hier im Pool?“ fragte sie.
„Nein. Ich kann zwar schwimmen, aber ich mache mir nicht viel daraus. Ich liege allerdings gern in der Sonne. Dabei kann ich besonders gut nachdenken.“ Er winkte Mary, die ein Tablett mit zwei milchig aussehenden Drinks in hohen Gläsern und einem Teller mit kleinen Kuchen brachte.
Sie stellte das Tablett auf den Tisch, lächelte freundlich und ging wieder.
„Mary backt ausgezeichnete Teekuchen.“ Pierce griff nach einem der Gläser. „Bitte, bedienen Sie sich.“
Brianne nahm einen Kuchen, biss hinein und legte ihn auf einen der kleinen Teller, die Mary bereitgestellt hatte. „Hm, köstlich.“
Sie hob das zweite Glas hoch, nippte vorsichtig daran und stellte überrascht fest, dass der Drink keinen Alkohol enthielt.
Er beobachtete amüsiert ihr Gesicht. „Ich werde einer Minderjährigen doch keinen Alkohol anbieten. Nicht mal in Nassau.“
„Ich bin doch nicht mehr minderjährig!“
„Aber Sie sind nicht 21 und sollten als Amerikanerin noch keinen Alkohol trinken.“ Er überflog ihre jugendliche Gestalt mit raschen Blicken und sah ihr dann prüfend ins Gesicht. „Sie wirken sehr, sehr jung.“ Seine große schlanke Hand umfasste das kühle Glas.
„Ich hatte auch eine sehr behütete Kindheit.“ Sie musterte ihn von oben bis unten. „Wie alt sind Sie?“ fragte sie unvermittelt.
Er hob eine Augenbraue. „Älter als Sie.“
Brianne runzelte die Stirn. „Wie viel älter?“
Er zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck. „Viel älter.“ Er blickte mit seinen schwarzen Augen in ihre hellgrünen. „Beinahe doppelt so alt.“
„Sie sehen aber nicht so aus.“ Sie meinte, was sie sagte. Er hatte den Körper eines Mannes, der zehn Jahre jünger war, und man musste genau hinsehen, um die Silberfäden in seinem Haar wahrzunehmen. Sie lächelte ihn nachdenklich an. „Ich vermute, Ihnen ist noch nicht der Gedanke gekommen, mich zu verführen?“
Er starrte sie an. „Was sagen Sie da?“
Brianne war nicht so leicht einzuschüchtern. „Wir haben doch in Paris darüber gesprochen“, erinnerte sie ihn. „Allerdings waren Sie damals ziemlich betrunken, und ich kann nicht erwarten, dass Sie noch viel von diesem Gespräch erinnern. Aber ich habe Ihnen gesagt, dass ich auf Sie warten werde.“ Sie grinste verschmitzt. „Und das habe ich auch getan, trotz vieler Versuchungen.“
„Was für Versuchungen?“ Er wusste selbst nicht, warum er fragte, und hasste sich dafür.
„Zum Beispiel war da Raoul, ein sehr gut aussehender portugiesischer Adliger, der in meiner Schule als Hilfslehrer angestellt war. Er war natürlich älter als wir und sehr kultiviert und gut erzogen. Wir waren alle ganz verrückt nach ihm, aber er war bereits verlobt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Arme Cara.“
„Wer ist denn Cara?“
„Meine beste Freundin. Sie kommt aus Texas. Sie ist diesen Sommer in Portugal bei ihrer Schwester, und raten Sie
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