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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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Gwendolf herangeschlichen, einen abgewetzten Beutel mit Verbandssachen in der Hand. Er nahm einen Tiegel heraus, der nicht besonders sauber aussah, und rollte ein Stück schwarzen Faden von einer Spule.
    Nottingham holte aus und fegte die Utensilien mit dem Unterarm vom Tisch, sodass sie über den Fußboden rollten. „Bist du von Sinnen? Willst du mich zusammenflicken wie einen gesalzenen Schweinebauch?”
    Gwendolf konnte vielleicht die einfachen Soldaten verbinden, aber an ihm, dem mächtigen Sheriff von Nottingham, würde er diesen Stümper ganz sicher nicht herumpfuschen lassen!
    „Ich will einen richtigen Arzt!”, befahl er den Wachen und zog die Weinkaraffe näher zu sich heran. „Holt mir diesen Williams aus dem Dorf, und zwar sofort!”

Im Haus der Williams`

    Ein ungestümes Klopfen an der Tür ließ Susannah zusammenfahren. Sie war gerade dabei, Heilkräuter nach dem Rezept ihres Vaters zu mörsern, und hätte die Mischung gerne noch fertiggestellt. Aber sie war es gewöhnt, zu jeder Tageszeit oder auch nachts aus dem Haus zu laufen, wenn eine Niederkunft anstand. Sicher wollte einer der Bauern aus der Umgebung sie holen, weil seine Frau in den Wehen lag. Ohne sich etwas über ihr einfaches Leinenkleid überzuziehen, das sie zum Arbeiten trug, öffnete sie die Tür einen Spalt.
    Vor ihr stand ein Soldat, bewaffnet, ein Stück neben ihm standen zwei Pferde. Auf einem davon saß ein weiterer Mann in Uniform.
    „Wir benötigen den Arzt Williams, er soll sich umgehend beim Sheriff von Nottingham einfinden.“
    Susannah wunderte sich über diesen überraschenden Besuch und über das Anliegen der beiden. Der Sheriff hatte selbst Gefolgsleute, die sich um seine verletzten Soldaten kümmerten. Ihrer Meinung nach verstanden die ihr Handwerk nicht wirklich, sie hatte oft genug die eiternden oder schlecht verheilten Narben zu Gesicht bekommen. Ihr Vater hatte sie in dieser Hinsicht viel besser unterrichtet, auch wenn sie nach außen natürlich nicht als Heilerin arbeiten konnte, schließlich war sie eine Frau. Aber vielleicht ging es hier um eine Verletzung von jemand aus der Küche, eine Brandwunde bei einer Magd oder Ähnliches.
    „Mein Vater ist unterwegs auf einer längeren Reise, er kommt erst nächste Woche zurück. Aber bei Frauensachen vertrete ich ihn manchmal. Was ist denn vorgefallen?“
    Das grobschlächtige Gesicht des Soldaten verschwand vom Türspalt und wandte sich offenbar seinem Gefährten zu, der noch auf dem Pferd saß. Susannah konnte deutlich hören, was die beiden besprachen.
    „Das ist doch diese Hebamme”, stellte er fest, „die können wir ihm auf gar keinen Fall schicken.“
    „Es bleibt uns nichts anderes übrig“, antwortete eine zweite Stimme. „Du weißt doch, was geschieht, wenn wir mit leeren Händen zurückkommen. Der Sheriff wird fuchtsteufelswild, wenn sich jemand seinen Befehlen widersetzt! Er will, dass der Schnitt in seinem Gesicht richtig versorgt wird, also bringen wir ihm jemanden.“
    Susannah schüttelte verständnislos den Kopf. Es ging also nur um eine Fleischwunde im Gesicht? Und dafür holte man sie hier aus dem Dorf weg? Sie hatte bei Gott etwas anderes zu tun. Bei Jolanda konnten jede Stunde die Wehen einsetzen, außerdem hatte das Kind von Myra schlimmen Husten und brauchte die Tinktur, die sie gerade zusammenbrauen wollte.
    Susannah beschloss, die beiden Wachen bei ihrer schwierigen Entscheidung ein wenig zu unterstützen. Sie öffnete die Tür ganz und sprach die zwei Soldaten mit fester Stimme an.
    „Ich bin Hebamme und kein Feldarzt”, erklärte sie. „Sagt dem Sheriff, wenn er in den nächsten Stunden ein Kind zur Welt bringt, kann er gerne mit meiner Hilfe rechnen. Ansonsten brauchen mich die Frauen hier im Dorf nötiger!“
    Entschlossen warf sie die Haustür zu. Doch bevor diese im Türrahmen ankam, schob sich ein schwerer Stiefel dazwischen. Einen Augenblick später spürte sie die Spitze eines Schwertes an ihren Hals. Susannah schnappte nach Luft. Das kalte Metall drückte drohend gegen ihre Haut. Ihr wurde schlagartig heiß und ihr Herz hämmerte wild.
    „Pack deine Sachen zusammen und komm mit, wenn dir dein Leben etwas wert ist!“, zischte der Soldat ihr zu, sein Gesicht so nah vor ihrem, dass sie seinen schlechten Atem riechen konnte.
    Sie meinten es ernst, das war nun vollkommen klar.

    Zwanzig Minuten später saß sie mit gefesselten Händen auf ihrem Pferd, dessen Zügel einer der Soldaten in der Hand hielt. Im gestreckten Galopp

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