Zanes Erlösung (Scanguards Vampire - Buch 5) (German Edition)
und zurück, erst vorsichtig, dann drückte er die Klinge etwas tiefer hinein. Doch er konnte es nicht öffnen. Kein Klicken wies darauf hin, dass die Handschellen gleich aufspringen würden. Schmerz drang durch seine verletzte Schulter, ließ seine Hand zittern, und das Messer rutschte aus dem Schloss. Er versuchte es erneut.
Die Hitze in seinem Rücken ließ Schweißperlen von seiner Stirn tropfen. Er musste es weiter versuchen. Ohne seine Augen von den Handschellen zu nehmen, keilte er die Messerklinge in eine Furche und drehte um. Die Klinge verbog sich.
„Ich liebe dich, Zane“, flüsterte Portia. Eine Träne kullerte ihre Wange entlang. Er erkannte, dass sie Abschied nahm.
Ihre Augen wandten sich von ihm ab, dorthin, wo das Feuer bereits das Bett erreicht hatte.
Doch er konnte sich nicht umdrehen, um zu sehen, wie weit es bereits vorgedrungen war. Und er konnte sie nicht glauben lassen, dass er sie sterben lassen würde.
„Nein, Portia, ich werde dich nicht hier zurücklassen.“
Er drehte sich um zur Tür, in der Müller noch immer entsetzt verharrte, doch das Feuer war dabei, den Zugang abzuschneiden.
„Die Schlüssel!“, rief Zane. „Du musst doch die Schlüssel haben!“
Müller blickte zum Feuer und antwortete: „Dein Leben im Tausch gegen ihres.“
Zane starrte ihn ungläubig an. Es hatte keine Zeit zu verlieren und ihr Vater wollte feilschen, wenn der Raum jede Sekunde drohte, vollkommen in Flammen aufzugehen?
„Wie lautet deine Antwort?“, forderte Müller, zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche und ließ ihn in der Luft baumeln.
Zane stand auf. „Befreie sie erst. Dann kannst du mich umbringen.“
„Nein!“, schrie Portia mit mehr Kraft, als ihr geschwächter Körper zur Verfügung hatte. „Niemals! Lieber sterbe ich!“
Ihr Blick traf auf den von Zane. „Wenn du tot bist, wird er mich für seine üblen Pläne benutzen.“ Ihre Augen flehten ihn an.
Für einen Moment stand die Zeit still und die Rädchen in seinem Kopf drehten sich. Natürlich hatte sie recht, doch er konnte sie nicht sterben lassen. Er konnte aber auch nicht zulassen, dass ihr Vater sie für seinen wahnsinnigen Plan benutzte.
Es gab noch einen anderen Weg, sie zu befreien, es war jedoch auch der hoffnungsloseste. Und der grausamste. Er erschauderte bei dem Gedanken daran, was er tun musste.
„Vertraust du mir?“
Portia nickte.
„Wenn ich eine deiner Hände mit dem Silbermesser amputiere, kommst du frei.“
Die Handschelle würde an ihrer anderen Hand hängen bleiben. Doch wenigstens könnte er sie von dem Stahlträger loslösen.
Ein Keuchen löste sich von ihren Lippen und sie kniff ihre Augen zusammen.
„Dein Körper wird heilen; dir wird eine neue Hand wachsen.“
Er bemerkte, wie ihre Kehle würgte, als ihre Lippen sich teilten. „Es ist der einzige Weg, nicht wahr?“
Er nickte. Er wünschte, es gäbe eine andere Möglichkeit.
„Tu es.“
„Nein!“, schrie Müller, der sich plötzlich den Flammen näherte, als wollte er hindurch gehen. „Das kannst du nicht tun!“
Zane kümmerte sich nicht um ihn. Stattdessen zog er einen weiteren Pflock aus seiner Tasche. „Beiß auf das Holz.“
Er legte das Holzstück zwischen ihre Zähne. Seine mutige Portia nickte tapfer.
„Ich werde es schnell machen“, versprach er, als gleichzeitig sein Herz schmerzte. Er konnte nicht auf Thomas und den Seitenschneider warten. In einer Minute wäre es zu spät.
Er legte die Klinge an ihr Handgelenk.
„Neeeeeiiin!“ Müllers Schrei durchbrach seine Konzentration.
Instinktiv drehte er seinen Kopf und sah, wie Müller durch die Flammen lief, die jetzt zwei Drittel des Schlafzimmers eingenommen hatten. Trotz seiner Geschwindigkeit fingen seine Kleider Feuer.
„Der Schlüssel, nimm ihn!“, rief er und hob seine Hand. Die Flammen spiegelten sich in dem Metall wider, als er den Schlüssel Zane zuwarf.
Instinktiv reagierte Zane und fing den winzigen Schlüssel auf. Als er ihn in das Schloss steckte, spiegelten sich die Ereignisse von hinter seinem Rücken in Portias Augen wider. Das Fußteil des Bettes hatte Feuer gefangen und bahnte sich einen Weg zu Portia. Müller, in Flammen gehüllt, zog heftig an dem Laken, um das brennende Material von seiner Tochter wegzuziehen.
Als das Schloss sich öffnete, entfernte Zane die offenen Handschellen hastig und löste die Kette von dem Stahlträger. Er hob sie in seine Arme und blickte hinter sich.
Müller war ein Feuerball, bewegte sich noch, doch keine
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