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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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kletterte und sich dann Michaels Wahrnehmung entzog.
    Der Virtuelle löste sich in einen Regen aus Bildpunkten auf und schrumpfte flackernd zusammen.
    Ein Zittern ging durch den Spline, als er in das Raumzeit-Wurmloch selbst eintauchte; Michael, der sich hilflos an den Sicherheitsgurten seiner Couch festklammerte, mußte ständig daran denken, daß das Schiff, welches ihn jetzt in die Zukunft transportierte, kein Produkt irgendeiner Technologie darstellte, sondern einst ein zerbrechliches, fühlendes Lebewesen gewesen war.
    Harrys Kopf manifestierte sich knapp einen Meter über Michaels Gesicht. Harry schien gewaschen und hatte das Haar ordentlich gekämmt. »Das von vorhin tut mir leid«, entschuldigte er sich verlegen. »Ich hätte den Schock voraussehen müssen, als wir mit der exotischen Materie in Berührung kamen. Aber jetzt bin ich wohl wieder in Ordnung; ich hätte eine Reihe der Nerven- und Sensorstränge desaktivieren sollen, über die der Zentralrechner mit dem Rest des Schiffes in Verbindung steht. Natürlich habe ich einen großen Teil meiner Funktionalität eingebüßt.«
    Ein intensives Gefühl des Verlustes und der Entfremdung überkam Michael; Harrys Gesicht war ein unmotiviert fröhlicher, belebter Fleck in einem Blickfeld, das sonst nur mit der Leere einer Raumzeit-Verwerfung ausgefüllt war. Er zwang sich zu einer Antwort. »Ich… glaube kaum, daß das jetzt noch eine Rolle spielt. Solange wir genug Energie für den Hyperantrieb haben.«
    »Sicherlich. Und ich lasse die restlichen Schlüsselsektoren des Schiffes durch meine Bataillone loyaler Antikörper-Drohnen überwachen; sie müßten die Stellung eigentlich so lange halten können, bis es auf die eine oder andere Art ohnehin egal ist.« Der Kopf der Projektion stürzte beunruhigend auf Michael zu, bis er gerade dreißig Zentimeter über seiner Nase schwebte; er schaute mit übertriebener Besorgnis auf ihn herab. »Bist du in Ordnung, Michael?«
    Michael versuchte zu grinsen und ihm eine ruppige Antwort zu geben, aber das Gefühl der Niedergeschlagenheit füllte seinen Kopf aus wie ein schwarzer, über die Ufer tretender See. »Nein«, erwiderte er, »ich bin, verdammt noch mal, nicht in Ordnung.«
    Harry nickte mit wissendem Blick und erhob sich wieder in die Luft. »Du mußt begreifen, was mit dir geschieht, Michael. Wir reisen von einer Zeit in eine andere. Weißt du noch, wie Jasoft Parz diese Erfahrung beschrieben hat? Die Quantenfunktionen, durch die du mit deiner Welt verbunden bist – die immateriellen Verbindungen zwischen dir und allen Dingen und Personen, die du jemals berührt hast – werden gedehnt und zerreißen… Du bist dann so isoliert wie ein Neugeborenes.«
    »Ja.« Michael knirschte mit den Zähnen und versuchte, die Wahrnehmung eines heftigen psychischen Schmerzes zu unterdrücken. »Ja, ich verstehe das alles. Aber das hilft mir auch nicht weiter. Und es hilft mir genausowenig, daß ich soeben ohne jede Verabschiedung Miriam zurückgelassen habe und alles und jeden, den ich kenne. Und es hilft auch nichts, daß ich außer dem Tod nichts zu erwarten habe; und daß nur noch die Intensität der Schmerzen variieren kann… Ich habe Angst, Harry.«
    Harry öffnete den Mund, um zum Sprechen anzusetzen, und schloß ihn wieder; überzeugend echt wirkende Tränen glitzerten in seinen Augen.
    Ein unmotivierter Zorn kochte in Michael auf. »Werde nicht schon wieder sentimental wegen mir, du verdammtes – Bild.«
    Harrys Grinsen war dünn. »Sollten wir nicht den Hyperantrieb aktivieren?« fragte er leise. »Und diese Sache endlich hinter uns bringen?«
    Michael schloß die Augen und schüttelte den Kopf, wobei sich die Nackenmuskulatur fast bis zur Starre versteifte und verspannte. »Noch nicht. Warte, bis wir uns ganz in der Öffnung des Wurmlochs befinden.«
    Harry zögerte. »Michael, wie wird sich der Einsatz des Hyperantriebs im Wurmloch auswirken?«
    »Das kann ich nicht mit Gewißheit sagen«, erwiderte Michael. »Woher sollte ich es auch wissen? Niemand hat bisher ein solch verdammt hirnrissiges Experiment durchgeführt. Schau, ein Wurmloch ist eine Verwerfung der Raumzeit, die durch ein Innengewinde aus exotischer Materie offen gehalten wird. Und es ist eine instabile Konfiguration.«
    »Wenn der Hyperantrieb aktiviert ist, erfolgt eine lokale Veränderung der Dimensionalität der Raumzeit. Und wenn wir das im Wurmloch selbst tun – tief im Innern, etwa auf halber Strecke, wo die Verspannung der verzerrten Raumzeit am

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