www.traummann-gesucht.komm!
säuselte er, während sie sich ihm entgegenbuckelten und sich in seinen Streicheleinheiten aalten. Spuren von Katzenfell und Katzenschuppen lagen in der Luft.
„Hast du sie schon lange?“ fragte ich.
„Seit sie Babys waren. Sie sind meine Kumpel. Magst du Katzen?“
„Geht so. Ich selbst würde mich eher als Hundefreundin bezeichnen, glaube ich. Aufgewachsen bin ich mit beidem.“
Er trug billiges Geschirr und Bestecke zu dem Esstisch in Chrom und Fiberglas. „Entschuldige, aber mit echtem Porzellan kann ich leider nicht dienen. Die Küche steht ganz unten auf meiner Liste.“
„Macht überhaupt nichts!“ Vielleicht konnte ich als die Auserkorene sie nach meinem Geschmack einrichten, mochte sich dies auch noch so sehr nach traditioneller Rollenverteilung anhören. Ich fügte das Besteck zu den Tellern, während er mit Salat nebst Dressing sowie einem Laib Brot anrückte.
„Erster Gang“, sagte er und nahm Platz.
Ich hielt nach Salatzangen in der Salatschüssel oder nach größeren Gabeln Ausschau, doch vergebens. „Ach, äh … “, sagte ich und fuhrwerkte mit der Hand herum, als wolle ich Salat aufgabeln.
„Richtig, verflixt.“ Er langte mit beiden Händen in die Schüssel, baggerte eine Ladung Grünzeug heraus und hielt dann mitten im Schwung inne, wobei die Salatblätter und Beilagen gleichsam im Fluge erstarrten. „Macht dir doch hoffentlich nichts aus?“
„Ach … gar … nicht“, stotterte ich und dachte an die beiden Katzenviecher, die er vorhin gestreichelt hatte.
„Unelegant, ich weiß. Muss mich entschuldigen.“ Er häufte mir die Salatladung auf den Teller.
„Danke.“ Ich spähte nach Katzenhaaren und verkniff mir das Naserümpfen. Wie bekomme ich bloß ein einziges Blatt ohne einen Würgeanfall herunter? „Ist das da Wirsing?“ fragte ich, da mir das lederne Grün auffiel.
„Genau.“
„Wusste gar nicht, dass man den tatsächlich isst. Ich dachte immer, das nimmt man nur zur Dekoration von Salat-Büfetts.“ Oh, du ungezogene Hannah!
„Hat jede Menge Beta-Karotin.“
Ich lächelte und goss Dressing aus Essig und Öl über meinen Salat. Vielleicht neutralisierte das ja die Katzenschuppen. Das Brot erweckte den Eindruck, als bestehe es aus vierzig verschiedenen Körnern und Samen. Das Hauptgericht kam in einem Tontopf: eine Art spanischer Ratatouille.
„Vegetarier bist du aber nicht, oder?“ fragte ich. Er hatte behauptet, er sei keiner, per E-Mail allerdings.
„Nein, ich würde jedes Tier verzehren, das ich eigenhändig töten könnte.“
„Als da wären?“
„Fische“, sagte er. „Eier esse ich auch. Und natürlich Milchprodukte. Eiscreme, das muss man doch haben!“ Er lächelte gewinnend.
„Sonst nichts?“
„Zur Not auch Hähnchen, wenn ich richtig Kohldampf hätte“, schränkte er ein.
„Hast du denn jemals einen Fisch oder ein Huhn gekillt? Persönlich?“
„Als kleiner Junge war ich öfter angeln und hab auch was gefangen. Hühner allerdings nicht.“
„Als ich klein war, ging ich mal mit meinem Dad angeln“, sagte ich. „Wir fingen eine Forelle, doch Dad hatte den Schlagstock verlegt und schlug den Fisch kurzerhand mit ‘nem Kaffeebecher tot.“
„Gott, wie schrecklich!“
„Gewisse Eindrücke hat das mental bei mir durchaus hinterlassen. Trotzdem, wäre ich wirklich hungrig, hätte ich wahrscheinlich kein Problem damit, ein Rind zu erlegen.“
Er verzog das Gesicht. „Aber das könntest du doch gar nicht alles essen.“
„Klar könnte ich! Nach und nach. Oder ich nähme die Axt und verteilte die Portionen an Freunde und Verwandte.“
Er schüttelte den Kopf. „Fleischkonsum zerstört die Erde.“
„Ein Grund mehr, das Rind zu jagen.“ Was war denn los mit mir?
Er lachte, als wisse er nicht recht, ob ich mir einen Jux erlaubt hatte oder nicht. Ich meinerseits war nicht sicher, wieso ich plötzlich so aggressiv war. Zugegeben, der Bursche lackierte sich die Zehnägel, und richtig, er hatte mir schuppenverseuchten Wirsingkohl vorgesetzt, doch das langte wohl kaum für mein unausgesprochenes „Bleib mir von der Pelle“.
Im Grunde gabs an ihm nicht das Geringste auszusetzen, keine auffälligen roten Warnwimpel; was also war mein Problem? Ganz genau so wie ich würde voraussichtlich keiner sein, und irgendwelche nervigen Macken, die hatte wahrscheinlich jeder. Tyler schien im Wesentlichen ein netter Kerl und verantwortungsbewusster Bursche zu sein.
Ein bisschen mehr Mühe, ihn sympathisch zu finden, war wohl
Weitere Kostenlose Bücher