WoW 13 - Sturmgrimm
unten.
Der Boden war bedeckt mit kleinen grünen Skorpionen, Tausendfüßlern, fingergroßen Schaben, Spinnen mit Körpern so groß wie eine Faust und anderem Ungeziefer. Ein dichter, klebriger Belag bedeckte die Unterseite von Brolls Sandalen, denn mit jedem Schritt zerquetschte er einige dieser Kreaturen.
„Sie sind überall", keuchte Tyrande. „Sie bedecken den Boden, so weit das Auge reicht..."
„Nicht mehr lange", antwortete der grüne Drache entschlossen. Er blies seinen Brodem über den Boden. Es war, als hätte Eranikus Feuer gespuckt. Das Knistern von Tausenden kleinen verbrennenden Körpern erfüllte ihre Ohren, und selbst der Drache erschauderte bei dem Geräusch.
Das Land, das Eranikus versengt hatte, war nun schwarz. Er nickte, zufrieden mit seinem Werk.
Doch plötzlich regte sich etwas innerhalb der gerösteten Insekten. Aus einer verbrannten gepanzerten Schabe platzten mehrere Beine heraus. Eine neue Schabe, so furchtbar anzusehen wie die letzte, schlüpfte aus ihrer Vorgängerin.
Und zum Missfallen der drei wiederholte sich das mit jedem der vernichteten Körper. Was immer Eranikus auch vernichtet hatte, wurde ersetzt...
Nebelranken waberten über die makabre Szenerie, als würden sie die Luft wieder erobern wollen, die Yseras Gemahl gereinigt hatte. Der grüne Drache stieß einen zweiten Atemzug aus, der den Nebel wegwischte... zumindest für den Augenblick,
„Es ist unglaublich...", sagte die Hohepriesterin und versuchte erfolglos, sich vorwärtszubewegen, ohne auf etwas zu treten. Jeder Schritt wurde von einem Knirschen begleitet, das einen dichten Belag zerquetschter Insekten erzeugte. Und noch während sie weitergingen, setzte bereits die scheußliche Wiedergeburt ihrer Opfer ein.
„Das ist nur der Anfang...", murmelte Eranikus. Das Leuchten seiner Augen war an diesem Ort schwächer. „Ich spüre, dass der Albtraum stärker geworden ist, schlimmer, als ich je gedacht hatte..."
Während er sprach, bemerkten alle die Bewegung am Rande des Nebels. Bald schon konnte man Umrisse erkennen... aber nur sehr vage.
„Die Schatten-Satyre sind zurückgekehrt", sagte Tyrande.
Eranikus antwortete nicht. Stattdessen sandte er noch mehr Brodem aus und badete die nächsten der kaum sichtbaren Gestalten förmlich darin. Wie bei den Kreaturen unter ihren Füßen entflammten auch diese Wesen augenblicklich.
Wilde und klagende Schreie betäubten ihre Ohren. Völlig reglos brach der grüne Drache den Angriff schnell ab. Broll und Tyrande hielten sich die Ohren angesichts der schrecklichen Geräusche zu. Das waren nicht die Schreie sterbender Monster.
„Möge Ysera mir vergeben!", stieß Eranikus aus, als der Nebel wich und seine Opfer enthüllte.
Es waren vernunftbegabte Wesen gewesen - Nachtelfen, Menschen, Orcs, Zwerge... Mitglieder aller sterblichen Völker. Alles, was nach Eranikus' gnadenlosem Angriff übrig geblieben war, waren verbrannte Leichen, die weiterhin zuckten, als wollten sie die Arme Hilfe suchend ausstrecken oder zumindest ihrem Leiden ein Ende setzen.
Das Ungeziefer ignorierend, lief Broll zum nächsten Opfer. Tyrande war an seiner Seite. Eranikus blieb, wo er war. Der grüne Drache war offensichtlich erschüttert über das Unglück, das er verursacht hatte.
„Die Schläfer...", erkannte Broll. „Das sind die Schläfer..."
„Vielleicht habe ich sie alle in Azeroth getötet. Es ist, als hätte ich über dem Bett jedes Einzelnen gestanden und sie gleich dort verbrannt!", knurrte Yseras Gefährte. „Sie konnten ihren Träumen nicht entkommen und hätten dort genauso gelitten, so wie sie es hier getan haben!"
„Das wisst Ihr nicht", bemerkte der Druide. „Ihr wisst es nicht..."
Die brüchigen Knochen des Nachtelfen, über dem er gerade kniete, bewegten sich.
Eine geschwärzte fleischlose Hand griff nach seinen Handgelenken und ein Totenschädel mit zwei verbrannten Augen hob sich ihm entgegen.
Der zerstörte Körper kreischte seinen Schmerz wieder hinaus. Es streckte seine verzehrten Finger nach ihm aus.
Broll zerrte, so fest er konnte. „Ich kann mich nicht selbst befreien!"
Das Kreischen ließ nach. Das Skelett schwand.
Doch andere Opfer begannen jetzt zu stöhnen. Tyrande setzte ihre Gebete fort, sie benutzte ihre Hand, um die Macht ihrer Herrin über der Landschaft auszubreiten.
Die geschundenen Leichen verschwanden. Erst als der letzte Tote fort war, hörte die Priesterin damit auf. Sie zitterte.
Broll und Eranikus erging es nicht viel besser. „Sie haben
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