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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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österreichischer Gefangenschaft? Sein eigen Fleisch und Blut?”
    „Für sentimentales Getue ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt”, erwiderte die Alte barsch. „Ich muss dir sicher nicht erklären, was das für dich bedeutet, Eadric. Nun, da Richard aus dem Weg ist, steht deinem Aufrücken an den Hof nichts mehr im Wege. Du musst dich nur unentbehrlich machen für Sir John.”
    „Ich habe bereits alle waffentauglichen Männer rekrutiert, um Sir Johns Heer zu unterstützen”, erwiderte er. „Und du weißt, dass ich aus den Bauern alles herauspresse, was möglich ist.”
    „Das reicht nicht! Dann lass sie eben noch mehr bluten, sie sollen ihre Kinder auf die Felder schicken und ihre Weiber arbeiten lassen! Du musst mehr aus ihnen herausholen als diese mickrigen Beträge, die du Sir John bisher überbracht hast. Was bist du, ein Mann oder ein weinerliches Weib, das Mitleid hat mit dem niederen Volk?”
    „Ich versichere dir, ich lasse ihnen sowieso nur das Allernotwendigste…”
    „Herrgott nochmal”, unterbrach sie ihn mit kalter Stimme. „Was hab ich dich eigentlich dein ganzes Leben lang gelehrt? Nur mit Härte kommt man weiter! Verdopple ihre Steuern, sonst kannst du Sir John nicht gegenübertreten. Sollen sie dich ruhig hassen, Hauptsache, du erweist dich würdig für seinen Hof!”
    Das rollende Gefährt wurde ein Stück weiter bewegt. „Was ist denn eigentlich mit diesem Bastard Locksley?”, wollte sie wissen. „Hast du ihn immer noch nicht gefangen?”
    Susannah hörte Nottingham schwer ausatmen. „Meine Männer werden ihn bald ergreifen, das steht fest”, erwiderte er.
    „Deine Männer, dass ich nicht lache! Eine Handvoll Schweinehirten könnte diesen Robin Hood besser aufspüren als deine Soldaten. Was bist du nur für ein Versager, Eadric. Ich kann es manches Mal kaum glauben, dass du meinem eigenen Leib entsprungen bist.”
    „Mutter!”
    „Wenn ich könnte, würde ich selbst in den Sherwood Forest reiten, vielleicht wäre das eine Lösung”, spottete sie. „Sorg dafür, dass er endlich hängt! So schwer kann das doch nicht sein. Du bist immer wieder eine Enttäuschung für mich. Tust du das eigentlich in voller Absicht? Als wenn mein Leben nicht sowieso schon schwer genug wäre!”
    Der Rollstuhl bewegte sich dem quietschenden Geräusch nach in Richtung der Tür. „Und das nächste Mal, wenn mein Diener dich zu deiner Mutter rufen lässt, kommst du gefälligst sofort!”
    Susannah hörte, wie jemand die Tür öffnete, dann entfernte sich das quietschende Gefährt nach draußen. Zitternd verharrte sie in ihrer Ecke. Was würde er mit ihr machen, nun, da sie mitbekommen hatte, wie seine Mutter ihn beschimpfte? Sicher war er mehr als aufgebracht.
    Ihr Mund war schlagartig völlig ausgetrocknet. Ein Zuhörer war sicher das Letzte, was er sich bei so einer Unterhaltung gewünscht hatte. Und vielleicht würde er sie auf ganz einfache Art zum Schweigen bringen, mit einem kurzen Hieb seines Schwertes. Das würde seine Mutter sicher besänftigen …
    Susannah zitterte am ganzen Leib.
    Es dauerte lange Minuten, bis er ins Zimmer kam.
    Sein Gesicht war fahl und er sah sie kaum an. „Pack deine Sachen und nimm den Weg hinter der Kemenate, da sieht dich niemand”, befahl er ihr tonlos.
    Susannah tat, wie er ihr geheißen hatte.

*
Zwei Tage hatte Susannah nichts vom Sheriff gehört, was ihr durchaus nicht unrecht war.
    Sie hatte kein Auge zugetan nach diesem letzten Abend, als seine Mutter so überraschend im Zimmer nebenan aufgetaucht war. Welch abstoßende Frau! Und Nottingham stand offenbar auch als Erwachsener noch vollständig unter ihrem Einfluss. Susannah hatte schon damit gerechnet, dass er ihr selbst den Garaus machen würde, weil sie Zeugin dieses Streitgesprächs geworden war. Aber offenbar hielt er sie für völlig harmlos. Damit hatte er recht. Wer würde schon einer dummen Hebamme glauben, wenn diese über Angelegenheiten des Königreiches mitredete!
    Ob seine Mutter ihren Willen durchsetzte und ihm weiterhin verbot, sie, die Hebamme, aufs Castle zu holen? Dann wäre sie fein raus. Eigentlich sollte sie dieser Alten dankbar sein, denn die war ganz offensichtlich dagegen, dass ihr Sohn sich regelmäßig mit der gleichen Frau traf. Susannah war sehr gespannt, ob er sich an die Weisung seiner Mutter halten würde.
    Sie ging ins Zimmer ihres Vaters, der wieder einmal eilig weggeholt worden war, weil es Kämpfe im Sherwood Forest gegeben hatte und Verletzte zu versorgen waren. Es sah

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