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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich saß da und konnte zunächst einmal nichts sagen. Zum Glück stand die Tasse mit dem Tee in der Nähe. So nippte ich erst einmal an dem Getränk, während Sarah mich anschaute, wieder zu weinen anfing, dann aber die Lippen zusammenpreßte, weil sie sich keine Blöße geben wollte.
    »Eine Flasche Wein also«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Und das ist kein Witz?«
    Plötzlich funkelten ihre Augen. »Glaubst du denn, daß ich bei derartigen Dingen Witze reiße? Auf keinen Fall. Es ist mir viel zu ernst. Jane ist gefahren. War ein toller Job, so dachte sie. Aber sie hat die Verabredungen nicht eingehalten. Keine Anrufe - nichts.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du es denn versucht?«
    »Klar, habe ich das. Es ist nichts dabei herausgekommen. Die Verbindung war einfach nicht da, sie war tot.«
    Ich trank wieder Tee und nickte der Horror-Oma zu. »Jetzt möchtest du natürlich, daß ich mich auf den Weg nach Schottland mache und Jane suche.«
    »Darum wollte ich dich gerade bitten, John.«
    »Und was hast du dir sonst noch gedacht?«
    Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und fing an zu lächeln. »Du weißt genau, daß ich meine Instinkte und auch Ahnungen schlecht unter Kontrolle halten kann. In den letzten Nächten habe ich wach gelegen, geplagt von Alpträumen.«
    »Die sich um Jane drehten.«
    »Um wen denn sonst?«
    »Was ist dabei herausgekommen?«
    »Angst«, flüsterte sie. »Schlichtweg Angst, John.«
    Ich verdrehte die Augen. »Jane ist kein kleines Kind mehr, auch kein Teenager, der sich verläuft und…«
    Mit beiden Händen winkte sie ab. »Ich weiß, was du sagen willst, aber verschweig es lieber.«
    »Warum?«
    »Weil du einfach losfahren solltest. Ich verlange nicht mehr und nicht weniger von dir. Das bist du deiner alten Freundin Jane Collins übrigens schuldig, und mir auch, wenn ich dich erinnern darf.«
    Ich lehnte mich zurück. »Du weißt, was du da von mir verlangst.«
    »Hör auf, dich zu sträuben.«
    »Das hat mit Sträuben nicht viel zu tun. Ich habe einen Job, Sarah, ich kann schlecht weg, nur auf einen Verdacht hin.«
    Sarah Goldwyn deutete auf das in der Nähe stehende Telefon. »Soll ich Sir James anrufen?«
    Ich wußte, daß sie es tun würde. Sie würde nicht lockerlassen. Lady Sarah gehörte zu den Menschen, die auch einen Sturschädel wie Sir James weich bekommen. »Du machst es mir verdammt schwer«, erwiderte ich seufzend.
    »Er wird bestimmt zustimmen.«
    »Das befürchte ich auch«, gab ich murmelnd zurück.
    »Was sagst du, John?«
    »Nichts, Sarah. Ich habe nur laut gedacht. Das ist alles.«
    »Aha.« Sie lächelte mich so breit und überzeugend an wie es nur eine Siegerin tun konnte. Tatsächlich befand ich mich bereits auf dem Rückzug von meiner eigenen Courage.
    Das merkte sie und sagte locker: »Du hast sicherlich noch Fragen, mein Junge.«
    »Richtig. Hast du mir das angesehen?«
    »So ungefähr.« Sie sah, daß meine Tasse leer war. »Möchtest du noch einen Schluck Tee?«
    »Nein, danke.«
    »Whisky?«
    »Auch den nicht.«
    Sarah zwinkerte mir zu, als könnte sie meine Gedanken erraten. »Wie wäre es denn mit Wein?«
    Genau das war das Thema. Ich blickte ihr ins Gesicht. »Wein nehme ich als Stichwort. Damit hat es begonnen. Kannst du mir verraten, weshalb Jane eine Flasche Wein abholen soll? Benötigt man dazu eine Detektivin?«
    »In der Regel nicht. Wenn die Flasche allerdings aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts stammt und sehr wertvoll ist, sieht die Sache schon anders aus. Sie hat den Auftrag eines Mandanten angenommen, die Flasche Wein aus dem Keller zu holen. Dem Mann hat das Haus auf der Insel im See gehört, er hat es abgestoßen, und dann ist ihm eingefallen, daß in seinem Weinkeller unter anderem noch eine Flasche lagert, die besonders wertvoll ist. Ein französischer Rotwein, den auch der Kaiser Napoleon so geliebt hat.«
    »Alle Achtung. Ob der noch schmeckt?«
    »Napoleon oder der Wein?«
    »Der Kaiser bestimmt nicht.«
    »Das spielt auch keine Rolle. Für die wahren Sammler ist es unwichtig«, erklärte Sarah. »Die wollen den Wein nicht trinken, und ergötzen sich mehr an der Flasche als an ihrem Inhalt. Das wollen wir zunächst mal festhalten.«
    »Kennst du den Namen des Mandanten?«
    »Er heißt Morgan Chadwick.«
    Ich runzelte die Stirn und überlegte, ob ich den Namen schon einmal gehört hatte. »Tut mir leid«, gab ich nach einer Weile zu. »Den Mann kenne ich nicht.«
    »Er ist schon alt, zudem ein komischer Kauz und nebenbei noch sehr

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