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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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eine komplizierte Form von Selbstmord, mein Liebes. Und ich plage mich auch nicht großartig mit Schuldgefühlen, obwohl die Handlungen in meinem Leben moralisch ambivalent waren. Per Saldo glaube ich, daß meine Bilanz beim Verlassen meiner Epoche in diesem verdammten Spline-Kampfraumer im Plus gewesen ist… Es ist nur so, daß ich meine, genug gesehen zu haben. Weißt du, ich weiß alles, was ich wissen wollte. Ich weiß, daß trotz des Scheiterns des Projekts dieser Rebellen – der Freunde von Wigner – die Erde letztendlich von der Herrschaft der Qax befreit werden wird. Ich muß nichts Neues mehr lernen. Ich bin fest davon überzeugt, daß ich nicht mehr mitansehen muß, wie sich die Dinge mühselig entwickeln. Verstehst du das?«
    Berg lächelte. »Ich glaube schon. Obwohl ich dich für deinen Kleinmut rügen muß. Die Freunde von Wigner verfolgen Projekte mit einer Planungsdauer bis zum Ende der Zeit.«
    »Ja. Und was die Zukunft betrifft, haben sie meines Erachtens schon ganz klare eigene Vorstellungen.«
    Sie nickte. »Du hast mir erzählt, was Shira gesagt hat. Mach dich auf den weiten Weg nach Hause, überlebe die Jahrhunderte, bis die Ära deiner Geburt wiederkehrt… und was dann? Mit dem ganzen verdammten Kram noch mal von vorne beginnen?«
    »Vielleicht. Obwohl mir schon zu Ohren gekommen ist, daß sie seit meiner Unterhaltung mit Shira etwas weiter gedacht haben. Du hast einen Unterlicht-Sternenantrieb erwähnt. Ich glaube, daß der den Freunden zusagen würde, auch wenn sie damit nur relativistische Zeitdilatationseffekte nutzen…«
    »…und entsprechend früher heimkehren könnten; in einem Jahrhundert statt in fünfzehn.« Sie lächelte. »Nun, auf diese Art kann man sein Leben wohl auch vergeuden.«
    »Und du, Miriam? Du bist doch selbst ein Jahrhundert fort gewesen; dies muß doch für dich bald eine genauso große Veränderung gewesen sein wie für mich. Was wirst du denn tun?«
    Sie zuckte die Achseln und verstrubbelte das Haar. »Vielleicht gehe ich mit den Freunden«, murmelte sie. »Vielleicht bringe ich sie zu den Sternen und zurück, noch einmal eine Reise durch fünfzehn Jahrhunderte…«
    »…und siehst nach, ob Michael Poole wie ein kühner Ritter aus dem implodierenden Wurmloch in die Zukunft der Qax-Besatzung vorprescht?« Er lächelte.
    Sie schaute hoch zu dem vom Jupiter begrenzten Zenit und versuchte, Stücke des desintegrierten Portals ausfindig zu machen. »Ich würde mich dann wohl besser fühlen«, sagte sie. »Aber, Jasoft, ich weiß, daß ich Michael verloren habe. Wo er jetzt ist, werde ich ihn nie erreichen können.«
    Sie saßen für einen Moment da und beobachteten auf den weggelegten Rechnern die Abbildungen verstreuter, abdriftender exotischer Materie. »Komm«, sagte er schließlich. »Hier ist es kalt, und die Luft ist dünn. Laß uns zum Beiboot der Narlikar zurückgehen. Ich hätte es gern ein wenig wärmer. Und etwas zu essen.«
    Sie beendete ihre Himmelsbetrachtung. »Ja. Das ist eine gute Idee, Jasoft.«
    Nachdem sie so lange auf untergeschlagenen Beinen gesessen hatte, waren sie beim Aufstehen steif. Fast zärtlich ergriff Jasoft ihren Arm, und sie gingen zusammen zum wartenden Boot.

    Die Raumzeit ist porös.
    Die Struktur der Raumzeit wird von Wurmlöchern aller Größen durchzogen. Im Planck’schen Spektrum und darunter verwischen die aus den Effekten der Quantenunschärfe entstandenen Wurmlöcher die klaren Einstein-Linien der Raumzeit. Und einige dieser Wurmlöcher expandieren in das menschliche Wahrnehmungsspektrum und noch darüber hinaus – manchmal spontan, und manchmal helfen intelligente Wesen dabei nach.
    Die Raumzeit gleicht einer Eisfläche, die von Verwerfungen und Haarrissen durchzogen ist.
    Als Michael Pooles Hyperantrieb innerhalb des von Menschen konstruierten Wurmlochs aktiviert wurde, war es, als ob jemand mit einem Hammer auf diese Eisfläche geschlagen hätte. Risse gingen strahlförmig vom Auftreffpunkt aus und verbreiterten sich; sie verbanden sich zu einem komplexen, expandierenden Netz, einem System aus Kanälen, das sich im Rhythmus der regenerierten und wieder aufgerissenen Raumzeit ständig neu formierte.
    Der zerschlagene und verschmorte Kadaver des Spline-Kampfschiffes mit der Lebenskuppel der Crab, Michael Poole und ein Schwarm von rebellischen Antikörper-Drohnen tauchten mit annähernd Lichtgeschwindigkeit aus dem kollabierenden Wurmloch in die Epoche der Qax-Okkupation ein. Scherkräfte aus der malträtierten Raumzeit

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