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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Restaurant über die Informationen nach, die sie in den letzten vier Tagen gesammelt hatte. Lange starrte sie in ihrem Zimmer auf das Foto von Terence Fitzhugh und Roman Ugrimow, dann rief sie in Washington an. Aus einer Passagierliste, die der Einreisebehörde vorlag, ging hervor, dass ein gewisser Roman Ugrimow am Donnerstag, den 26. Juli am JFK gelandet und spätabends am Samstag, den 28. Juli wieder abgeflogen war. Gestern.
    Sie rief George an und forderte Fotos von Jim Pearson und Maximilian Grzybowski an, beide Assistenten des Senators Nathan Irwin aus Minnesota. Eine Stunde später hatte sie sie im Posteingang.
    Um vier kam sie in Park Slope an. Diesmal machte sie sich nicht die Mühe, außer Sichtweite der Wohnung zu parken. Praktisch direkt vor dem Haus am Garfield Place fand sie eine Lücke und drückte auf Tinas Klingel. Da die beschädigten Einrichtungsgegenstände weggeworfen worden waren, wirkte die Wohnung jetzt viel luftiger. Ein angenehmer Ort, um den Sonntagnachmittag zu verbringen. Simmons hatte eine Packung Kekse mitgebracht, um Stephanie für die Entdeckung des Feuerzeugs zu belohnen, und das Mädchen schien erfreut, dass sie sich daran erinnerte. Dann saßen sie auf dem Sofa, und die Agentin öffnete ihr Notebook, um Tina die Bilder von Jim Pearson und Maximilian Grzybowski zu zeigen. Obwohl sie es schon halb erwartet hatte, empfand sie doch große Enttäuschung, als Tina entschieden den Kopf schüttelte und feststellte, dass ihr diese Männer völlig fremd waren.
    Danach wollte sie alles über Jewgeni Primakow hören.
    Simmons hielt es für zwecklos, ihr Milos Vorfahren zu verschweigen, und so erzählte sie ihr die ganze Geschichte. Als sie zum Ende kam, waren sie alle drei wie in Ehrfurcht erstarrt vor Ellen und dem Leben, das sie geführt hatte.
    »Mein Gott«, hauchte Tina schließlich. »Eine Existenz wie eine tickende Zeitbombe.«
    Simmons lachte, und Stephanie fragte: »Zeitbombe?« Zurück im Hotel, kämpfte Simmons die ganze Nacht mit ihrer Wut. Als die Überraschung (und auch die Bewunderung) verflogen war, blieb nur noch Zorn. Die Jungfrau hätte sicher wieder ihren Größenwahn ins Spiel gebracht. Für Größenwahnsinnige ist die Vorstellung unerträglich, dass sie nicht jede Variable im Griff haben. Und es wird noch schlimmer, wenn sie feststellen müssen, dass nicht sie, sondern jemand anders alles unter Kontrolle hat. Jemand, der von Anfang an ihre Aktionen gesteuert hat.
    Innerlich kochend, rief sie vom Hoteltelefon aus bei den Vereinten Nationen an und verlangte Jewgeni Primakows New Yorker Nummer. Man erteilte ihr die Auskunft, dass Mr Primakow New York am Morgen verlassen hatte. Nach den Informationen der zuständigen Sekretärin war er in Urlaub gefahren, aber ab 17. September wieder in seinem Brüsseler Büro erreichbar. Simmons hätte fast den Hörer zertrümmert, als sie ihn auf die Gabel drosch.
    Irgendwann ließ der Zorn dann doch nach, wenn auch nur aus Erschöpfung. Sie erinnerte sich, mit wie viel frischer Energie sie in Blackdale, Tennessee, an die Sache herangegangen war. Dort war ihr innerer Motor zum ersten Mal auf Touren gekommen, und danach war er einen Monat lang auf maximaler Drehzahl geblieben. Es war nur natürlich, dass ihr irgendwann der Saft ausging.
    Am Morgen nahm sie die U-Bahn zum Foley Square und bat um einen Besuchstermin bei Milo Weaver, nachdem sie der Sicherheitsdienst von oben bis unten gefilzt hatte.
    Sie führten ihn in Handschellen vor. Er machte einen müden, aber gesunden Eindruck. Nur noch einige blaue Flecken zeugten von den Misshandlungen in der Avenue of the Americas, und er schien sogar ein oder zwei Pfund zugelegt zu haben. Seine Augen waren nicht mehr blutunterlaufen.
    »Hallo, Milo.« Sie begrüßte ihn, während ihn ein kniender Wachmann am Tisch festband. »Sie sehen gut aus.«
    »Das ist das hervorragende Essen hier.« Er lächelte den Wachmann an, der ihn seinerseits angrinste, als er sich aufrappelte. »Ziemlich herzhaft, oder, Gregg?«
    »Allerdings, Milo.«
    »Einfach fantastisch.«
    Gregg ließ sie allein und sperrte ab, wartete aber vor dem Panzerglasfenster, um die Situation im Auge zu haben. Simmons setzte sich und verschränkte die Finger auf dem Tisch ineinander. »Bekommen Sie hier drin irgendwelche Nachrichten?«
    »Gregg hat die New York Times vom Sonntag reingeschmuggelt.« Er senkte die Stimme. »Aber sagen Sie's nicht weiter.«
    Sie deutete einen imaginären Schlüssel vor den Lippen an und warf ihn fort.

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