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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Luft.
    »Warum auch nicht? Die Bedingungen könnten kaum günstiger sein, umgeben von ihren Kameraden und so weit weg vom Streß und den Gefahren des Lebens im Nebel. Sogar die Himmelswölfe sind kaum in der Lage zu einem Angriff. Weißt du, es sollte mich nicht wundern, wenn wir – nach diesen langen Stunden in Abgeschiedenheit und Langeweile – auch bei uns eine Bevölkerungsexplosion erleben würden.«
    »Das ist genau das, was wir brauchen«, erklärte Rees lachend.
    »Ja, das brauchen wir wirklich«, murmelte Hollerbach ernst. »Wie dem auch sei; was ich damit sagen will, mein Freund, ist, daß wir es diesen Walen vielleicht nachmachen sollten. Selbstzweifel sind menschlich… aber die Hauptsache ist, das Überleben zu sichern, so gut wie möglich. Und genau das hast du geleistet.«
    »Danke, Hollerbach«, sagte Rees. »Ich verstehe, worauf du hinaus willst. Aber vielleicht solltest du das alles den leeren Mägen der Passagiere erzählen.«
    »Vielleicht. Ich… ich…« Hollerbachs Stimme ging in einem heftigen, rauhen Hustenanfall unter. »Entschuldigung«, sagte er schließlich.
    Rees musterte den alten Wissenschaftler mit einiger Besorgnis. Im blauen Licht des Leerraums glaubte er die Konturen von Hollerbachs Totenschädel zu sehen.

    Die Brücke tauchte in die äußersten Schichten des neuen Nebels ein. Dünne Luft strich pfeifend an den Stümpfen der Steuerdüsen entlang.
    Rees und Gord brachten Nead in den Korridor an der Schleuse. Die Beine des jungen Wissenschaftlers – die er nicht mehr bewegen konnte, seit er sich durch den Sturz auf den Kern seine Wirbelsäule gebrochen hatte – waren zusammengebunden und mit einer Holzschiene fixiert worden. Nead beteuerte, daß er unterhalb seiner Hüfte nichts fühlen würde, aber Rees sah, wie sich sein Gesicht bei jeder ruckartigen Bewegung verzerrte.
    Beim Anblick von Nead fühlte er sich zutiefst schuldig. Der Bursche war gerade achtzehntausend Schichten alt und hatte die Treue zu Rees schon mit seiner Verkrüppelung bezahlt. Und überdies kamen weitere Gefahren auf ihn zu. Die Stümpfe der abgebrochenen Nieten, wo vorher die Versorgungsmaschine gestanden hatte, erinnerten Rees an das Opfer, das Roch hier gebracht hatte. Er hatte herzlich wenig Lust, einem weiteren beizuwohnen.
    »Hör mir zu, Nead«, sagte er ernst. »Ich weiß zu schätzen, wie du dich bisher für diese Mission eingesetzt hast…«
    Nead schaute ihn mit plötzlicher Besorgnis an. »Du mußt mich gehen lassen«, insistierte er.
    Rees legte eine Hand auf Neads Schulter. »Natürlich. Was ich dir sagen will, ist, daß du die neuen Dampfdüsen draußen anbringen – und sicher wiederkommen sollst. Wir brauchen diese Düsen, wenn wir nicht direkt in den Kern dieses neuen Nebels stürzen wollen. Was wir aber nicht brauchen, ist noch ein toter Held.«
    »Ich verstehe, Rees«, erwiderte Nead lächelnd. »Aber was kann denn schon passieren? Die Luft dort draußen ist zwar verdammt dünn, aber sie enthält Sauerstoff, und ich werde eh nicht lange brauchen.«
    »Verlaß dich lieber auf nichts. Du mußt unbedingt berücksichtigen, daß unsere Meßgeräte vor Äonen in einem anderen Universum konstruiert wurden… Selbst wenn wir genau wüßten, was sie anzeigen, könnten wir uns nicht darauf verlassen, daß sie auch hier funktionieren.«
    Gord runzelte die Stirn. »Ja, aber unsere Theorien stützen die Meßergebnisse. Wegen der Dominanz des Lebens auf Sauerstoffbasis vermuten wir, daß die Atmosphären der meisten Nebel aus einem Gemisch aus Sauerstoff und Stickstoff bestehen.«
    »Das weiß ich«, seufzte Rees. »Und die Theorien sind ja schön und gut. Ich sage auch nur, daß wir hier und jetzt nicht wissen, was Nead auf der anderen Seite der Schleuse erwartet.«
    Nead schlug die Augen nieder. »Schau, Rees, ich weiß, daß ich ein Krüppel bin. Aber meine Arme und Schultern sind so stark wie früher. Ich weiß, was ich tue, und ich kann diesen Auftrag ausführen.«
    »Ich weiß, daß du es kannst… Komm nur heil zurück.«
    Nead lächelte und nickte, wobei durch die Korridorbeleuchtung die charakteristische graue Strähne in seinem Haar illuminiert wurde.
    Nun befestigten Rees und Gord mit einem Stück Seil zwei Schubdüsen an Neads Hüfte. Dank der minimalen Schwerkraft waren die sperrigen Aggregate einigermaßen zu handhaben. Ein weiteres Seil wurde um Neads Hüftgelenk geschlungen und am Schiff befestigt.
    Gord stellte sicher, daß das Innenschott zum Observatorium geschlossen war, so daß

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