Women of Primrose Creek 01 - Wildes Lied der Liebe
und Besteck zur Waschschüssel, stellte das Geschirr hinein und ging zur Tür.
Skye blickte zwischen ihrer wütenden Schwester und Trace hin und her. »Ich möchte auch mitkommen«, meinte sie und stand auf. In ihrer Stimme schwang ein trotziger Unterton mit. »Darf ich dich begleiten, Trace?«
Er nickte, streckte Noah einladend die Hand entgegen und wartete.
Zögernd blickte der Junge seine Mutter an und ging dann langsam auf Trace zu.
Bridget erhob sich. Zornesröte stieg ihr in die Wangen, doch gleich darauf setzte sie sich wieder. »Ich erwarte euch vor Sonnenuntergang zurück«, sagte sie.
»Komm doch mit uns«, schlug Skye vor. Am liebsten wäre sie zu ihrer Schwester gegangen und hätte ihr tröstend die Hand auf die Schulter gelegt, doch sie bewegte sich nicht. »Der Weg in die Stadt ist nicht weit, und wir könnten zu Fuß gehen. Vielleicht finden wir sogar einige Wildblumen für den Tisch ...«
Bridget schüttelte nur den Kopf. Obwohl sie nichts erwiderte, konnte Trace ihrem Gesichtsausdruck ansehen, dass sie ihm die Hölle auf Erden bereiten würde, wenn Noah oder Skye irgendetwas zustieße.
Draußen zäumte er die Stute und half Skye beim Aufsitzen. Dann hob er Noah vor ihr in den Sattel. Das Mädchen war verblüfft. »Es macht mir nichts aus zu laufen, Trace«, versicherte Skye. »Ich gehe überallhin zu Fuß.« Sie biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. Sie sah so schuldbewusst aus, dass Trace vermutete, dass Skye bereits mehr als einmal ohne Bridgets Wissen in die Stadt gegangen war. »Ich meine ...«
»Ich weiß schon, was du meinst«, entgegnete er streng. »Es ist schon in Ordnung, ich werde den Hengst nehmen.«
Skye schaute ihn erstaunt an. »Aber er ist noch nicht einmal eingeritten!«
»Wir haben ein Abkommen miteinander, er und ich«, behauptete Trace leichthin. Anstelle eines Zaumzeugs legte er dem Hengst nur ein Halfter an, schwang sich auf Sentinels Rücken und trieb ihn mit sanftem Schenkeldruck an.
Skye blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen. »Wie ist das nur möglich?«, fragte sie. »Dieses Pferd hat sich bisher wie eine Ausgeburt der Hölle aufgeführt, und bei dir benimmt es sich so zahm wie ein Jahrmarktspony!«
Trace lachte. »Lass uns aufbrechen«, mahnte er. »Du hast deine Schwester gehört. Wenn wir bei Einbruch der Dunkelheit nicht zurück sind, wird sie mir das Fell über die Ohren ziehen.«
Auf seiner Suche nach Bridget und Noah war Trace bereits am Tag zuvor in Primrose Creek gewesen, hatte sich dort jedoch nicht lange aufgehalten. Es war ein Ort wie alle anderen Holzfäller-und Goldgräberstädte im Westen: Der Whisky floss in Strömen, und die Gemüter erhitzten sich leicht. Selbst wenn ein Mann eine Waffe bei sich trug, so wie Trace es tat, befand er sich im Nachteil, wenn er nicht zu Pferd unterwegs war. Trace scheute zwar Auseinandersetzungen nicht, legte es aber auch nicht darauf an.
»Ihr bleibt an meiner Seite«, befahl Trace, als er und Skye vor dem General Store absaßen. Das Gebäude wirkte so improvisiert, als könnte es innerhalb weniger Augenblicke abgebaut und auf einen Wagen geladen werden, um es an einem anderen Ort wieder aufzubauen. Die Waren - und die Kundschaft - waren durch die Ritzen in den Wänden deutlich zu sehen.
Skye nickte und wandte sich um, um Noah aus dem Sattel zu helfen, als dieser bereits mit einem Fuß im Steigbügel stand und versuchte, aus eigener Kraft abzusitzen. Trace empfand einen seltsamen Stolz angesichts von Noahs Unternehmungsgeist, als hätte er etwas mit Noahs Erziehung zu tun gehabt.
Trace wartete ab und hielt Skye zurück, die ihren Neffen vom Pferd heben wollte. Schließlich hatte Noah festen Boden unter den Füßen und sah Trace an. In diesem Augenblick ähnelte er Mitch so sehr, dass es Trace die Sprache verschlug. Er schluckte schwer und wandte kurz den Blick ab, bevor er in das strahlende Gesicht des Jungen sah. »Hör mir gut zu, mein Freund«, sagte er freundlich, aber in bestimmtem Tonfall, »ich möchte nicht, dass du allein in der Stadt umherstreunst. Wir Männer müssen die junge Lady hier beschützen und deshalb zusammenhalten.«
Skye rollte die Augen gen Himmel. »Ich komme oft allein hierher«, flüsterte sie.
»Und wenn ich dich dabei erwische«, antwortete Trace ebenso leise, »setzt es eine Tracht Prügel.«
Zornesröte stieg ihr ins Gesicht, und Trace fühlte sich an Bridget erinnert. Er fragte sich, wie lange sie ihm diese kleine Eskapade wohl vorhalten würde, trotz all
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