WoW 13 - Sturmgrimm
umbrachte.
Thura kämpfte sich durch die dichte Vegetation. Ihr Orcsinn fürs Praktische sah keinen Grund, warum sie die magische Axt nicht auch für eine solch banale Aufgabe nutzen konnte. Denn wozu war eine Waffe sonst gut, wenn man damit seinen Feind nicht erreichen konnte?
Sie spürte, dass sie sich ihrem Ziel näherte. Die Reise konnte vielleicht noch Tage dauern. Vielleicht war sie aber auch schon am nächsten Morgen vorbei. Doch der Schlüssel, den verräterischen Elf zu finden, war nah.
Der Wald wich schließlich offenerem Land und dann einer Kette von höheren Hügeln. Die Orcfrau erblickte mehrere Höhleneingänge von verschiedener Größe. Thura umklammerte die Axt nun wieder wie eine Waffe. Höhlen konnten Gefahr bedeuten, besonders, wenn hungrige Tiere oder wilde Trolle darin hausten.
Als sie die Hügel erreichte, bemerkte Thura, dass eine merkwürdige Stille über dem Land lag. Wo waren die Vögel? Ein paar Insekten kündeten von ihrer Anwesenheit, doch nichts Größeres schrie oder flog in Sicht. Ein ideales Gebiet für die Jagd war das hier nicht... doch vielleicht wurde sie selbst gejagt.
Schon nach wenigen Minuten auf dem neuen Terrain verlangte die Erschöpfung ihr Recht. Thura blieb nichts anderes übrig, als sich auszuruhen und ein wenig Schlaf zu riskieren. Sie blickte zu den dunklen Höhleneingängen um sich herum. Sie wählte einen Unterschlupf, der zu klein war, um einen großen Jäger beherbergen zu können, aber ausreichend groß für ihre Bedürfnisse.
Die Höhle wurde nach nur ein paar Metern größer, bevor sie vor einer gewölbten Wand endete. Nachdem sie sich versichert hatte, dass es keine versteckten Öffnungen gab, die irgendeine Gefahr beherbergen konnten, ließ sich die Kriegerin in einer Ecke nieder, von der aus sie sowohl die Höhle als auch den Eingang beobachten konnte.
Sie hatte nur noch wenige Vorräte übrig behalten, und das Wenige teilte Thura sorgfältig ein. Drei Stücke getrocknetes Ziegenfleisch, einige langsam verrottende Knollen und einen halben Beutel voll Wasser. Thura aß eins der Fleischstücke und eine Knolle. Dann gestattete sie sich zwei kleine Schlucke des brackigen Wassers. Sie ignorierte den Protest ihres Magens, der schon seit Tagen nicht mehr gefüllt worden war. Irgendwo würde sie genug zu essen finden, um weiterzumachen, bis sie ihren Blutschwur erfüllt hatte. Nur dann, und wenn sie es überlebte, würde Thura sich mit profaneren Dingen abgeben können...
Ein Zischen hallte durch die Höhle.
Die Orcfrau brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass das Geräusch von draußen gekommen war. Thura packte die Axt und lief zum Eingang. Das Zischen stammte von keiner gewöhnlichen Schlange oder Echse. Der Intensität nach zu schließen, kam es von etwas viel, viel Größerem.
Das Fehlen der Vögel und Tiere in der Gegend erschien auf einmal verständlicher.
Thura wartete, doch das Geräusch wiederholte sich nicht. Schließlich trat sie einen Schritt nach draußen, bereit, es mit jedem Gegner aufzunehmen.
Ein starker Wind kam plötzlich auf. So stark, dass er die stämmige Orcfrau fast in die Höhle zurückgedrängt hätte. Die ohnehin schon düstere Region wurde noch dunkler, als hätte jemand die Sterne und den Mond ausgeblendet.
Und dann geschah etwas. Ein großer Schatten legte sich über Thuras Aufenthaltsort. Er glitt über sie hinweg, tiefer in das Land hinein.
Die Orcfrau trat weiter hinaus und versuchte, mehr zu erkennen. In der Ferne verschwand die riesige Gestalt hinter dem Horizont.
Nachdem sie eine Weile abgewartet hatte, ob das Wesen sich wieder in den Himmel erheben würde, ging Thura in die Höhle zurück. Sie ließ sich nieder, behielt die Axt aber in der Hand. Ein schwacher Schimmer lag nun in ihren Augen.
Das war ein Zeichen gewesen. Als sie das letzte Mal geschlafen hatte, hatte sich der vorher immer gleiche Traum verändert. Es war ein Hinweis auf etwas gewesen - ein kurzes Aufleuchten, eine vage erkennbare Gestalt, die sie erst später richtig erkannt hatte.
Eine Gestalt, derjenigen sehr ähnlich, die Thura gerade gesehen hatte.
Dort war ein Drache gewesen.
6
Drachen und Täuschung
Malfurion spürte, wie der Schatten drohend über ihm aufragte, und wusste, was es bedeutete. Eine neue Folter stand bevor.
Die dunklen smaragdgrünen Linien breiteten sich weiter über ihn aus. Zuerst schienen sie schartige knochige Finger zu bilden, die sich dann aber als die Umrisse eines großen Baumes herausstellten, der selbst
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