WoW 13 - Sturmgrimm
genug, um nicht innerhalb der Enklave aufgespürt zu werden. Dabei blieb er aber stets nahe genug beim Sanktum des Erzdruiden. Er musste schnell eindringen, aber vorsichtig.
Alles wirkte ruhig, doch als Broll das grüne und purpurne Gebäude beobachtete, bemerkte er feine Ranken, die im Zickzack verliefen. Er neigte den Kopf und beobachtete die kleinen Knospen, die sich entlang der Ranken befanden. Sie wirkten wie eine dekorative Pflanze... und waren der einzige Hinweis auf Fandrals Gerissenheit. Selbst die meisten anderen Druiden - und Erzdruiden - hätten es schwer gehabt, die Ranken als Gefahr zu erkennen.
Die Sturmkrähe drehte den Kopf und zupfte eine Feder von ihrem Körper. Den kleinen Schmerz ignorierend, flog Broll hoch über die Ranken. Er ließ die Feder fallen.
Die Feder traf auf eine Knospe, die sich augenblicklich öffnete. Daraus schoss eine Art Saft hervor, der die Feder augenblicklich ein-schloss. Mit einem Plumps fiel sie zu Boden. Der Saft war schnell hart geworden.
Es gab Hunderte, vielleicht Tausende dieser kleinen Knospen. Eine derart große Zahl hätte Broll leicht mit dem Saft bedecken und ihn so gefangen nehmen können, bis Fandral zurückkam.
Broll erforschte die Ranken und beobachtete sie weiter. Ein paar kleine Bienen summten ungehindert an den Knospen vorbei.
Die Sturmkrähe stieß einen leisen, aber triumphierenden Laut aus, dann flatterte sie zu Boden. Broll achtete dabei darauf, sich vom Sanktum des Erzdruiden fernzuhalten.
Erst auf dem Boden nahm Broll wieder seine wahre Gestalt an. Er verschwendete keine Zeit und murmelte etwas. Der Druide gebrauchte keine Worte, sondern Klänge, die alle einen scharfen, summenden Ton in sich trugen.
Einen Augenblick später hörte Broll ein weiteres Brummen. Er summte weiter und beobachtete, wie sich die Bienen vor ihm sammelten. Sie flogen um ihn herum und schienen besonders neugierig zu sein.
Der Druide änderte das Tempo seines Zaubers, und der Schwarm reagierte augenblicklich. Die Bienen flogen in Massen auf das rankenbewehrte Gebäude zu.
Broll verwandelte sich wieder in eine Sturmkrähe und folgte den Bienen, deren Zahl immer noch anstieg, als er sich zu ihnen gesellte. Sie waren alle als Antwort auf den Ruf hier, den er als Einladung ausgesandt hatte. Die Bienen sammelten sich nun an der Stelle, wo der Nachtelf sie hinführte. Vor einer Fensteröffnung befanden sich dicht stehende Ranken.
Für Broll wäre es unmöglich gewesen, durch das Fenster zu fliegen. Selbst wenn er so schnell gewesen wäre, wie seine Flügel es zuließen. Doch die Bienen schwebten jetzt über den Knospen und versuchten vergeblich, die Blüten zu bestäuben, die ihnen versprochen worden waren. Broll bedauerte diese List, doch er hatte keine andere Wahl.
Als er sicher war, dass alle Knospen besetzt waren, flog der Druide auf das Fenster zu. Kaum hatte er es erreicht, sah er, wie sich einige der Knospen bewegten. Doch die Anwesenheit der Bienen hielt sie davon ab, den Saft auszustoßen.
Sein fliegender Körper passte kaum durch, aber schließlich gelangte er doch hinein. Broll landete auf dem Boden, dann wechselte er erneut die Gestalt. Er wusste, wo Fandral aufbewahrte, wonach er suchte. Der Erzdruide schien niemanden für wagemutig genug zu halten, ein derartiges Vergehen in die Tat umzusetzen.
Broll achtete nicht auf den Rest der Umgebung und ging direkt zu einer Kiste, die aus Stahlgras gefertigt war. Während sie von außen weich wirkte, konnte Stahlgras doch hart wie Metall werden. Ein normaler Nachtelf wäre nicht in der Lage gewesen, es zu durchschneiden oder den Deckel aufzubrechen. Doch Broll war mit Fandrals Methoden vertraut, die sie beide von Malfurion erlernt hatten. Broll wusste sogar ein paar Dinge, von denen er glaubte, dass Fandral sie nicht kannte.
Der Druide legte die Hände zusammen und testete die Beschaffenheit der Kiste. Er spürte die bindenden Zauber, die Fandral benutzt hatte und die Methoden, mit denen der Erzdruide das Stahlgras selbst geformt hatte.
Die Stränge, die die Kiste versiegelten, öffneten sich. Broll zögerte, dann hob er den Deckel.
Das Götzenbild von Remulos starrte ihn an. Die Drachenfigur schien fast begierig auf seine Ankunft gewartet zu haben.
Erneut entbrannte ein Kampf in seinen Gedanken. Er erkannte die Dämonen der Brennenden Legion und ihren Anführer, den Grubenlord Azgalor. Broll musste wieder hilflos mit ansehen, wie er von der Dämonenklinge getroffen wurde und ihm dann das Götzenbild aus der
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