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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Rasse waren. Bei einer derart geringen Bevölkerungszahl hätten sie niemals eine kriegerische Philosophie entwickeln können; sie würden niemals daran gedacht haben, Soldaten (ihrer eigenen Rasse) als billiges Kanonenfutter oder als erneuerbare Ressource zu betrachten bzw. sie in einem Konflikt als Mittel zum Zweck einzusetzen. Die Ermordung eines Qax mußte als ein unvorstellbares Verbrechen gelten.
    Nein, die Qax waren keine Krieger. Sie hatten die Menschheit besiegt und die Erde besetzt, weil es eben so einfach gewesen war.
    Natürlich war dies keine sehr populäre Ansicht, und Parz hatte gelernt, sie für sich zu behalten.
    »Botschafter Jasoft Parz.«
    Die dissonant scharfe, feminine Stimme des Gouverneurs versetzte ihn in einen Zustand der höchsten Alarmbereitschaft. Hatte er tatsächlich geschlafen? Er rieb sich die Augen und setzte sich gerade hin – und dann ließ ihn ein neuer Schmerz im Rücken zusammenzucken. »Ja, Gouverneur. Ich höre Sie.«
    »Ich habe dich hierher bestellt, um neue Entwicklungen zu besprechen.«
    Parz klärte seinen Blick und richtete ihn auf den Computer vor sich. Na endlich, dachte er. Er sah die näherkommende Interface-Pyramide, wobei genausowenig Details wie vorher zu erkennen waren; die Bildpunkte schienen so groß wie Fingerabdrücke. Die Sterne im Hintergrund funkelten langsam. »Ist das eine Aufzeichnung? Warum zeigen Sie mir das? Dieses Bild ist noch schlechter als die Daten, die ich Ihnen mitgebracht habe.«
    »Sieh hin.«
    Mit einem Seufzer machte Parz es sich so bequem wie möglich; der Sensorsessel massierte wohltuend den Rücken und die Beine.
    Einige Minuten verstrichen; auf dem Monitor hing die Pyramide reglos am Rande des interstellaren Leerraums.
    Dann kam von rechts eine verschwommene Störung ins Bild, ein Strahl Bildpunkte, der ins Zentrum der Pyramide stach und dann verschwand.
    Parz vergaß seinen Rücken, setzte sich aufrecht hin und ließ den Rechner den Vorgang in Einzelbildschaltung wiederholen. Es war unmöglich, irgendwelche Details zu erkennen, aber die Bedeutung dieser Sequenz war trotzdem klar. »Mein Gott«, keuchte er. »Das ist ein Schiff, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte der Gouverneur. »Ein terranisches Schiff.«
    Das Qax überspielte weitere Berichte mit kaum erkennbaren Einzelheiten.
    Das in irgendeinen Deflektorschirm gehüllte Schiff war explosionsartig von der Erde gestartet und innerhalb weniger Sekunden im Hyperraum verschwunden, bevor die Spline-Flotte im Orbit reagieren konnte.
    »Und es ist durch die Pyramide verschwunden?«
    »Offensichtlich ist eine Gruppe von Menschen in die Vergangenheit entkommen. Ja.«
    Parz schloß die Augen, als er von einer Woge des Triumphes erfaßt wurde, durch die er sich wieder jung fühlte. Also deshalb war er in den Orbit zitiert worden.
    Rebellion…
    »Botschafter«, fuhr das Qax fort. »Warum hast du mich nicht über die Ankunft der Interface-Komponente informiert? Du hast gesagt, daß das Missionsprofil dokumentiert und rekonstruierbar wäre und daß die Brücke zurückkehren würde.«
    Parz zuckte die Achseln. »Was wollen Sie von mir hören? Ein Missionsprofil wie jenes, das auf der damaligen Technologie basiert, weist einen Streubereich von mehreren hundert Jahren auf. Es ist fünfzehnhundert Jahre her, Gouverneur!«
    »Trotzdem«, unterstellte das Qax emotionslos, »würdest du es doch als deine Pflicht betrachten, mich vor solchen Ereignissen zu warnen?«
    Parz neigte ironisch den Kopf. »Selbstverständlich. Mea culpa.« Wahrscheinlich fühlte das Qax sich besser, wenn es ihn tadelte, überlegte er sich. Na ja, es gehörte schließlich zu seinem Job, stellvertretend für die Menschheit gerügt zu werden.
    »Und was ist mit den evakuierten Menschen? Mit dem entkommenen Schiff? Wer hat es gebaut? Wie konnten sie ihr Vorhaben verschleiern? Wo haben sie die Ressourcen herbekommen?«
    Parz lächelte und fühlte, wie sich die papierene Haut seiner alten Wangen in Falten legte. Die Translatorstimme war so betörend, so sexy wie immer; aber er konnte sich vorstellen, daß das Qax in seinem gruftartigen Spline-Container vor namenloser Wut kochte. »Gouverneur, ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich habe Sie offensichtlich enttäuscht. Und wissen Sie was? Es ist mir scheißegal.« Genausowenig, erkannte er mit Erleichterung, machte er sich Sorgen um sein persönliches Schicksal. Nicht mehr.
    Er hatte gehört, daß Todgeweihte eine tiefe Ruhe empfanden, die fast an Gottergebenheit grenzte – ein

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