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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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hätte das Band gestohlen. Ich hab’ Watergate noch nicht vergessen – jedenfalls nicht ganz. Dort haben sie doch so was gemacht, oder?«
    »So was Ähnliches.«
    »Aber er könnte noch etwas anderes mit dem Band machen, und davon würde kein Mensch erfahren«, sagte sie. »Er könnte es an mich verkaufen. Erpressung nennt man das dann wohl.«
    Sie lächelte dieses schmale, kühle Lächeln, das Diskussionsteilnehmer oft aufsetzen, nachdem sie ein wichtiges Argument eingeführt haben. Mott kratzte sich den linken Handrücken und sagte: »Und wenn ich für Sie einen garantiert diskreten Hypnotiseur finden würde? Würden Sie gerne versuchen, sich wieder an diese Nacht zu erinnern?«
    Die Gamble zog die Brauen zusammen. »Es wäre wichtig, nicht? Meine Erinnerung?«
    »Extrem wichtig.«
    »Kennen Sie einen Hypnotiseur?«
    »Ich weiß von jemandem, der einige kennt.«
    »Sie meinen, es ist sein Job, einen Hypnotiseur für Ehefrauen und Freundinnen zu finden, die sich betrinken, einen Blackout haben, ihren Freund oder Ehemann umlegen und sich hinterher den Teufel daran erinnern?«
    Mott lächelte. »Er besorgt extrem qualifizierte, extrem diskrete Profis, die alle möglichen extrem heiklen Angelegenheiten erledigen.«
    Sie schaute ihn aufmerksam an, zog wieder die Stirn in Falten und sagte: »Bedeuten die vielen Extrems, daß Sie bereit wären, meine Verteidigung zu übernehmen?«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Okay. Was empfehlen Sie mir als mein Anwalt?«
    »Einen diskreten und hochqualifizierten Hypnotiseur.«
    »Dann rufen Sie mal gleich Ihren Mittelsmann an, wer immer das sein mag.«
    »Sein Name ist Glimm«, erwiderte Howard Mott. »Enno Glimm.«

3
    Die linke Wange von Enno Glimm war von einer verwachsenen Narbe verunstaltet, die beinahe für ein Grübchen durchgehen konnte – so, wie sein Englisch beinahe für Amerikanisch durchgegangen wäre, hätte er seine Ws nicht mit diesen Hauchlauten ausgesprochen, die aus der Wudu, Ltd. eine Voodoo, Ltd. machten.
    Quincy Durant, der ein Geschäft witterte, machte keine Anstalten, seinen potentiellen Kunden zu korrigieren. Und was die Narbe betraf, so konnte sie Durants Meinung nach von einem kleinkalibrigen Geschoß stammen – entweder Kaliber .22 oder .25 –, aber ebensogut von einem neunjährigen Heißsporn, der Glimm bei einer Schulhofprügelei seine Schreibfeder durch die linke Wange gestochen hatte.
    Es herrschte in diesem Februar eine arktische Kälte in England und im größten Teil Europas. In London waren beinahe dreißig Zentimeter Schnee gefallen, und selbst die Französische Riviera hatte ein paar Flocken abbekommen. Kälte und Feuchtigkeit krochen überall hinein, und auch vor dem holzgetäfelten Büro/Konferenzzimmer der Wudu, Ltd. – wo Durant ein elektrisches Heizgerät mit drei Heizstäben aus dem Wandschrank geholt und in den falschen Kamin gestellt hatte, um die unzureichende Zentralheizung zu unterstützen – machten sie nicht halt.
    Enno Glimm saß in einem der Ohrensessel, die neben dem Kamin aufgestellt waren. Über dessen Rauchfang hing ein großes, in Öl gemaltes Porträt von Mrs. Arthur Case Wu (der früheren Agnes Goriach) und den beiden Zwillingspaaren der Wus.
    Die sitzenden vierzehnjährigen Zwillingsmädchen sahen durchaus weltoffen und ein wenig schelmisch aus. Ihre siebzehnjährigen Brüder Arthur und Angus, die dahinter standen, trugen beide das gleiche Halblächeln zur Schau, das ihnen ein etwas unheimliches Aussehen verlieh. Die hübschen Gesichtszüge der Mutter, ihre königliche Haltung und sogar das Glitzern in den großen, grauen Augen, das den Eindruck vermittelte, als denke sie an etwas Obszönes, hatte der Künstler hervorragend eingefangen.
    Enno Glimm ignorierte das Porträt und blieb vorgebeugt in dem Ohrensessel sitzen, röstete sich die Hände über dem elektrischen Heizer und runzelte die Stirn, als bedauerte er inzwischen, daß er es Durant gestattet hatte, ihm den schwarzen, zweireihigen Cashmere-Mantel abzunehmen.
    Durant schätzte, daß dieser Mantel mindestens tausend Pfund gekostet haben mußte, oder, was wohl eher zutraf, dreitausend Deutsche Mark. Nachdem er den Mantel an die äußerst kunstvoll gearbeitete Garderobe gehängt hatte, die um das Jahr 1903 aus schwarzem Walnußholz geschnitzt worden war, ging Durant hinüber zu dem anderen Ohrensessel, setzte sich, schlug die Beine übereinander und wartete darauf, daß Glimm ihm eröffnen würde, warum er hergekommen war.
    Glimm war immer noch dabei, sich die Hände

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