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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Karren. Doch dann waren sie auch schon vorbei, und der Mann verschwand hinter ihnen in der Ferne wie eine flüchtige Erinnerung.
    Eine Bewegung seitlich an der Kutsche weckte Sherlocks Aufmerksamkeit. Ein Mann lehnte sich mit einer Art Stock in den Händen aus der Kabine. Der Mann richtete den Stock die Straße entlang in ihre Richtung, und plötzlich sah Sherlock eine Flamme an dessen Ende aufblitzen. Der Mann hatte ein Gewehr!
    Sherlock konnte nicht sagen, wohin die Kugel geflogen war. Die Kutsche hüpfte so heftig auf und ab, während sie durch die Dämmerung preschte, dass der Schütze sein Ziel unmöglich genau ins Visier nehmen konnte. Aber das bedeutete natürlich nicht, dass nicht einer von ihnen oder eines der Pferde durch Zufall getroffen werden konnte.
    Erneut gab der Mann einen Schuss ab, und diesmal glaubte Sherlock, die Kugel sogar hören zu können, als sie an ihm vorbeiflog: ein klingendes, sirrendes Geräusch, das an eine wütende Wespe erinnerte.
    Crowe spornte sein Pferd zu noch größerer Anstrengung an, und einen Moment lang schien es so, als ob er der Kutsche näher käme. Er hielt die Zügel in einer Hand, während er mit der anderen an seinen Gürtel griff. Er zog einen Revolver hervor und richtete ihn auf den Mann, der sich aus der Kutsche herauslehnte. Crowe gab einen Schuss ab. Der Rückstoß riss ihm die Hand nach hinten und versetzte seinen Oberkörper in eine leichte Seitwärtsdrehung.
    Der Mann mit dem Gewehr hatte sich blitzartig in das Innere der Kutsche zurückgezogen. Allerdings ließ sich von Sherlocks Position aus nicht feststellen, ob er rechtzeitig reagiert hatte oder verwundet worden war.
    Einen Augenblick später führte sie die wilde Verfolgungsjagd an einem Flussufer entlang, auf dessen Oberfläche silberne Funken im letzten Licht der untergehenden Sonne glitzerten.
    Plötzlich tauchte der Mann mit dem Gewehr wieder auf. Er lehnte sich auf der gleichen Seite aus der Kutsche wie zuvor, doch dieses Mal wandte er das Gesicht nach vorne. Er richtete die Waffe in Fahrtrichtung und drückte auf den Abzug. Aus der Mündung schoss erneut ein Flammenblitz hervor, der sich im Dämmerlicht wie eine exotische Blume entfaltete.
    Verwirrt dachte Sherlock einen Moment lang, dass er auf die Pferde schießen würde, die die Kutsche zogen. Aber dann wurde ihm klar, dass der Mann über die Köpfe der Tiere hinweggeschossen hatte, und er begriff: Der Schütze versuchte, sie zu erschrecken, um sie zu noch schnellerem Tempo anzutreiben, und wie es aussah, funktionierte das auch. Der Abstand vergrößerte sich rasch, während die Kutsche mit vollem Tempo auf der Straße dahindonnerte. Sherlock war klar, dass sich diese Geschwindigkeit nicht lange aufrechterhalten ließ, denn ihre Pferde würden rasch erschöpft sein. Aber offensichtlich hatten die Männer etwas anderes im Sinn.
    Der Schütze verschwand wieder im Kutscheninneren, jedoch nur einen Moment lang. Dann sprang plötzlich die Tür auf, und der Mann hechtete nach draußen. Sein Sprung war perfekt geplant, und er landete mitten in der weichen Schilfzone, die das Flussufer säumte. Er war zunächst verschwunden, doch die lange Schneise umgeknickter Schilfrohre, die seinen Sturz gebremst hatten, war gut zu verfolgen.
    Unsicher, was er nun tun sollte, zügelte Crowe sein Pferd. Doch dann trieb er es wieder an und eilte der Kutsche hinterher, anstatt sich um den Mann zu kümmern. Gleich darauf beobachtete Sherlock, wie dieser plötzlich wieder aus dem Schilf auftauchte. Er war triefend nass, und sein Gesicht wies an den Stellen, wo ihm das Schilf beim Sturz die Haut aufgeritzt hatte, Schnittwunden auf.
    Er hielt ein Gewehr in den Händen. Er hob es, als Crowe sich näherte, nahm entlang des langen Laufes sorgfältig Ziel und feuerte.
    In dem Moment, als das Mündungsfeuer aufblitzte, warf Crowe die Arme hoch und fiel rückwärts aus dem Sattel. Er landete mit der rechten Schulter auf der Straße und rollte, sich unzählige Male überschlagend, durch den Staub, bis er wie ein gefällter Baumstamm reglos liegenblieb. Sein Pferd galoppierte zunächst noch etwas weiter, aber ohne seinen Reiter, der es antrieb, wurde es langsamer und ging allmählich in den Trab über. Schließlich blieb es stehen und blickte der in der Ferne verschwindenden Kutsche nach, als ob es sich fragen würde, wozu der ganze Aufruhr eigentlich veranstaltet worden war.
    »Vater!«, schrie Virginia. Sie zügelte ihr Pferd so scharf, dass es mit schlitternden Hufen zum Halten

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