Xperten - Kampf dem grossen Bruder
Minivorhängen, die nur zur Verzierung dienen.
Rick Manshoe wohnt hier, seit es das Gebäude gibt. Er genießt noch immer am Morgen das ruhige, gleichmäßig glitzernde Meer und am Abend die sinkende Sonne, die seine Wohnung wegen der großen überdachten Loggia erst dann voll erreicht, wenn sie knapp vor dem Untergehen ist. Um diese Jahreszeit kann man erst nach Sonnenuntergang die Balkontüren öffnen, die Außenluft ist selbst dann noch wärmer als der klimatisierte Innenraum, aber die Brise, die vom Meer kommt, ist so weit abgekühlt, dass sie erträglich ist. Rick ist seit seiner Scheidung Junggeselle und hat keine feste Bindung. Er kennt einige der Bewohner des Appartmentgebäudes, darunter auch mehrere Studentinnen, von denen er ab und zu eine zur Edith Cowan University mitnimmt. Jean findet er besonders attraktiv. Aber weiter als über kurze Gespräche oder einen gemeinsamen Drink auf der Coffee Shop Terrasse im Parterre, die direkt an den Strand anstößt, hat er es noch nie ‚geschafft’, wobei die Tatsache, dass er gut zwanzig Jahre älter ist als Jean, sicher eine Rolle spielt.
Da er weiß, dass alle Wohnungen so gebaut sind wie seine, hat er schon manchmal die Möwen beneidet, die an allen Fenstern des Gebäudes vorbeifliegen können, er hat sogar einmal davon geträumt (wach oder im Schlaf?) ein kleines Modellflugzeug mit einer Kamera auszurüsten und so zu versuchen, interessante Einblicke zu erhaschen. Und nun wird plötzlich das Sonokia EVW angekündigt!
Kein Wunder, dass er sich schon vor Mitternacht bei einem Elektronikfachgeschäft anstellt, um möglichst bald eines der Geräte besitzen zu können. Er ist nicht der einzige Voyeur mit solchen Überlegungen!
Kaum zurück in seiner Wohnung und nach kurzem Studium der Bedienungsanleitung startet er sein EVW und lässt es vom Balkon aus zunächst Richtung Strand fliegen, wobei er gerade noch rechtzeitig, bevor es abstürzt, auf Infrarot umschaltet. Erst jetzt kann er sich richtig orientieren. Er wendet das EVW und bekommt damit einen guten Blick auf das Wohnhaus, in dem er sich selbst befindet. Jetzt, um 2 Uhr Früh, sind fast alle Fenster dunkel, nur im zwölften Stock gibt es in einer Wohnung noch eine Party. Er schaltet auf 10-fach-Zoom, fliegt näher, kann nun sogar die Wellenlänge von Infrarot auf ‚normal’ einstellen. Auf dem Balkon der Wohnung sieht er im Halbdunkel ein Pärchen, das sich intensiv küsst. Sie hat ihr Oberteil schon halb ausgezogen, während ihr Freund ihre Brüste streichelt. Rick beobachtet mit wachsendem Interesse, wie die Umarmungen intimer werden. Es fällt ihm nicht leicht, sich loszureißen, aber dann wendet er sein EVW doch so, dass er genau in die Wohnung hineinsieht und auch hier entdeckt er eine Szene, die ihm schmerzhaft in Erinnerung ruft, was ihm schon länger fehlt. Rick wird unruhig und aufgeregt. Nicht nur durch das, was er sieht, sondern vor allem auch durch das, was er vielleicht in anderen Wohnungen nicht sieht!
Er navigiert von Fenster zu Fenster und gewinnt rasch an Geschicklichkeit. Überall sieht er schlafende Menschen, allein, zu zweit, in einem Zimmer zu dritt, aber selbst die mehr oder minder reglosen Körper haben ihren Reiz. Viele liegen wegen der hohen Temperatur abgedeckt und die meisten schlafen, wie er selbst, nackt.
Langsam wird es hell. Nun ist es Zeit für den Höhepunkt. Er weiß ungefähr, wo sich die Wohnung von Jean befindet. Nach einigen Versuchen it er am Ziel, die Balkontüre ist offen! Mit größter Vorsicht steuert er sein EVW weiter. Aber er kommt doch zu nahe an den Türrahmen und plötzlich ist das Bild weg, die Drohne hat sich wohl »in Staub aufgelöst«, wie es im Prospekt heißt. Verärgert startet er eine neue Drohne und findet zielstrebig Jeans Wohnung. Als er sich noch vorsichtiger als vorher der Balkontüre nähert, sieht er sich den Boden genau an. Er sieht deutlich grauweißen Staub über eine größere Fläche verstreut, sonst aber nichts. Das EVW hat sich offenbar selbst pulverisiert, und so leise, dass Jean dadurch nicht geweckt wurde! Nun fliegt er vorsichtig in einen Winkel der Wohnung, von dem aus er das Bett gut sehen kann und stellt die Steuerung auf »Position halten«. Er bewundert die Technik, die dies gestattet und die ihm nun einen Blick auf die schlafende Jean gestattet. Sie hat ein durchsichtiges Höschen an, liegt halb auf der Seite, ihm zugewendet, ihre Brüste bewegen sich beim Atmen: Ihre Haut ist dort, wo sie im Normalfall der Bikini
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