WoW 13 - Sturmgrimm
Hand rutschte.
Und erneut schlossen die entfesselten und korrumpierten Kräfte das einzige Wesen ein, das an seiner Seite stand. Seine Tochter. Anessas Tod war nicht leicht gewesen. Sie war schrecklich verbrannt, ihr Fleisch verdorrte vor seinen Augen...
Broll biss die Zähne zusammen, als er den Schmerz seines Versagens zurückdrängte. Er ließ nicht zu, dass seine Gefühle die Kontrolle über ihn erlangten. Er hatte die Statue, nur das zählte... das und Malfurions Schicksal.
Es hatte die Möglichkeit bestanden, dass Fandral Remulos nicht gehorcht und die Statue zu sich zurückgerufen hatte. Doch Fandral hatte tatsächlich auf den Rat des Wächters der Mondlichtung gehört und so dafür gesorgt, dass Broll sein Ziel erreichen konnte.
Der Nachtelf nahm die Figur sanft auf und bewunderte nicht zum ersten Mal ihre beinahe schon surreale Majestät. Einen Augenblick lang fragte er sich, wie eine so exzellente Arbeit gleichzeitig die Quelle von etwas dermaßen Bösen sein konnte. Natürlich war das Götzenbild mittlerweile von allem Dämonischen gereinigt worden, vielleicht machte das ja den Unterschied aus.
Der Nachtelf dachte an Remulos' Warnung, sah aber keine andere Möglichkeit, um seine Pläne umzusetzen. Broll brauchte das Götzenbild. Er würde sich nur ganz besonders in Acht nehmen müssen.
Er zögerte nicht weiter und versiegelte die Kiste schnell wieder.
So, jetzt kann ich Diebstahl zur Liste meiner Taten hinzufügen, dachte Broll bitter. Wie würden Varian und Valeera darüber lachen...
Er verbarg die Statue unter seinem Umhang. So wie der Rest seiner Kleidung und seiner persönlichen Dinge würde auch sie an einen magischen Ort gebracht, sobald er sich verwandelte.
Doch als der Druide wieder zur Sturmkrähe wurde, hörte er ein schweres Plumpsen. Er neigte den Kopf und sah, dass die Statue neben seinen Krallen lag.
Broll stieß ein leises frustriertes Krächzen aus und flog hoch, dann griff er die Statue mit den Klauen. Als er schließlich das Götzenbild aufgenommen hatte, war er zu größter Eile gezwungen. Vielleicht achtete man nicht so sehr auf eine Sturmkrähe, die einfach wegflog. Aber eine Sturmkrähe, die eine Statue trug, würde sicherlich mehr Fragen aufwerfen, als ihm lieb war.
Flatternd wandte Broll sich dem Fenster zu. Dabei fiel sein Blick auf eine weitere Statue. Diese stand auf einem Ast, der wie ein Tisch oder ein Regal geformt war. Runen prangten darauf, doch es war der Gegenstand, der einen Moment lang die Aufmerksamkeit des Druiden erregte. Es war die Figur eines jüngeren Nachtelfen, die Fandral sehr ähnlich sah. Obwohl es nicht Fandral selbst war.
Volstann... Broll neigte den Kopf aus Respekt vor dem Nachtelfen, den die Elfenstatue darstellte. Wie Broll hatte Fandral sein einziges Kind verloren. In diesem Fall seinen Sohn. Obwohl die Umstände völlig andere gewesen waren - der Erzdruide war nicht verantwortlich für Volstanns Tod gewesen -, war der Verlust immer ein verbindendes Element zwischen den beiden älteren Nachtelfen gewesen.
Ein Band, das Brolls Tat für immer durchtrennen würde.
Er konnte spüren, wie die Bienen das Interesse allmählich verloren. Schnell flog Broll auf das Fenster zu. Der Druide erkannte, wie der erste Schwarm bereits abhob. Er beschleunigte, dann faltete er die Flügel eng an den Körper, als er durch das Fenster schoss.
Die Bienen flogen hoch. Es waren zu viele. Das bedeutete, dass einige der Knospen jetzt nicht mehr bedeckt waren.
Etwas traf seinen linken Flügel an der Spitze, Broll ruckte zur Seite. Diese unfreiwillige Aktion bewahrte seinen Kopf davor, in der klebrigen Substanz eingefangen zu werden.
Er wurde wieder getroffen, diesmal am rechten Bein, bevor er schließlich außer Reichweite gelangte. Selbst dann wurde Broll nicht langsamer. Er hatte das Undenkbare getan, und seine einzige Hoffnung war, dass sein verrückter Plan irgendetwas verändern konnte.
Malfurion war im Smaragdgrünen Traum verloren. Es gab weder Kontakt zum großen Aspekt Ysera noch zu einem der anderen grünen Drachen, die diese magische Ebene bewachten. Tyrandes Vorschlag, nach Eschental zu gehen, machte am meisten Sinn. Doch wenn sie eine echte Aussicht auf Erfolg haben wollten, würden sie Hilfe größerer Art brauchen als die eines einsamen Druiden von fragwürdiger Eignung und einer Priesterin der Mondgöttin.
Und durch das Götzenbild von Remulos hoffte Broll, genau diese Hilfe kontaktieren zu können... falls nicht schon der Versuch ihn
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