Xander, auf Liebe und Tod
schweifen. Dann
fasste sie etwas am schwarzen Brett ins Auge. »Wisst ihr, wir könnten ein paar
dieser Schutzhüllen für die wissenschaftliche Ausstellung modellieren. Wer
möchte mir nach der Schule dabei helfen?«
Xanders Hand schoss nach oben - ebenso wie Blaynes und, wie er
feststellen musste, die Hände so ziemlich aller anderen Jungen in der Klasse.
»Fein«, sagte Miss French mit einem charmanten Lächeln. »Aber ich
warne euch, das ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Ich werde äußerst eng mit
euch zusammen arbeiten müssen - in Einzelsitzungen.«
Lieber Gott, ich bin im Himmel, dachte Xander.
3
Ehe Xander wusste, wie ihm geschah, war die Biostunde auch schon
vorbei. Er ließ sich den Rest des Morgens einfach treiben, bis er beim Lunch
wieder halbwegs zu sich kam. Es war durchaus wahrscheinlich, dass sich auch in
den übrigen Vormittagsstunden das eine oder andere von Belang ereignet hatte,
aber es fiel ihm schwer, sich an irgendetwas davon zu erinnern. Er konnte nur
noch an Miss French denken sowie an die Tatsache, dass er am nächsten Abend
dazu bestimmt sein würde, eine Einzelstunde lang mit ihr an den Modellen der
Schutzhüllen für die Insekteneier zu arbeiten. Blayne war natürlich für den
heutigen Abend eingeteilt, doch Xander schrieb das Miss Frenchs Wunsch zu,
höflich sein, da er ihr den Weg zum Klassenzimmer gezeigt hatte.
Am Eingang der Cafeteria traf er auf Buffy und Willow, und
gemeinsam machten sie sich auf, das Mittagessen mit der täglichen Mischung aus
Vorfreude und dunkler Vorahnung willkommen zu heißen.
Eine Tafel kündete vom jüngsten kulinarischen Debakel. Buffy las vor: »Hotdog surprise. Mein
Herz, schweige still!«
»Nenn mich altmodisch«, sagte Willow, »aber ich möchte eigentlich
keine weiteren Überraschungen in meinen Hotdogs.«
Xander lächelte, nahm sich ein Tablett und betrachtete sein
Spiegelbild im makellosen Schliff eines Edelstahl-Serviettenhalters. »Ich frage
mich, was sie wohl am meisten an mir schätzt. Wahrscheinlich das mit dieser
gewissen markanten Unwiderstehlichkeit gepaarte ebenmäßige gute Aussehen.«
Die Mädchen sahen sich fragend an. Nicht doch, dachte er, das ist
die Stelle, an der ihr mir zustimmen müsst. Er hasste es, wenn die beiden sich
nicht ans Drehbuch hielten. »Miss French«, erklärte er. »Ihr zwei seid
vermutlich ein bisschen zu jung, um zu verstehen, was eine reifere Frau in
einem jüngeren Mann entdecken kann.«
»Oh, ich verstehe«, bemerkte Buffy.
»Gut«, sagte Xander. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für
sie.
»Ein jüngerer Mann sollte sich allerdings mal fragen, wieso eine
reifere Frau keinen Mann ihres Alters findet. Doch wahrscheinlich ist er dafür
viel zu dumm und darüber hinaus auch viel zu verzweifelt, um auf die
chirurgischen Verschönerungen zu achten.«
»Welche chirurgischen Verschönerungen?« Xander entschied sich
dafür, den Rest von Buffys Schmährede einfach zu ignorieren und als Anfall von
Eifersucht zu betrachten.
»Tja«, meinte Willow zu Buffy, »er ist jung.«
»Und so schrecklich unschuldig«, fügte diese hinzu.
Damit zogen die beiden Mädchen ab, um sich ihre Getränke zu holen.
Xander rief ihnen nach: »Ha, wer hat, der hat. Und wer nicht hat… hat auch nicht
über die zu lachen, die haben.« Also, das war ja dermaßen lahm, dass ich fast
dran erstickt wäre. Wenn das so weitergeht, bin ich die längste Zeit Mitglied
im Club der Schlagfertigen gewesen.
Noch ehe er etwas Treffenderes nachlegen konnte, kam Blayne vorbei. Auf seinem Tablett türmten sich ungenießbare
Gaumenfreuden. »Muss mich für meinen Einzelunterricht mit Miss French heute
Abend stärken. Wann ist deine Stunde? Ach ja, richtig, morgen. Du kommst als
Zweiter dran, ich als Erster. Ich glaube, das nennt man natürliche Auslese.«
Xander fing langsam an, Blayne für dessen Angewohnheit, seine
eigenen Fragen zu beantworten, aufrichtig zu hassen. »Ich glaube, das nennt man
Vorspiel.«
Unfähig zu einer Erwiderung trat Blayne ab. Schon viel besser,
dachte Xander.
»Entschuldigt«, sagte eine schroffe Stimme. Xander blickte auf und
sah, wie Cordelia sich mit dem üblichem Mangel an Feingefühl an Buffy
vorbeidrängte. Sie bahnte sich ihren Weg geradewegs in die Küche und blieb vor
einem der riesigen Kühlschränke stehen. Dabei hielt sie - wie ein Polizist
seine Erkennungsmarke - einen Zettel in die Höhe. »Medizinisch verordneter
Lunch. Mein Arzt schickt mir jeden Tag ein Rezept. Ich werde nur genau
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