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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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rationalen Zweifüßler, die wir angeblich sind, und werden wieder zu den haarigen Primaten an der Höhlenöffnung, die den Feind anschreien, sich wünschen, er würde verschwinden, und den schweren Stein umklammern, den wir in dem Augenblick benutzen werden, da er in Reichweite kommt.
    Nun war sie wieder an einem sauberen, sicheren Ort, nicht ganz so beunruhigend, auch wenn er als Gefängnis wie auch als Hauptsitz der Stadtverwaltung diente. An einem Ort, wo die Krabbler als Verbündete gesehen wurden – oder zumindest als unerläßliche Friedenstruppe, die die Antagonisten zu ihrem gegenseitigen Schutz voneinander trennte. Es gibt Menschen, erinnerte sich Valentine, die sich über ihre tierische Abstammung erheben können.
    Als sie die Zellentür öffnete, lagen Olhado wie auch Grego auf Pritschen. Sie hatten Papiere auf dem Boden und dem Tisch zwischen ihnen ausgebreitet; sie bedeckten sogar das Computerterminal, so daß das Display, falls das Gerät eingeschaltet war, nicht funktionieren konnte. Es sah aus wie das typische Kinderzimmer eines Teenagers. Grego hatte die Beine gegen die Wand gelehnt. Seine nackten Füße tanzten einen seltsamen Rhythmus, zuckten in der Luft hin und her. Was für eine innere Musik hörte er?
    »Boa tarde, Tia Valentina«, sagte Olhado.
    Grego sah nicht einmal auf.
    »Störe ich?«
    »Sie kommen gerade rechtzeitig«, sagte Olhado. »Wir sind drauf und dran, ein neues Konzept für das Universum zu entwickeln. Wir haben gerade das erleuchtende Prinzip entdeckt, daß man sich einfach alles wünschen kann und Lebewesen aus dem Nichts fallen, wenn sie gerade gebraucht werden.«
    »Wenn man sich einfach alles wünschen kann«, sagte Valentine, »könnten wir uns ja auch den Überlichtflug wünschen.«
    »Grego rechnet gerade herum«, sagte Olhado, »deshalb reagiert er im Augenblick nicht auf Sie. Aber ich glaube, er ist da einer Sache auf der Spur – vor einer Minute hat er geschrien und herumgetanzt. Wir hatten eine Nähmaschinenerfahrung.«
    »Ah ja«, sagte Valentine.
    »Das ist eine alte Geschichte aus der Physikklasse«, sagte Olhado. »Leute, die eine Nähmaschine erfinden wollten, sind immer wieder gescheitert, weil sie versuchten, die Bewegungen des Nähens mit der Hand zu imitieren. Sie stießen die Nadel durch das Gewebe und zogen den Faden durch das Öhr am Ende der Nadel hinterher. Das schien ja ganz offensichtlich zu sein. Bis dann jemand auf die Idee kam, das Öhr am Kopf der Nadel anzubringen und zwei Fäden statt nur einem zu benutzen. Ein völlig unnatürlicher, indirekter Annäherungsversuch, wenn man es so will, den ich noch immer nicht verstehe.«
    »Also wollen wir uns unseren Weg durch das All nähen?«
    »Gewissermaßen. Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten ist nicht unbedingt eine Gerade. Diese Idee stammt von dem, was Andrew von der Schwarmkönigin gelernt hat. Wie sie ein Geschöpf aus einer alternativen Raumzeit ruft, wenn sie eine neue Schwarmkönigin erschaffen will. Grego hat das als Beweis dafür genommen, daß es einen echten realen irrealen Raum gibt. Fragen Sie mich nicht, was er damit meint. Ich bin von Beruf Ziegelmacher.«
    »Einen irrealen Realraum«, sagte Grego. »Du hast es umgedreht.«
    »Die Toten erwachen«, sagte Olhado.
    »Setz dich, Valentine«, erklärte Grego. »Meine Zelle ist nicht viel, aber mein Heim. Die mathematischen Formeln sind noch immer völlig verrückt, doch sie scheinen zu passen. Ich muß noch einige Zeit mit Jane damit verbringen, die wirklich komplizierten Berechnungen vorzunehmen und einige Simulationen zu fahren, aber wenn die Schwarmkönigin recht hat, gibt es einen Raum, der so universell an unseren Raum angrenzt, daß Philoten aus dem anderen Raum an jeder Stelle in unseren Raum überwechseln können. Wenn wir davon ausgehen, daß dieses Wechseln auch in die andere Richtung möglich ist, und wenn die Schwarmkönigin ebenfalls damit recht hat, daß der andere Raum genau wie der unsrige Philoten enthält, nur daß sie in dem anderen Raum – nennen wir ihn das Außen – nicht den Naturgesetzen entsprechend angeordnet sind, sondern statt dessen bloße Möglichkeiten sind, dann könnten wir…«
    »Das sind schrecklich viele Wenns«, sagte Valentine.
    »Sie vergessen«, sagte Olhado, »daß wir von der Prämisse ausgehen, uns einfach etwas wünschen zu müssen.«
    »Richtig, das vergaß ich zu erwähnen«, sagte Grego. »Wir gehen ebenfalls davon aus, daß die Schwarmkönigin recht damit hat, daß die

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