Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
Kapitel 1
Das Hologramm flimmerte und die geisterhaften Gestalten von Bant Eerin und ihrem neuen Jedi-Meister Kit Fisto erschienen im Kartenraum des Tempels. Qui-Gon Jinn betrachtete Bants Abbild genau; er schaute in ihre silbern schimmernden Augen. Er war froh, die sensible Padawan-Schülerin von Mon Calama-ri zu sehen. Nicht nur weil sie eine gute Freundin von seinem mittlerweile achtzehn Jahre alten Padawan Obi-Wan Kenobi war, sondern auch weil er sich seit dem Jahre zurückliegenden Tod ihrer früheren Meisterin Tahl irgendwie für sie verantwortlich fühlte.
Bant und Qui-Gon hatten beide gelitten, als Tahl gestorben war. Und sie spürten beide noch immer den Verlust. Qui-Gon wusste, dass Bant ihre Ausbildung trotz ihrer Trauer fortgesetzt hatte.
Aber sie scheint sich noch immer nicht gefangen zu haben, dachte Qui-Gon im Stillen.
Als er noch genauer hinsah, fiel ihm an ihrem Blick auf, dass etwas nicht in Ordnung war. Doch es war nicht die tiefe Traurigkeit, die er stets im Tempel bei Bant bemerkt hatte, als sie Tahls Tod betrauert hatte. Dies war etwas anderes. Es dauerte eine Sekunde, bis Qui-Gon das Gefühl benennen konnte.
Es war Angst. Bant fürchtete sich vor irgendetwas. Die Frage war nur: wovor?
»Hallo, Meister Qui-Gon Jinn. Hallo Obi-Wan«. Kit Fisto begrüßte das Team mit einer leichten Verbeugung, sodass ein paar seiner gelbgrünen Tentakel über seine Schultern fielen. »Ich habe von meinem Padawan eine Menge über Euch gehört. Es ist mir ein Vergnügen, Euch endlich sprechen zu können. Ich befürchte allerdings, dass es keine erfreulichen Nachrichten sind.«
Qui-Gon und Obi-Wan waren am Tag zuvor vor den Rat gerufen worden. Niemand hatte ihnen gesagt, weshalb sie Bant und Kit Fisto treffen sollten. Da letzterer sie jetzt von dem größtenteils verwüsteten Planeten Korriban kontaktierte, hatte Qui-Gon zunächst angenommen, dass es sich mehr oder weniger um eine Routinesache handeln würde.
Er musste nur einem Blick auf Bants Gesicht werfen, um zu sehen, dass dies nicht der Fall war.
Die Sith. Qui-Gon hatte seit seiner Kindheit immer wieder Geschichten über die Sith gehört. Jede Generation von Neulingen im Tempel kannte Geschichten und Legenden über sie. Die Schüler erzählten sie sich, um einander Angst einzujagen, wenn sie eigentlich längst schlafen sollten. Qui-Gons Generation war da keine Ausnahme gewesen.
Obwohl die Geschichten gruselig genug gewesen waren, um den jungen Qui-Gon mehr als eine Nacht wach zu halten, hatte er doch immer angenommen, dass sie größtenteils erfunden waren. Mythen, die dazu dienten, jemanden zu erschrecken, nicht, um ihn zu informieren. Sogar nachdem er etwas über die Geschichte der Sith gelernt und dabei erfahren hatte, dass sie tatsächlich existiert hatten, war er immer skeptisch geblieben.
Doch die Unterhaltung mit dem Jedi-Meister Kit Fisto zwang Qui-Gon, seinen Glauben - beziehungsweise Unglauben - an die Sith noch einmal zu überdenken.
»Meister, glaubt Ihr wirklich ...«, begann Obi-Wan, zögerte dann aber.
»Ob ich an die Sith glaube?« Qui-Gon vervollständigte die Frage seines Padawans, bevor er sie beantwortete. Kit Fistos Bericht hatte zweifellos auch bei Obi-Wan Fragen aufgeworfen.
»Ja natürlich. Du und ich, wir haben beide genug über die Bedrohung durch die Sith gelernt, um zu wissen, dass sie einmal sehr real war. Doch wir wissen auch, dass ihre Kultur nicht überlebensfähig war. Sie haben sich vor langer Zeit selbst ausgelöscht. Die Frage, die sich uns jetzt stellt, ist, ob von ihnen noch immer eine Bedrohung ausgeht oder nicht.« Jetzt zögerte Qui-Gon.
»Wie kann von ihnen eine Bedrohung ausgehen, wenn sie gar nicht mehr existieren?«, fragte Obi-Wan.
»Die Gefahr liegt nicht in den Sith selbst, sondern in ihren Lehren und deren Potenzial, andere zu Bösem anzuhalten. So lange die Lehren der Sith überleben, sind sie eine potenzielle Bedrohung.«
»Und wenn irgendjemand diese Lehren verbreitet ...« Obi-Wans Stimme verstummte. Qui-Gon wusste, dass sein Pada-wan an das dachte, was Kit Fisto und Bant auf Korriban gefunden hatten. Wie konnten sie jemals den Ausdruck des Schreckens auf Bants Gesicht vergessen, als sie von den furchtbaren Dingen erzählt hatte, die sie und ihr Meister in dem Tal gefunden hatten. Oder Kit Fistos düsteren Blick, als er ihnen von dem Wohnbau erzählt hatte, den sie gefunden hatten ... und von dem schrecklichen Inhalt, der ihnen das Blut in den Adern hatte gefrieren lassen?
In der
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