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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Violette Wolkenbänke zogen sich am Morgenhimmel zusammen, als Maris die Festung seines Großvaters verließ und sich auf den Weg nach Süden machte. Der Tag war kalt und grau und ungemütlich. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor ein ähnliches Wetter erlebt zu haben. Die Landschaft, durch die ihn sein gehörntes Reittier trug, hatte sich zudem während der vergangenen Dunkelperiode erneut verändert.
    Dort, wo gestern noch die hüfthohen Stachelpflanzen gewachsen waren, hatte der Boden nun die fahle Farbe des Todes angenommen. Seltsame Erdhügel bedeckten die vor der Festung liegende Ebene, und vor den Augen der neugierig und ratlos herumstehenden Dörfler wuchsen eiförmige, dunkelbraune Knollen aus diesen Hügeln, die hier und da bereits die Größe ausgewachsener Männer erreichten. Sie kamen aus dem Nichts. Nicht einmal Maris’ Großvater hatte je solche Gewächse gesehen. Eine solche Aussage aus dem Mund eines Mannes, der nicht nur diese, sondern auch zahlreiche andere Welten bereist hatte, mußte die Dörfler naturgemäß noch stärker beunruhigen.
    Maris’ Großvater war ein alter Mann. Er hatte ein halbes Dutzend Söhne und zwei Töchter überlebt. Fünf Enkel waren ihm verblieben, und einer davon war Maris, den er erst vor wenigen Monaten dazu auserkoren hatte, seine Dynastie weiterzuführen. Maris hatte sich dieser hohen Ehre jedoch nur sehr kurz erfreuen können. Nun verlangten die veränderten Lebensumstände, daß er seine Bestimmung für eine Weile vergaß und sich auf ein anderes Ziel konzentrierte. Während seiner Abwesenheit würde Vetter Georgo auf der Festung die Geschäfte führen. Er war trotz seiner Neigung zum Aberglauben ein verläßlicher Mann. Man konnte ihm vertrauen.
    Der Grund, weshalb Maris an diesem trüben Morgen aufgebrochen war, lag darin, daß sein Großvater von einem vorbeiziehenden Händler erfahren hatte, daß auf der fernen Insel Pitcairn seltsame Menschen gelandet waren. Sie sollten angeblich über Flugmaschinen verfügen und kraft ihres Geistes in der Lage sein, miteinander zu sprechen, ohne dabei den Mund zu Hilfe zu nehmen.
    Maris’ Großvater hatte sich dieser Geschichte gegenüber nicht nur stark interessiert gezeigt, sondern war von einer auffälligen Erregung erfaßt worden, wie Maris sie noch nie an ihm erlebt hatte. Seinen Enkeln hatte er erklärt, daß es sich bei diesen Fremden nur um Angehörige seines Volkes handeln könne. Sie mußten Sternenfahrer sein, Menschen wie er; Leute, die mittels ihrer Geisteskraft Schiffe durch die Große Leere steuern konnten. Mit ihnen galt es Kontakt aufzunehmen. Aber Maris’ Großvater war alt und schwach, und so hatte er den vielversprechendsten seiner Enkel ausgeschickt, um zu den Fremden zu gehen. Bevor er dem Tod ins Antlitz schauen mußte, wollte Maris’ Großvater noch einmal mit einem Angehörigen seines Volkes sprechen.
    Sosehr sich Maris auch darüber freute, dem täglichen Einerlei auf der Festung zu entgehen, so besorgt war er darüber, daß seine Reise von Ereignissen überschattet wurde, die keinen anderen Schluß zuließen als den, daß es mit der Welt zu Ende ging. Die Felder waren unfruchtbar geworden, und die Tiere zogen fort. Sogar die Menschen hatten sich auf eine große Wanderschaft begeben. Es gab nirgendwo mehr Sicherheit, denn überall wimmelte es von marodierenden Banden und Mordbrennern. Der Hunger hatte zu viele Menschen entwurzelt, und auch auf der Festung würde man bald dazu übergehen müssen, sparsam mit den Vorräten umzugehen. Die meisten Gefolgsleute und Knechte von Maris’ Großvater hatten bereits vor Wochen ihr Bündel geschnürt und waren weitergezogen. Viele wollten nach Süden, denn natürlich hatte der fahrende Händler nicht nur Maris’ Großvater von den Fremden erzählt:
    Die angeblich magischen Kräfte, die der Händler ihnen angedichtet hatte, hatten in vielen die Hoffnung erweckt, daß sie möglicherweise imstande waren, die gegen die Menschen rebellierende Natur zu besänftigen.
    Maris machte sich dergleichen Illusionen nicht. Er war zeit seines Lebens ein aufmerksamer Schüler seines Großvaters gewesen und wußte, daß es magische Kräfte nicht gab. Die Stärke der Fremden basierte auf den ausgebildeten Kräften ihres Geistes. Nichts daran war übernatürlich.
    Während des ersten Tages seiner Reise kam Maris an zahlreichen verlassenen Dörfern vorbei. Hin und wieder sah er vereinzelt herumstreifende Plünderer, die sich von den Gefahren nicht schrecken ließen

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