WoW 05 - Der Tag des Drachen
vernichtet, was wir aufgebaut haben!«, rief er. Der Sturm, der plötzlich durch die Kammer fegte, unterstrich seine Worte. »Alles!«
»Jetzt verstehe ich das. Wenn Ihr es wünscht, werde ich meinen Rücktritt aus dem Rat erklären und selbst das Exil akzeptieren.«
»Einige hielten mehr als nur das Exil für angebracht«, kommentierte Modera. »Viel mehr …«
»Aber wir haben darüber beraten und entschieden, dass der Erfolg des jungen Rhonin Dalaran nur Gutes eingebracht hat, sogar von unseren Verbündeten, die sich kurz über die mangelnde Information, diese unmögliche Mission betreffend, beschwerten. Besonders die Elfen sind zufrieden, weil eine der ihren beteiligt war.« Drenden hob die Schultern. »Es gibt wohl keinen Grund, noch weiter über dieses Thema zu sprechen. Krasus, Ihr seid hiermit offiziell verwarnt, doch persönlich gratuliere ich Euch!«
»Drenden!«, fauchte Modera.
»Wir sind hier unter uns. Ich kann sagen, was mir gefällt.« Er knetete seine Finger. »Nun, wenn sonst niemand einen Beitrag leisten möchte, würde ich gerne über einen gewissen Lord Prestor sprechen, dem angeblich gewählten Monarchen von Alterac, der wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint.«
»Das Schloss steht leer, die Diener sind geflohen«, fügte Modera hinzu, der sich immer noch über das Verhalten seines Kollegen in Bezug auf Krasus ärgerte.
Ein dicklicher anderer Zauberer erhob die Stimme: »Die Zauber, die das Gebäude umgaben, sind ebenfalls vergangen.
Und es gibt Anzeichen dafür, dass Goblins für den geflohenen Magier gearbeitet haben.«
Der gesamte Rat sah Korialstrasz an.
Er spreizte die Hände ab, als wäre er so überrascht wie die anderen. »Lord Prestor« hatte sich anscheinend auf dem Weg ganz nach oben befunden. Warum hatte er, wollten die anderen wissen, all dies aufgegeben? »Es ist mir ebenso ein Rätsel wie euch. Aber vielleicht hat er einfach nur eingesehen, dass er unserer vereinten Kraft auf Dauer nicht widerstehen könnte. Davon muss man fast ausgehen, denn nichts anderes würde erklären, wie er so viel aufgeben konnte …«
Diese Aussage gefiel den anderen Zauberern. Wie die meisten Wesen, die Korialstrasz kannte, waren sie anfällig für Schmeicheleien.
»Sein Einfluss weicht bereits«, fuhr er fort. »Wie Ihr alle sicherlich wisst, hat Genn Greymane bereits Protest gegen Prestors Thronfolge eingelegt, und Lordadmiral Proudmoore unterstützt ihn darin. König Terenas hat sogar bekannt gegeben, dass Nachforschungen über die Herkunft des angeblichen Adligen viele Ungereimtheiten ergeben hätten. Die Gerüchte über Prestors bevorstehende Eheschließung sind verstummt.«
»
Ihr
habt diese Nachforschungen über seine Herkunft angestellt«, kommentierte Modera.
»Ich habe Seiner Majestät vielleicht einige Informationen zugespielt … ja.«
Drenden nickte zufrieden. »Rhonins Mission hat unseren Wert in Terenas' Augen und denen der anderen erhöht, und wir werden dies zu nutzen wissen. In weniger als zwei Wochen wird Lord Prestor nirgends in der gesamten Allianz mehr willkommen sein.«
Korialstrasz hob warnend eine Hand. »Wir sollten subtiler vorgehen. Wir haben genügend Zeit. Schon bald werden sie vergessen haben, dass es ihn je gegeben hat.«
»Vielleicht habt Ihr Recht.« Der bärtige Magier sah die anderen an, die zustimmend nickten. »Einstimmig angenommen und beschlossen! Sehr schön.« Er hob die Hand, um die Versammlung aufzulösen. »Wenn das dann soweit alles …«
»Eigentlich nicht«, unterbrach ihn der Drachenmagier. Die Wolke eines vergehenden Sturms trieb durch ihn hindurch.
»Worum geht es noch?«
»Obwohl Ihr mir mein fragwürdiges Handeln vergeben habt, muss ich mich doch für geraume Zeit aus den Aktivitäten des Rats zurückziehen.«
Sie waren überrascht. Er hatte noch nie eine Ratssitzung verpasst, geschweige denn sich aus dem Rat zurückgezogen.
»Wie lange?«, fragte Modera.
»Ich weiß es nicht. Sie und ich waren so lange getrennt, dass es Zeit braucht, bis wir uns wiedergefunden haben.«
Trotz des Schattenzaubers glaubte Korialstrasz Drenden blinzeln zu sehen. »Ihr habt eine …
Frau?
«
»Ja. Vergebt mir, wenn ich nie über sie sprach. Wie ich bereits sagte, wir waren lange Zeit getrennt.« Er lächelte, obwohl sie das nicht sehen konnten. »Aber jetzt ist sie zu mir zurückgekehrt.«
Die andern tauschten Blicke aus. Schließlich antwortete Drenden: »Dann wollen wir Euch natürlich nicht im Wege stehen. Ihr habt das Recht, dies zu
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