WoW 13 - Sturmgrimm
nur ganz kurz gesehen hatte. Sie packte ihn fest und zog ihn mit sich.
„Broll! Wacht auf!"
Er blinzelte, er war sich nicht sicher, wann er die Augen geschlossen hatte. „A-Anessa?"
„Nein! Tyrande!"
„Tyrande..." Die Sinne des Druiden kehrten zurück. Er stand neben der Hohepriesterin, die ihre Hand um seine Hüfte gelegt hatte, während sie mit der anderen Hand die große, leuchtende Gleve führte.
Elunes Licht umgab die Waffe immer noch, gab ihr Kraft gegen die schattenhaften Satyre.
„Er kommt zurück!", warnte sie ihn.
Broll musste nicht fragen wer, weil der monströse Drache bereits über ihnen aufragte. Von Knorre war nichts zu sehen, und der Druide fragte sich, was wohl mit Eranikus geschehen war. Hatte er sie nur hierher geführt, damit der andere Drache ihnen auflauern konnte? Nein... das ergab keinen Sinn! Wenn er das gewollt hätte, dann wäre er auch hier, um sich ihres Todes zu versichern!
Doch das Einzige, was im Moment zählte, war das Überleben. Der Drache schoss herunter. Sein Maul war weit geöffnet, und Broll fürchtete ein weiteres Ausstoßen des dunklen Albtraums.
Dann, mit einem gutturalen Brüllen, erschien Knorre wieder. Stücke seiner Borkenhaut hingen von dem Körper des Urtums herab, und der Saft tropfte überall herunter. Doch Knorre zeigte keine Schwäche, als er das reptilienartige Ungeheuer packte.
„Du wirst sie nicht kriegen, Lethon!" knirschte er.
„Ihr alle werdet uns gehören...", spottete der korrumpierte Drache. „Ihr könnt euch nicht verstecken vor dem, was in euch allen steckt..."
Lethon... Broll kannte den Namen. „Er wurde getötet!", berichtete der Druide Tyrande, während sie darum kämpften, den Energien des verdrehten Portals zu entkommen. „Lethon sollte eigentlich tot sein!"
„Wie existiert er dann hier?"
Der Druide verstand es schließlich. Es erklärte, warum die Energien aus dem Portal zu ihnen hinausreichten. „Nur seine Traumgestalt lebt noch! Er ist ein grüner Drache, einer von denen, die an das andere Reich gebunden waren! Was auch immer ihn korrumpiert hat, muss in der Lage gewesen sein, diesen Teil am ,Leben' zu halten. Doch das klappt nur, solange er von der Ebene der Sterblichen fernbleibt..."
„Was geschieht, wenn nicht?"
„Das sollten wir versuchen herauszufinden", murmelte Broll. „Eranikus sei verflucht! Wenn er davon wusste... wenn er uns deshalb allein dem Albtraum gegenübertreten ließ..."
Es war keine Zeit für weitere Worte, weil die dunklen grünen Gestalten sich um sie herum wieder zusammenzogen. Und schlimmer noch, schien Knorre gerade Lethon zu unterliegen. Obwohl der Wächter selbst riesig war, und die Kraft und Zähigkeit des großen Baumes verkörperte, dem er ähnelte, war Lethon ebenfalls sehr stark. Der Drache rang das verwundete Urtum nieder, dann erhob er seine Pfote, die in riesigen Klauen endete.
Die Nachtelfen wussten nicht, wie sie ihm helfen konnten. Sie wurden nicht nur von dem Urtum weggetrieben, sondern auch noch von den feindlichen Schemen voneinander getrennt.
„Hinfort von mir!", brüllte Tyrande, die sich freizukämpfen versuchte. Mit der wirbelnden Gleve und dem Licht von Elune mähte sie durch die teuflischen Reihen. Die Satyre schmolzen förmlich hin wie Tau in der Morgensonne.
Broll nahm wieder Bärengestalt an. Dabei nutzte er das magische violette Feuer, um die mächtigen Schläge zu verstärken. Doch die Albträume schienen ohne Ende zu sein.
Mittlerweile hatte Lethon seine Aufmerksamkeit ganz auf Knorre gerichtet. Das Urtum hatte es geschafft, sich auf die Knie zu erheben, konnte seinen riesigen Gegner aber immer noch nicht abwerfen.
„Jetzt habe ich dich!", brüllte Lethon wild grinsend, wodurch man seine zahlreichen Zähne sehen konnte.
„Ich habe lange gelebt... Ich fürchte den Tod nicht..."
Der korrumpierte Drache lachte noch rauer. „ Tot haben wir nichts von dir..."
Mit seiner mächtigen Klaue schubste er Knorre tiefer in den Nebel hinein.
Das Urtum konnte sich am äußersten Rand abfangen. Erstaunt erhob er sich, um wieder in den Kampf zu ziehen.
Aus dem Nebel erschien eine dunkle Hand. Sie war klein, doch sie zerrte an Knorres Bein mit einer derartigen Heftigkeit, dass das Urtum hinuntersah. Plötzlich zog eine zweite, identische Hand an seinem Arm.
Andere Hände schossen aus dem Nebel. Sie ballten sich zusammen, als wenn sie alle Teile desselben Körpers gewesen wären. Knorre knurrte und versuchte sich loszureißen. Doch zu viele Hände hielten ihn
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