WoW 07 - KdA 2 - Die Dämonenseele
liebt?«
Seine Klauenhand streichelte das Haar der Priesterin. Malfurion wand sich im Griff der Satyrn. Am liebsten hätte er seine Hände um Xavius' Hals gelegt. Er hatte noch nie ein anderes Wesen gehasst – abgesehen von den Dämonen –, doch in diesem Moment hätte er dem ehemaligen Berater ohne Reue die Kehle zerquetscht.
Seine Wut amüsierte Xavius. Er sagte: »Ich habe schon bald bemerkt, dass es zwei Personen gibt, die Malfurion besonders mag. Die eine ist wie ein Bruder für ihn… um genau zu sein, es ist sein Bruder, sogar sein Zwilling. Als Kinder waren sie unzertrennlich, mittlerweile haben ihre Interessen und Sehnsüchte sie in verschiedene Richtungen getrieben, aber natürlich liebt Malfurion seinen Bruder noch – auch wenn Illidan Neid für den empfindet, dem sie den Vorzug gegeben hat…«
»Du hast mich. Lass die beiden in Ruhe.«
»Was wäre das denn für eine Strafe?«, fragte Xavius und erhob sich. Sein Gesicht nahm einen grausamen Zug an. »Was wäre das denn für eine Rache? Wie groß wird dein Schmerz sein, wenn du nicht nur einen von beiden verlierst, sondern beide.« Er lachte. »Dein Bruder ist bereits verloren, auch wenn er das selbst noch nicht erkannt hat. Diese Person hier hätte ich beinahe übersehen… deshalb danke, dass du unsere Aufmerksamkeit auf sie gerichtet hast.«
Die anderen Satyrn stimmten in das Lachen ihres Anführers ein. Malfurion verfluchte sich, weil er Tyrande gebeten hatte, ihm und Krasus zu helfen. Er trug Schuld, dass sie in die Gewalt dieser Ungeheuer geraten war.
»Nein, bei Elune! Das werde ich nicht zulassen!«
»Elune…« Xavius sprach den Namen angewidert aus. »Es gibt nur einen Gott… und sein Name ist Sargeras.«
Er schnippte mit den Fingern, und die Satyrn zwangen den Druiden in die Knie. Xavius ging auf ihn zu. Seine Hufe schlugen laut gegen den Fels. Jeder Schritt hallte in Malfurions Kopf wider.
Doch plötzlich hörte er eine Stimme, die ihm so vertraut wie seine eigene war.
Bruder?
»Illidan?«, stieß er hervor.
»Ja«, antwortete Xavius, der glaubte, die Frage sei an ihn gerichtet. Er nahm wohl an, sein Gefangener wolle erfahren, was er dem Zauberer angetan hatte. »Er war erstaunlich zugänglich. Er liebt sie so sehr wie du, Malfurion… und er kommt nicht darüber hinweg, dass sie dich erwählt hat.«
Illidan liebt Tyrande? Der Druide wusste, dass sein Bruder sie mochte, aber nicht in diesem Ausmaß. Und sie liebt… mich?
Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass sein Bruder in seinen Gedanken war. Dessen Wut und Scham über die Enthüllung brandeten über Malfurion hinweg. Die Intensität der Gefühle erschreckte den Druiden.
Xavius missverstand seine Reaktion. »Ist das eine Überraschung? Ist es nicht wundervoll zu wissen, dass dich jemand liebt? Und ist es nicht furchtbar zu wissen, dass sie deshalb ebenso furchtbar gequält werden wird wie du?«
Illidan! Malfurion wandte sich an seinen Bruder. Illidan, Tyrande ist in Gefahr!
Nicht etwa Sorge, sondern Verachtung schlug ihm von seinem Bruder entgegen. Wieso wendet sie sich dann nicht an dich, den mächtigen ruhmreichen Herrscher über die Natur? Welche Hilfe kann sie schon von einem albernen Amateur erwarten, den seine Augenfarbe zu falschen Hoffnungen und Träumen verführte?
Illidan, man wird sie foltern! Sie wird zu Tode gefoltert werden!
Sein Zwilling antwortete nicht. Er schien sich zurückgezogen zu haben. Die Verbindung war noch vorhanden, aber sehr schwach.
Illidan!
Der Anblick des Satyrs riss Malfurion aus seinen Gedanken. Die Blicke aus den unnatürlichen Augen bohrten sich in seinen Geist, als wollten sie unbedingt herausfinden, was dort vor sich ging.
»Ich kann kaum glauben, dass du für mein Schicksal verantwortlich bist«, zischte Xavius. »Wenn du mein Todfeind bist, dann habe ich Sargeras' Bestrafung mehr als verdient.«
Er schnippte abermals mit den Fingern. Ein halbes Dutzend Satyrn tauchte zwischen den Bäumen auf. Xavius zeigte auf Tyrandes leblosen Körper, während sein Blick in Richtung des Schlachtenlärms wanderte. »Sie werden bald hier sein. Lasst uns verschwinden, bevor es hier… unangenehm wird.«
Xavius kehrte zu Tyrande zurück. Drei Satyrn, die einmal Hochwohlgeborene gewesen waren, hoben ihre Hände und begannen einen Zauber. Malfurion erkannte sofort, dass sie ein Portal erschaffen wollten. Auf diese Weise konnten sie Zin-Azshari schnell und gefahrlos erreichen.
Dort würde es keine Hoffnung mehr für Malfurion und Tyrande
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