WoW 13 - Sturmgrimm
Druide keuchte, doch er bekämpfte die Übelkeit.
Der Nebel um Eranikus verwandelte sich zu einer schrecklichen Gestalt, die der personifizierte Albtraum war. Es war ein Wesen, das von Eranikus' eigenem Volk abstammte, zumindest beinahe. Die Würde, die einen grünen Drachen ausmachte, war durch etwas ersetzt worden, das derart verwest war, dass sein Fleisch verfaulte. Sie war weiblich, doch nur schwer als Frau erkennbar. Fleischfetzen hingen auf der violetten Haut der Flügel, und ein Gestank nach Verwesung strömte über die Nachtelfen hinweg.
Tyrande erschauderte. Sie durchlebte erneut den Ersten Krieg gegen die Brennende Legion, als das Land nur so von unschuldigen Toten bedeckt gewesen war. Broll stieß einen Schmerzensschrei aus, als er Anessa abermals sterben sah, wie so viele andere in der Schlacht gegen die Dämonen am Berg Hyjal.
Diese neue Schreckgestalt hatte düstere schwarze Augen mit leichenblassen Pupillen. Sie packte Eranikus und schlug ihre skelettartigen Klauen in seine Vorderbeine.
„Hast du die liebe Smariss vergessen?", fragte der makabere Drache mit einer Grabesstimme. „Wir verzehren uns danach, dich wieder bei uns zu haben, Eranikus..."
„Nein! Ich werde nicht zulassen, dass der Albtraum mich noch einmal nimmt!" Er richtete seinen Blick auf sie.
Sie spuckte. Eine grüne faulige Substanz bedeckte Eranikus' Auge.
Er brüllte und versuchte, den modrigen Stoff wegzuwischen, doch er blieb hartnäckig kleben. Und Lethon ging nun auch zum Angriff über.
„Wir haben dich so sehr vermisst...", gurrte Smariss. „Lehne uns nicht ab... akzeptiere das Unausweichliche..."
„Nein! Niemals! Ich kann es nicht! Ich werde es nicht!" Doch trotz der Proteste konnte Eranikus die beiden nicht davon abhalten, ihn auf den Nebel zuzuziehen. Dort erschienen die Hände und griffen aus Vorfreude auf den kämpfenden Riesen in die Luft.
Weder Broll noch Tyrande konnte irgendetwas tun, sie waren kaum in der Lage zu verhindern, dass sie selbst überwältigt wurden. Nur weil Eranikus derzeit im Fokus des korrumpierten Drachen stand, hatten die Nachtelfen noch eine Gnadenfrist.
Purpurnes Feuer, das hinter Yseras Gemahl aufstieg, umschloss Smariss und Lethon. Erschreckt und wütend ließen sie los und flüchteten in den Nebel. Eranikus zog sich augenblicklich zurück, in seiner Furcht vergaß er seine beiden Begleiter völlig.
Doch sie erhielten weitere Hilfe. Zwei große Hände aus sanfter roter Energie schoben den dunklen Pulk hinfort, dann hoben sie den Druiden und die Hohepriesterin an, als wären sie Spielzeuge. Die Hände zogen sich zurück und holten sie aus dem Portal heraus.
Die dunklen smaragdgrünen Kräfte wirkten augenblicklich wieder normal.
Eranikus war vornübergefallen, Yseras Gemahl keuchte. Sein Blick wurde zu der Stelle gelenkt, wo die Nachtelfen und ihr Retter standen.
Ihr Retter war... noch ein anderer Drache.
Ein roter Drache.
Ein sehr großer roter Drache, einer, gegen den selbst Eranikus klein wirkte.
Zwei massige Hörner stiegen von dem stolzen Reptilienkopf auf. Der größte Teil vom Körper des Riesen war von überwältigendem Purpur. Doch auf der Brust prangte ein großer silberner Fleck von derselben Farbe wie die Klauen.
Aber was den Drachen von allen anderen unterschied, waren - neben seiner immensen Größe - die Augen. Es waren keine glitzernden Kugeln wie bei Eranikus' Sippe üblich, sondern eher schwelende goldene Lichter, die, trotz der Erlebnisse der Nachtelfen, Ruhe und Hoffnung vermittelten.
Als der Drache sprach, klang seine Stimme eher befehlend denn beruhigend. „Sie sind geflohen. Mit mir hatten sie nicht gerechnet. Traurig zu sagen, dass ich sie auch nicht erwartet hatte. Denn sonst hätte ich euch von Anfang an geholfen."
„Ihr... seid ein Aspekt...", erklärte Tyrande feierlich. „Ihr seid..."
Der riesige Drache verneigte den Kopf. „Ich bin... Alexstrasza. Und ich kenne dich, Tyrande Wisperwind. Zum einen aus dem Krieg der Ahnen, und von der Segnung Nordrassils, die kurz danach stattfand."
„Alexstrasza..." Die Hohepriesterin war gerührt beim Gedanken an einen anderen Namen, der im Zusammenhang mit dem Aspekt stand. Es war ein zweiter Verbündeter. „Ist Krasus auch hier? Lebt er noch? Er könnte ein paar Antworten für uns haben..."
Der Drache schüttelte den Kopf. Ihr Blick war besorgt. „Es gibt viele Schläfer, Tyrande Wisperwind... und er gehört dazu."
Die Elfe runzelte die Stirn. „Das tut mir für Euch leid."
Der Aspekt neigte den
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