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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dem nächtlichen Himmel gar nicht zu sehen. Gut zehn Meter unter der Wasseroberfläche drehte ein milchgesichtiger Oberleutnant der deutschen Marine namens Voss das Okular um dreihundertsechzig Grad. Für einen kurzen Moment blieb sein Blick an ein paar funkelnden Lichtpunkten in größerer Entfernung hängen. Sie stammten von den Laternen einiger Bauernhäuser, die auf Cape Marwick standen, einem eisigen, windumtosten Teil der Orkneys.
    Voss hatte seine Rundumsicht fast beendet, als er ein mattes Leuchten am östlichen Horizont wahrnahm.
    Während er die Scharfeinstellung ständig nachjustierte, konnte er feststellen, dass es sich um ein Licht handelte, das einem stetigen Kurs folgte.
    »Mögliches Zielobjekt bei Null-vier-acht Grad«, verkündete er und hatte Mühe, die Erregung in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Mehrere andere Matrosen, die im engen Kontrollraum des Unterseeboots ihren Dienst versahen, wurden bei seinen Worten sichtlich munterer.
    Voss verfolgte das Objekt mehrere Minuten lang, in deren Verlauf ein Viertelmond kurz durch eine Lücke in einer dichten Bank schwerer Sturmwolken schien. Für einen winzigen Moment wurde das Mondlicht von dem Objekt reflektiert, so dass seine Dimensionen vor den Inselbergen im Hintergrund zu erkennen waren. Voss spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und seine Handflächen an den Periskopgriffen schweißnass wurden. Er blinzelte heftig, vergewisserte sich, dass ihm seine Augen kein Trugbild vorgaukelten, und richtete sich dann auf. Ohne ein weiteres Wort verließ er hastig den Kontrollraum und eilte durch den engen Laufgang, der sich über die gesamte Länge des U-Boots erstreckte. Er erreichte die Kapitänskabine, klopfte laut an und schob dann einen dünnen Vorhang zur Seite.
    Kapitän Kurt Beitzen lag schlafend in seiner Koje, wachte jedoch sofort auf und knipste eine Deckenlampe an.
    »Herr Kapitän, ich habe soeben ein großes Schiff gesichtet, das sich von Südosten nähert, Entfernung circa zehn Kilometer. Dem Profil nach, das ich für einen kurzen Moment erkennen konnte, dürfte es ein britisches Kriegsschiff sein, möglicherweise sogar ein Schlachtschiff«, meldete er aufgeregt.
    Beitzen nickte, während er sich aufsetzte und eine Decke zur Seite schleuderte. Er hatte in seiner Uniform geschlafen, schlüpfte schnell in ein Paar Schuhe und folgte seinem zweiten Offizier dann in den Kontrollraum. Beitzen war ein erfahrener U-Boot-Kommandant, blickte lange durch das Periskop und ratterte Entfernungs- und Kurskoordinaten herunter.
    »Es ist ein Kriegsschiff«, bestätigte er betont lässig.
    »Ist dieser Quadrant minenfrei?«
    »Jawohl«, antwortete Voss. »Die letzte Mine haben wir dreißig Kilometer weiter nördlich abgesetzt.«
    »Dann bereithalten für den Angriff«, befahl Beitzen.
    Beitzen und Voss traten an einen hölzernen Kartentisch, wo sie einen genauen Abfangkurs berechneten und dem Steuermann entsprechende Befehle übermittelten. Obwohl auf Tauchfahrt, wurde das U-Boot von der bewegten See über sich hin und her geworfen, was die bevorstehende Aufgabe erheblich erschwerte.
    In einer der Hamburger Werften gebaut, war das U-75 ein U-Boot der UE I-Klasse und dafür konstruiert, Minen auf dem Meeresgrund abzusetzen. Außer einem umfangreichen Vorrat an Seeminen verfügte das Boot über vier Torpedos und eine leistungsfähige 105mm-Kanone auf dem Deck. Der Minenlege-Dienst war nahezu abgeschlossen, und niemand von der Mannschaft erwartete den Zusammenstoß mit einem feindlichen Kriegsschiff.
    Das U-75 befand sich erst auf seiner zweiten Mission unter Beitzens Kommando, seit es ein halbes Jahr zuvor in Dienst gestellt worden war. Die augenblickliche Fahrt konnte bereits als erfolgreich gewertet werden, da die Minen des U-Boots ein kleines Handelsschiff und zwei Trawler versenkt hatten. Dies war jedoch ihre erste Chance auf eine fettere Beute. Schnell verbreitete sich bei der Mannschaft die Nachricht, dass sie es auf ein britisches Kriegsschiff abgesehen hatten, wodurch die allgemeine Anspannung schlagartig zunahm. Beitzen wusste, dass ein solcher Abschuss mit einem Eisernen Kreuz belohnt werden würde.
    Der deutsche Kommandant lenkte das U-Boot in eine Position direkt vor Cape Marwick. Wenn das Kriegsschiff seinen Kurs beibehielt, würde es das in Lauerstellung befindliche U-Boot in einem Abstand von knapp fünfhundert Metern passieren. Die Torpedos des U-Boots waren bis auf eine Entfernung von höchstens achthundert Metern einigermaßen zielgenau,

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