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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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hier die Stellung halten sollte. Trotzdem war ihr irgendwie nicht wohl bei der Sache.
Sie blieb noch im Türrahmen stehen, bis beide Pferde samt Reiter am Horizont verschwunden waren. Dann ging sie zurück ins Haus und setzte Wasser für einen Tee auf. Melisse. Zur Beruhigung.

*
    Eadric gab seinem Pferd die Sporen. Dieser verdammte Locksley war ihm schon wieder entwischt! Seine Soldaten durchkämmten seit Tagen das Gelände, aber alles, was sie von dort zurückbrachten, waren Pfeile in ihren Gliedmaßen. Es war zum Verrücktwerden!
    Er selbst war nun auf seinen Hengst gestiegen, um nach dem Rechten zu sehen. Doch dieses Waldstück war in der Tat undurchdringlich für berittene Wachen. Und dieser verfluchte Hurensohn versteckte sich irgendwo dort drinnen und lachte sich ins Fäustchen! Ließ ihn, den mächtigen Sheriff von Nottingham, dastehen wie einen Narren! Und wagte es tatsächlich, ehrwürdige Mitbürger zu überfallen, ihnen Schmuck und Gold abzunehmen und sich damit bei der niederen Bevölkerung einzukaufen.
    Eadric lockerte den Kragen seines Hemdes, ihm war heiß geworden vor Zorn über diesen erneuten Fehlschlag.
    Seinem Pferd tropfte der Schaum aus dem Maul, als er es zum wiederholten Mal am Wald entlang trieb. Irgendwo musste diese Halunkenbande doch stecken! Er brüllte ein paar Kommandos und schickte seine Soldaten an einer anderen Stelle in den Forest hinein.
    Was würde seine Mutter wohl sagen, wenn er erneut mit leeren Händen ins Castle heimkehrte? Sie würde ihn einen Versager schimpfen, wie so oft. Und recht hatte sie. Er wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und ritt weiter.
    Sie war stets eine gute Ratgeberin gewesen, sein Leben lang. Die einzige, der er vertraute. Alle anderen Adjutanten hatten sich als Ehrgeizlinge herausgestellt, die nur auf ihren eigenen Vorteil erpicht waren. Blut war eben dicker als Wasser, daran gab es keinen Zweifel. Und Mutter hatte ihm, ihren einzigen Sohn, immer tatkräftig unterstützt. Nach dem frühen Tod des Vaters war er der einzige Mann in der Familie gewesen und sie hatte dafür gesorgt, dass er nicht verweichlichte, oh ja!
    Er würde sie nicht enttäuschen, er würde ganz nach oben kommen, an den Hof, wie es seinem Namen und seinem Stand gebührte! Und selbstverständlich würde er seine treue Mutter mitnehmen, ihr einen goldbesetzen und reich bestickten Rollstuhl anfertigen lassen und sie weiterhin als seine Ratgeberin in alle Belange miteinbeziehen. Sie war mit Sicherheit keine einfache Person, aber ihr Blut floss durch seine Adern, also würde er sie stets respektieren. Ein Nottingham hatte Ehre im Leib!
    Als die Männer wiederum mit leeren Händen aus dem Waldstück kamen, erschöpft und mit müden Rössern, brach er den Versuch ab.
    „Zurück zum Castle”, befahl er. „Wir überfallen sie zu einem anderen Zeitpunkt, wenn sie nicht damit rechnen.”
    Er riss die Zügel herum, um sein Pferd zu wenden. Seit heute Morgen saß er im Sattel und seine Schultern schmerzten heftig. Er würde sich die Hebamme holen, am besten sofort, sie musste ihn ablenken von dieser Enttäuschung und ihm ein paar schöne Stunden schenken. Der Gedanke an sie ließ ihn den heutigen Fehlschlag ein wenig leichter ertragen.
    Als ihm dies bewusst wurde, stutze er. Verflucht, dieses Weib hatte sich schon wieder in seinem Kopf eingenistet! Vielleicht hatte seine Mutter doch recht, es war nicht gut, immer die gleiche Frau ins Bett zu holen. Noch dazu – und das machte ihn jetzt richtig wütend – noch dazu eine, die es geschickt verstand, ihm gar nicht richtig zu Diensten zu sein! Ihn zu befriedigen mit abartigen Spielen, statt für ihn die Beine breit zu machen. Willig, so wie er es ihr befohlen hatte! Es war kaum zu glauben, er war immer noch nicht richtig in sie eingedrungen!
    Tanzten ihm, dem mächtigen Sheriff, nun sämtliche Untertanen auf der Nase herum? Soweit würde er es nicht kommen lassen! Er würde ihr zeigen, wer der Herr war! Doch aufs Castle holen konnte er sie nicht, das würde seine Mutter, die gern am Fenster ihres Erkergemaches saß und alles beobachtete, vollkommen rasend machen.
    „Wache!”, rief er einen seiner Soldaten zu sich. „Hol dir von irgendeinem Hof einen Bauern und droh ihm damit, sein Hab und Gut anzuzünden, wenn er nicht gehorcht. Dann schick ihn zum Arzt Williams und lass diesen nach Piddleton reiten.”
    Der Soldat nickte und gab seinem Pferd die Sporen.
    Somit wäre ihr Vater aus dem Weg. Und er würde sich nun holen,

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