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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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noch.
    Vereesa stand da und konnte nur starren. Einen solch seltsamen Anblick hatte sie noch nie zuvor erlebt. Der Drache drehte und wendete sich, um seine Pein loszuwerden, und seine Bewegungen wurden immer heftiger. Sein Orc-Reiter konnte sich kaum noch festhalten. Was, fragte sich die Elfe, konnte dem Monster so heftig zusetzen?
    Die Antwort, die ihr schließlich einfiel, flüsterte sie nur: »Rhonin …?«
    Und als ob sie mit dem Aussprechen des Namens einen Geist heraufbeschworen hätte, stand der Magier unvermittelt vor ihr. Sein feuerfarbenes Haar war zerzaust und seine dunkle Robe voller Schlamm und zerfetzt, doch aus dem Konzept schien ihn das nicht zu bringen.
    »Ich denke, es wäre besser, von hier zu verschwinden, so lange wir noch dazu in der Lage sind, oder, Elf?«
    Das brauchte er ihr nicht zweimal zu sagen.
    Und dieses Mal war es Rhonin, der
sie
führte. Er gebrauchte dazu irgendeine Kunst, irgendeinen Zauber, und lotste sie damit durch den brennenden Wald. Vereesa selber hätte es nicht besser vermocht. Rhonin führte sie auf Pfaden, die die Elfe noch nicht einmal gesehen hatte, bis sie diese entlang schritten.
    Die ganze Zeit pflügte der Drache durch die Lüfte über ihnen, immer noch an seiner Haut kratzend. Einmal sah Vereesa auf und stellte fest, dass er es geschafft hatte, sich mit einer der wenigen Waffen, die Drachenhaut durchdringen konnten, zu verletzen – mit seinen eigenen Drachenkrallen.
    Von dem Orc war nichts mehr zu sehen, irgendwann hatte der Krieger mit den Stoßzähnen wohl seinen Halt verloren und war abgestürzt. Vereesa hatte keinerlei Bedauern für ihn übrig.
    »Was habt Ihr mit dem Drachen gemacht?«, konnte sie endlich hervorstoßen.
    Rhonin, der immer noch damit beschäftigt war, einen Ausweg aus den Flammen zu finden, drehte sich nicht zu ihr um. »Etwas, das nicht so geklappt hat, wie ich es wollte. Er hätte mehr erleiden müssen als nur einen starken Juckreiz!«
    Er klang wirklich zornig über sich selbst, aber die Waldläuferin war zum ersten Mal beeindruckt von ihm. Er hatte sie vor dem sicheren Tode gerettet – falls sie diesem Wald je entkamen.
    Hinter ihnen brüllte der Drache vor Wut und Frustration.
    »Wie lange wird es anhalten?«
    Endlich stoppte er und sah sie an. Was sie in seinem Blick lesen konnte, beunruhigte sie sehr. »Auf jeden Fall nicht lange genug …«
    Sie verdoppelten ihre Anstrengungen. Das Feuer umzingelte sie fast vollständig, doch irgendwann erreichten sie seinen Rand, rannten weiter in eine Gegend, durch die nur dichter schwarzer Rauch trieb. Hustend stolperten sie weiter auf der Suche nach einer rettenden Schneise, wo der Wind von vorne blies und dadurch Feuer und Rauch hinter ihnen zurückhalten würde.
    Ein neuerliches Brüllen schreckte sie auf, denn es klang nicht mehr gequält, sondern wütend und rachsüchtig. Der Zauberer und die Waldläuferin drehten sich um und spähten in die Richtung der roten Bestie.
    »Der Zauber hat seine Wirkung verloren«, murmelte Rhonin unnötigerweise.
    Er hatte Recht, und Vereesa konnte sehen, dass der Drache genau wusste, wer für seine Schmerzen verantwortlich war. Mit fast unfehlbarer Sicherheit kam der Drache auf sie zu, um sie zu vernichten. Seine riesigen ledrigen Flügel peitschten die Luft.
    »Habt Ihr noch einen Zauber übrig?«, rief Vereesa im Rennen.
    »Vielleicht. Aber den würde ich hier lieber nicht einsetzen. Er könnte uns auch erfassen!«
    Als ob das noch einen Unterschied machen würde – Zauber oder Drache, eins von beiden
würde
ihr Schicksal besiegeln, so oder so. Die Elfe hoffte, dass Rhonin sich zu seinem tödlichen Zauber entschloss, bevor sie beide als Drachenfutter endeten.
    »Wie weit …?« Der Magier schnappte nach Luft. »Wie weit ist es noch bis Hasic?«
    »Zu weit!«
    »Irgendeine Siedlung zwischen hier und Hasic?«
    Sie versuchte nachzudenken. Ein Ort fiel ihr ein, aber sie erinnerte sich weder an den Namen der Niederlassung, noch von wem sie bewohnt war. Nur dass sie ungefähr eine Tagesreise entfernt lag. »Da gäbe es eine, aber …«
    Das Brüllen des Drachen ließ sie beide erzittern. Ein Schatten zog über sie hinweg.
    »Falls Ihr wirklich einen anderen Zauber kennt, würde ich vorschlagen, wendet ihn an – sofort!« Vereesa wünschte sich ihren Bogen zurück. Mit ihm hätte sie wenigstens auf die Augen der Bestie zielen können und eine reelle Chance gehabt, sie damit aufzuhalten oder zumindest entscheidend zu irritieren. Der Schock und Schmerz eines solchen

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